PrivativDer Privativ (von lateinisch prīvāre „berauben“) bezeichnet ein Wortbildungs-Affix eines Adverbs, Verbs, Nomen oder Adjektivs und drückt semantisch das Fehlen oder Weglassen der Basis (des zugehörigen Wortstamms) aus, eventuell auch seine Negation. Im DeutschenMehrere Präfixe können hier den Privativ darstellen, nämlich ent-, un-, miss- und de- (zumeist bei entlehnten Verben).
Im letzten Beispiel kann man gut erkennen, dass neben Verben sowohl Nomen, als auch Adjektive und Adverbien Privative enthalten können: Auch Suffixe können Privative sein, im Deutschen sind das die Suffixe -los, -frei und -leer
Worte, die aus dem Latein oder der Griechischen Sprache stammen, haben die dort existierenden Privative in-, il-, ir- (assimilative Verschiebung des n zum l oder r, Präfixes aus dem Latein) und a-, an- (Alpha privativum des Griechischen) direkt übernommen:
Diese Präfixe, genauso wie die deutschen ent- und un- und auch die im Sanskrit vorhandenen अ- (a-) und अन्- (an-) stammen alle von einem gleichbedeutenden Präfix *n̥- aus der Indogermanischen Ursprache ab. AbgrenzungDie Präfixe im Deutschen sind aber nicht immer Privative. So ist zum Beispiel das Wort entflammbar mit dem Präfix ent- verbunden, hier hat dieses Präfix jedoch eine verstärkende und nicht negierende oder weglassende Bedeutung und ist somit kein Privativ. Andere SprachenEsperantoEsperanto ist eine Kunstsprache, die strategisch über Präfixe und Suffixe semantische Inhalte transportiert. Daher finden sich auch klare Vorgaben zur Bildung eines Privativs durch den Einsatz zweier Präfixe: sen- („ohne“) und mal- („Gegenteil/Negation von“):
TurksprachenDie Sprachen der Türkischen Sprachfamilie haben ein Suffix für das Privativ, das je nach Vokalharmonie variiert. Baschkirische SpracheIm Baschkirischen gibt es ein Privativsuffix +hEҙ. Der Großbuchstabe hier zeigt den Buchstaben an, der sich nach Vokal- oder Konsonantenharmonie unterscheidet und daher je nach Vokalharmonie in folgenden Varianten auftritt: -һеҙ, -һыҙ,-һоҙ und -һөҙ. Diese übersetzt man ins Deutsche meist mit -los oder ohne ..., un-, miss- und sie sind die Antonyme von -лЕ „mit ...“ und den vier Varianten -лы, -ле, -ло, -лө.
Türkische SpracheIm Türkischen existiert das Privativ als Suffix in den Formen -siz, -sız, -suz und -süz. Hier sind sie auch wieder Antonyme zu -li, -lı, -lu und -lü.
Tupi-Guaraní-SprachenGuaraníIn Guaraní gibt es das Privativ ebenfalls als Suffix, nämlich als -o und -ỹ.
Literatur
Einzelnachweise
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