Porträt Carl Hagenbeck mit dem Walroß Pallas
Das Porträt Carl Hagenbeck mit dem Walroß Pallas ist ein Gemälde des deutschen Malers Lovis Corinth. Das Bild zeigt den bekannten Direktor des Hamburger Tierpark Hagenbeck, Carl Hagenbeck, gemeinsam mit dem zur Zeit der Entstehung des Bildes sehr bekannten Walross Pallas. Das Bild entstand 1911, wenige Monate vor dem ersten Schlaganfall Corinths, und wurde von Alfred Lichtwark im gleichen Jahr für die Hamburger Kunsthalle erworben. BildbeschreibungDas großformatige Gemälde zeigt Carl Hagenbeck im frontalen Vollporträt am Robbenbecken des Tierparks Hagenbeck in Hamburg gemeinsam mit dem populären Walrossbullen Pallas, der den Hauptteil des Bildes ausmacht. Hagenbeck trägt auf dem Bild eine dunkle Anzugshose mit dunklem Mantel und weißem Hemd sowie einen grauen Hut mit dunklem Hutband. In der linken Hand hält er einen Gehstock. Er lehnt mit angewinkeltem rechten Knie an der Gehegeumrandung und legt seine rechte Hand auf den Nacken des Walrosses. Der Walrossbulle hockt rechts von Hagenbeck, aufgestützt auf seine Vorderbeine, auf der Beckenumrandung. Er wird von dem Maler entsprechend im Profil dargestellt und betont durch seine Masse etwa ein Drittel des Bildes. Den Hintergrund bilden eine Steinlandschaft und ein Wasserbecken, die zum Gehege der Robben gehören. Im Wasserbecken sind zwei weitere Robben erkennbar, am oberen linken Bildrand lassen sich zudem mehrere Rentiere (oder andere Hirsche) erkennen. In der oberen rechten Ecke ist das Bild dreizeilig signiert und beschriftet mit „Lovis Corinth pinxit October 1911 Stellingen Carl Hagenbeck & Pallas“.[1] Hintergrund und EntstehungNach dem Werkverzeichnis von Charlotte Berend-Corinth wurde das Bild „im Hamburger Zoo bei Carl Hagenbeck gemalt“.[1] Gemeint ist dabei allerdings nicht der Zoologische Garten Hamburg, sondern der von Carl Hagenbeck 1907 eröffnete Tierpark in Stellingen, einem Stadtteil von Hamburg. Das Porträt war das Ergebnis eines Auftrages von Alfred Lichtwark, dem damaligen Leiter der Hamburger Kunsthalle. Er war begeistert von dem zweiten Porträt Corinths des Historikers Eduard Meyer von 1910/11 und bat Corinth, ein weiteres Porträt für die Kunsthalle zu malen. Corinth malte entsprechend Meyer das Porträt von Carl Hagenbeck im Oktober 1911.[2] Am 10. Oktober 1911 schrieb Corinth einen Brief an Lichtwark, in dem er die Arbeit an dem Bild beschreibt:
– Lovis Corinth, 10. Oktober 1911.[3] Bereits am Folgetag beschrieb er die Arbeiten und seine Probleme vor allem mit dem Walross seiner Frau Charlotte
– Lovis Corinth, 11. Oktober 1911.[4] Der Brief an seine Frau enthielt eine Feder-Skizze von dem Walross Pallas. Mit dem „Bild von dir mit dem Bullen“ bezieht sich Lovis Corinth auf das Gemälde Mädchen mit Stier von 1902, auf dem er Charlotte Berend-Corinth gemeinsam mit einem Rinderbullen malte. RezeptionIm Dezember 1911 erlitt Lovis Corinth einen Schlaganfall, der zu einer teilweisen Lähmung führte. In einem Brief in der Nacht vom 31. Dezember schilderte er Alfred Lichtwark neben der Bitte, das Bild für eine Ausstellung nutzen zu dürfen, rückblickend:
– Lovis Corinth, 31. Dezember 1911.[5] Nach dem Tod Corinths erhielt Charlotte Berend-Corinth einen Brief von dem Sohn von Carl Hagenbeck und späteren Zoodirektor des Tierparks Hagenbeck, Heinrich Hagenbeck. Er schrieb über das Bild und den damals sehr bekannten Publikumsliebling Pallas:
– Heinrich Hagenbeck (1875–1945)[6] Nach Horst Uhr gehört das Porträt nicht zu den erfolgreichsten Werken Corinths, vor allem weil der Großwildjäger und Gründer des berühmten Hamburger Zoos gemeinsam mit dem grimmig aussehenden Walross Pallas gemalt wurde. Seiner Ansicht nach ist das Bild im besten Fall „ein interessanter, wenn auch nicht ganz gelungener Beitrag zum Genre Porträt“.[2] Ausstellungen und ProvenienzDas Bild entstand 1911 und wurde von Alfred Lichtwark für die Sammlung von Bildern in Hamburg in der Hamburger Kunsthalle zum Preis von 4000 Mark erworben, zusammen mit dem Porträt von Eduard Meyer für 200 Mark und dem Blick über den Köhlbrand für 2500 Mark. Corinth bot der Kunsthalle auch die ebenfalls 1911 in Hamburg entstandenen Gemälde Illuminationen auf der Alster und Kaisertag in Hamburg an.[7] Am 17. Dezember 1911 teilte Lichtwark ihm mit, dass die Kommission der Hamburger Kunsthalle den Ankauf der drei Bilder genehmigt hatte, die beiden weiteren Hamburgbilder jedoch nicht nehmen würde.[5] Das Porträt Carl Hagenbeck mit dem Walroß Pallas und der Blick über den Köhlbrand wurden 1912 in der Ausstellung der Berliner Sezession gezeigt, worum Corinth Alfred Lichtwark in der Silvesternacht mit einem Brief vom Krankenbett gebeten hatte.[5] Die Bilder wurden dabei mit einem Preis von 20.000 bzw. 10.000 Mark dargeboten. Die geringeren Preise für Lichtwark hatte Corinth vor allem deshalb akzeptiert, weil er damit die Bilder an ein großes Museum verkaufen konnte.[2] In einem Brief vom 11. März 1912, geschrieben in seinem Genesungsurlaub an der Italienischen Riviera, informierte Corinth Lichtwark darüber, dass er gern wieder für die Kunsthalle arbeiten würde, allerdings nur für deutlich höhere Preise:[2]
– Lovis Corinth, 11. März 1912.[8] Belege
Literatur
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