Pristina sanctorum patrum normaPristina sanctorum patrum norma (lat. altehrwürdige Norm der Väter) ist ein Kriterium für Kontinuität in der Liturgie der römisch-katholischen Kirche. Der Verweis auf diese Norm fordert dazu auf, „die als legitim anerkannte Tradition der Kirche zu respektieren“, und zwar im „doppelten Bemühen um Treue gegenüber Stiftung und Tradition sowie um Zeitgemäßheit des Verständnisses und der Gestalt der Eucharistiefeier (Adaption, Inkulturation).“[1] EntstehungDas Kriterium führte Papst Pius V. bei der Veröffentlichung des Römischen Messbuches im Jahre 1570 in seiner Bulle Quo primum mit dem Hinweis ein, dass „ausgesuchte Gelehrte“ nach sorgfältiger Untersuchung alter Quellen „das Missale nach Vorschrift und Ritus der Heiligen Väter“ wieder hergestellt hätten. Das Zweite Vatikanische Konzil nahm den Begriff in den zentralen Abschnitt 50 seiner Konstitution über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium auf, in dem es die Überarbeitung des Mess-Ordos anordnet:
Die Allgemeine Einführung in das aktuelle Römische Messbuch (Nr. 6, 8, 10) führt aus:
Der Liturgiewissenschaftler Josef Andreas Jungmann, der an der Erarbeitung der Liturgiekonstitution des II. Vatikanums maßgeblich beteiligt war, bezeichnet in seinem Kommentar zur Konstitution das Kriterium als ein „Ideal“, das zu Zeiten Papst Pius’ V. „mangels historischer Vorarbeiten unmöglich erreicht werden“ konnte. Als die Väter des II. Vatikanums den Begriff in die Formulierung der doppelten Norm im Abschnitt 50 der Konstitution – Wegfall von Doppelungen und unglücklichen Einfügungen, Wiederherstellen verlorengegangener Elemente – aufnahmen, dachten sie, so Jungmann, „an die Freilegung jener Gestalt der Messe, die sie in den römischen Sakramentarien und (ältesten) Ordines aufwies, in der sie noch, vor ihrer Klerikalisierung im Raum der nördlichen Länder, ein echter Gemeinschaftsgottesdienst gewesen war“.[2] Mit dem Begriff der „altehrwürdigen Norm der Väter“ kontrastiert ein überzogener „liturgischer Archäologismus“, der nur den reinen Ursprung am Anfang als Norm der Liturgie gelten lässt und den Papst Pius XII. in seiner Enzyklika Mediator Dei (Nr. 203) im November 1947 als verfehlt bezeichnete. Anmerkungen
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