Psalm 114 (Bruckner)Anton Bruckners Psalm 114, WAB 36, ist eine Vertonung der Verse 1 bis 9 einer deutschen Version von Psalm 116, die Psalm 114 in der Vulgata ist. Entstehung und Stellung im GesamtwerkDas Werk entstand 1852 in Sankt Florian. Bruckner widmete es Hofkapellmeister Ignaz Aßmayer zur Feier seines Namenstags. Das Werk wurde zu dieser Zeit einstudiert, aber es folgte keine öffentliche Aufführung. Die Originalhandschrift, die im Detail etwas unvollständig ist,[1] befindet sich im Archiv des Stifts Sankt Florian.[2] Das Werk wurde am 1. April 1906 von August Göllerich unter Verwendung einer Abschrift des Manuskripts uraufgeführt. Auf Tonträger wurde es erstmals 1987 von Matthew Best aufgenommen.[2] 1997 gab Paul Hawkshaw die Partitur heraus,[3] und zwar in Band XX/1 der Bruckner-Gesamtausgabe, basierend auf der dedizierten Reinschrift, die 1957 in einer Privatsammlung in Wien gefunden worden war.[2] Im Rahmen eines Konzerts am 25. Juni 2017 mit der Missa solemnis führte Łukasz Borowicz das Werk mit dem RIAS Kammerchor und der Akademie für Alte Musik Berlin auf. Die später erschienene Accentus-CD ACC 30429 von diesem Konzert enthielt jedoch keine Aufnahme vom Psalm 114. TextDank für Rettung aus großen Gefahren
MusikDas 209 Takte lange Werk in G-Dur ist für fünfstimmigen gemischten Chor (SAATB) und drei Posaunen gesetzt.[5] „Die Musik ist zunächst von einer beeindruckenden archaischen Strenge, nackt in der Harmonie und auffallend einfach in der Textur. E-Moll ist die Eröffnungstonart, aber G-Dur dominiert letztendlich.“[1] Die Struktur des Psalms, die vom Konzept her recht einfach ist, basiert auf der liturgischen Praxis.[6] Die Komposition beginnt mit einem vierphrasigen, homophon aufgebauten Alleluja, das als Antiphon zur Psalmvertonung dient. Die einzelnen Strophen, mit Ausnahme der Strophen sieben und acht, sind durch starke Kadenzen oder Generalpausen klar voneinander getrennt.[7] „[Bruckner] verließ sich auf die Posaunen, um die Kontraste zu verstärken, die durch die Pausen abgegrenzt wurden, die in seiner späteren Musik so ergreifend werden sollten.“[8] Die Posaunen verstärken so die Kontraste zwischen „Es umgaben mich die Schmerzen des Todes“ (Wechsel nach Moll) und „Kehre zurück meine Seele“. Das inspirierte Werk, das ein tiefes Verständnis des Textes vermittelt, fesselt das Ohr mit interessanten Harmonien und abwechslungsreichen Klangfarben und Texturen. Die letzten Worte der achten Strophe („meinen Füße vom Falle.“), die in einem zweistimmigen Kanon über einem Orgelpunkt gesetzt sind, bilden eine wirkungsvolle Brücke für die großformatige, fünfstimmige Doppelfuge,[7] die mit einem kraftvollen Unisono auf „im Lande der Lebendigen“ endet.[6]
DiskografieVon Bruckners Psalm 114 gibt es drei Aufnahmen:
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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