Das Dorf liegt im Norden der polnischen Woiwodschaft Westpommern, etwa 7 km südwestlich von Dygowo (Degow), 10 km südöstlich von Kołobrzeg (Kolberg) und 104 km nordöstlich der Provinzhauptstadt Stettin. Es gehört zur historischen Region Hinterpommern.
Geschichte
Pustar war ursprünglich ein einzeiliges Zeilendorf, das sich später zu einem bloßen Rittergut entwickelte.[2][3] Laut Urkunden waren ältere Ortsnamen Pustarze (1363), Pustars (1565) und Putstars (1572). Pustar bestand im 17. Jahrhundert aus drei Teilen A, B und C, wozu später noch ein vierter Teil D kam. Um 1864 gab es in Pustar mit der Mühle 18 Wohngebäude, darunter das herrschaftliche Wohnhaus, das Schulhaus und ein Ortsvorstandshaus, sowie rund 210 Einwohner[4], die in 29 Familien lebten.
Nachfolgend sind, sofern bekannt, die Gutsherren mit dem Jahr der Erwähnung aufgelistet:
Magnus Pustars, 1565/72
Franz und Hans Pustars, 1583
Wulf und Peter von Pustar, 1624/28/31
Heinrich d. Ä., Jürgen, Peter und Ewald von Pustar, 1666
Pustar B ist im Besitz von Franz Caspar und Claus Magnus von Pustar, vor 1694
Felix Kundenreich, Käufer von Pustar A und B, 1694
Ders. verkauft Pustar B an Heinrich Wilhelm von Pustar, 1705
Kundenreich kauft Pustar C hinzu, 1707
Bogislav Liebeherr kauft Pustar B von H.W.v.Pustars Erben, Jan. 1730
„Kriegscomnissarius“Matthäus Hensel kauft Pustar B von Liebeherrs Erben, Nov.–Dez. 1730
Christian Selle ersteht Pustar A und C von Kundenreichs Witwe, 1737
Ders. tritt seine Rechte an die Besitzer der Höfe ab, 1747
Christian Selle kauft den Teil des „Schloßrentmeisters“ Stürmer hinzu, 1747
Anna Sophia Madeweis geb. Hensel, Tochter von Matthäus. H., Ehefrau des Kolberger Bürgermeisters, erbt Pustar B, 1759
Heinrich Kuhze, Selles Schwiegersohn, erbt dessen Teilhöfe, zw. 1747 u. 1765
Ders. verkauft Pustar C und den ehem. Stürmer'schen Teil an Peter Lewezow, 1765
Pustar A gerät an Kuhzes Witwe Lucia geb. Selle, inzw. verh. Brand(t), 1776
Pustar A und B sind im Besitz der Gebrüder Brandt, Teile C und D den Gebrüdern Levezow, 1804
Pustar C und D werden von Heinrich Wartemeyer erworben, irgendwann nach 1804
PremierleutnantCarl Ludwig Damm erwirbt nach und nach alle vier Hofteile, 1823/30/32/37
Alle Teile werden wieder zu einem Rittergut vereint, 1843
Rudolf Damm, Sohn Carl Ludwig Damms, erbt 1855
Carl Damm erbt 1863
Vorübergehend übernimmt eine Erbengemeinschaft das Gut, um 1920
Frau Wally Damm erbt das Gut und bewirtschaftet es bis 1945
Der Großbetrieb Pustar umfasste 1939 insgesamt 555 Hektar.
Bis 1928 bildete Pustar einen eigenen Gutsbezirk im Kreis Kolberg-Körlin. 1928 wurde es im Zuge einer Gebietsreform in die benachbarte Gemeinde Zwilipp eingemeindet.
Um die Jahreswende 1945/1946 vertrieben polnische Milizen die deutsche Bevölkerung des Dorfes, wie auch in allen anderen Dörfern Hinterpommerns so geschehen, siehe Geschichte Pommerns. Nachfolgend wurde es von Polen besiedelt.
Kirchspiel
Seit der Einweihung der Zerniner Kirche im Jahre 1281 gehörte das Dorf bis zum Jahre 1911 zu dessen evangelischem Pfarrsprengel, danach zum Kirchspiel Zwilipp.
Gutshaus
Die Fassade des Gutshauses ist 10-achsig, in der Mitte einen zweigeschossigen Giebel mit Arkadenbögen vor dem Portal.[5]
Literatur
Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, S. 719–720.
Weblinks
Commons: Pustary – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 589–590, Nr. 92.
↑Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 410–412.
↑Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin (herausgegeben vom Preußischen Finanzministerium). Berlin 1866, S. 42.
↑Eberhard Wilke: Güter und Gutshäuser im Kolberger Land. Jancke, 2003, S.100.