Die Position der Erde im Universum ist heute relativ detailliert bekannt, was auf die Fortschritte der praktischen wie theoretischen Astronomie und Kosmologie der letzten 400 Jahre und besonders des vergangenen Jahrhunderts zurückzuführen ist. Ursprünglich herrschte das geozentrische Weltbild vor, die Auffassung, die Erde stehe im Mittelpunkt eines Universums, das sich aus Sonne, Mond, den mit bloßem Auge erkennbaren Planeten und einer äußeren Sphäre von Fixsternen zusammensetzt.
Nach der allgemeinen Anerkennung des heliozentrischen Weltbildes im 18. Jahrhundert zeigten Beobachtungen von Wilhelm Herschel und anderen Forschern, dass sich die Sonne in einem ausgedehnten, scheibenförmigen System befindet, das nach heutiger Schätzung aus ca. 100 bis 300 Milliarden Sternen sowie Gasnebeln und Staubwolken besteht, der Milchstraße. Im 20. Jahrhundert wurde erkannt, dass die Milchstraße nur eine von zahlreichen anderen Galaxien im Universum ist. Schließlich wurde die Gesamtstruktur des beobachtbaren Universums deutlich. Benachbarte Galaxien gruppieren sich zu Haufen, die ihrerseits Superhaufen bilden. Diese wiederum sind zu einem Netz aus Filamenten und Voids verbunden, welche die vermutlich großräumigsten kohärenten Strukturen des Universums darstellen.
Da das Universum weder einen Mittelpunkt noch einen Rand besitzt, existiert kein spezieller Referenzpunkt, von dem aus eine absolute Position der Erde im Universum angegeben werden könnte.[1] Die Möglichkeit, entfernte Objekte zu beobachten, ist in alle Richtungen in gleicher Weise begrenzt. Daher kann man sagen, dass die Erde im Mittelpunkt des von uns aus beobachtbaren Universums liegt. Auch können Angaben zur Position der Erde in Bezug auf astronomisch sichtbare Strukturen gemacht werden. So ist etwa ihre Position im Sonnensystem oder wiederum dessen Position innerhalb der Galaxis bekannt.
Die Milchstraße und ihre gravitativ gebundenen Nachbargalaxien, wie die Sagittarius-, die Ursa-Minor- und die Canis-Major-Zwerggalaxie Die angegebene Ausdehnung entspricht dem Bahndurchmesser der am weitesten entfernten Zwerggalaxie, Leo I.
Jenseits des beobachtbaren liegt das (noch) nicht beobachtbare Universum, von wo aus noch kein Signal die Erde erreicht hat. Resultierend aus der Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit, die ihrerseits die höchstmögliche Ausbreitungsgeschwindigkeit jeder bekannten physikalischen Wirkung ist, bleiben diese Bereiche verborgen. Da allerdings von der Universalität der Naturgesetze ausgegangen wird, enthalten diese Regionen vermutlich ebenfalls eine schaumähnliche Grobstruktur aus Galaxien(haufen) und Voids.
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Die Existenz ist hypothetisch.
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Die Sonne ist gravitativ an die Milchstraße in ihrer Gesamtheit gebunden, jedoch nicht direkt an diese konkreten Strukturen.[31] Die genannten Regionen fallen lediglich mit ihrer momentanen Position auf ihrer Umlaufbahn um das Zentrum der Milchstraße zusammen.
Film
Der US-amerikanische Lehrfilm Zehn Hoch aus dem Jahre 1977 stellt das Universum auf allen zum damaligen Zeitpunkt wissenschaftlich erforschten Skalen dar und bewegt sich dabei bis auf 1024 Meter (rund 32 Megaparsec), also in die Größenordnung des Virgo-Superhaufens.
↑M. C. De Sanctis, M. T. Capria, A. Coradini: Thermal Evolution and Differentiation of Edgeworth-Kuiper Belt Objects. In: The Astronomical Journal. 121. Jahrgang, Nr.5, 2001, S.2792–2799, doi:10.1086/320385, bibcode:2001AJ....121.2792D (iop.org [abgerufen am 28. August 2008]).
↑Alessandro Morbidelli: Origin and dynamical evolution of comets and their reservoirs. arxiv:astro-ph/0512256
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Mark Littmann: Planets Beyond. Discovering the Outer Solar System. Courier Dover Publications, 2004, ISBN 978-0-486-43602-9, S.162f.
↑Mark Anderson: Don’t stop till you get to the Fluff. In: New Scientist. Nr. 2585, 6. Januar 2007. S. 26–30.
↑DM Seifr et al: Mapping the Countours of the Local Bubble. In: Astronomy and Astrophysics. 346. Jahrgang, 1999, S.785–797, bibcode:1999A&A...346..785S.
↑H. Frommert, C. Kronberg: The Milky Way Galaxy. SEDS, 25. August 2005, archiviert vom Original am 12. Mai 2007; abgerufen am 9. Mai 2007.
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↑Stars, Galaxies and Cosmology. (PDF; 32 kB) Department of Mathematics, University of Auckland, archiviert vom Original am 22. Oktober 2013; abgerufen am 3. Oktober 2009.
↑J. Richard Gott et al.:A Map of the Universe. In: The Astrophysical Journal. Band 624, Heft 2, Mai 2005. S. 463–484. bibcode:2005ApJ...624..463G; pdf@astro.princeton.edu, abgerufen am 3. Dezember 2011.