Plänitz ist ein bewohnter Gemeindeteil im Ortsteil Plänitz-Leddin der Stadt Neustadt (Dosse) im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg.
Der Ort liegt nordwestlich der Kernstadt Neustadt (Dosse) an der Kreisstraße K 6816. Die Jäglitz fließt nördlich und westlich. Nördlich und östlich des Ortes erstreckt sich das rund 458 ha große Naturschutzgebiet Bärenbusch.
Geschichte
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1969 wurde die Gemeinde Plänitz-Leddin aus dem Zusammenschluss der beiden namengebenden Orte gebildet. Plänitz-Leddin wurde am 31. Dezember 2001 nach Neustadt (Dosse) eingemeindet und ist seitdem ein Ortsteil der Stadt.
Gutsgeschichte
Die Historie des Gutes in Plänitz ist eng verbunden mit der Geschichte des Ortes. Die Familie von Rathenow prägte als Gutsherren den Ort über vier Jahrhunderte. Bereits ein Heine von Rathenow ist 1445 Herr auf Plänitz und gehört zum Landstand der Prignitz. Henning von Rathenow (1637–1699), besitzt schon mehrere Güter, Pinnow als damaligen Hauptwohnsitz in der Westprignitz, Mellen und eben Plänitz.[1] Viele von Rathenow waren gediente preußische Offiziere, 1857 ist ein Oberst-Lieutnant von Rathenow Gutsherr.[2] Um 1880 weist das erstmals publizierte Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer Brandenburg für das Rittergut einen Umfang von 498 ha aus. Davon waren 111 ha Waldbesitz.[3] Gutsbesitzer war lange der Hauptmann a. D. Oskar von Rathenow (1831–1890). Die Rathenow waren auch vereinzelt Kunstliebhaber und besaßen so genannte Gouache-Bildchen von Karl Friedrich Schinkel, veräußerten diese aber an die Gutsnachbarn von Quast-Radensleben.[4] Des Weiteren pflegte man „standesgemäß“ eine kleine Pferdezucht mit Trakehnern.[5] Vor 1930 war Oberst a. D. Ernst von Rathenow (1863–1945)[6] Eigentümer, hier von 565 ha. Neben dem Rittergut gehörten dazu noch gekaufte Bauernhöfe.[7] Ernst von Rathenow und war mit Sophie von Lücken (1874–1923) verheiratet. Sie hatten zwei Töchter und einen Sohn, den Erben Caspar-Heinrich von Rathenow (1898–1962), verheiratet seit 1924 in Plänitz mit Anne-Marie von Roth (1900–1990), die aus Livland stammte. Sein Gutsbesitz war noch 503 ha groß.[8] Die uradelige Familie von Rathenow hat keine direkten Nachkommen mehr;[9][10] es besteht genealogisch ein briefadeliger Zweig Kühlwein von Rathenow, welcher mehrfach Generäle hervorbrachte.[11][12]
Am 23. September 1945 wurde der Gutsbesitz Plänitz aufgeteilt und die enteigneten Flächen an 46 ortsansässige Bauern und Landarbeiter gegeben.[13] Voran gingen zwei Sitzungen der Gemeindebodenkommission mit der Festlegung, dass 13 Umsiedler ebenfalls Nutznießer wurden.[14]
Das ehemalige Gutshaus Plänitz stammt von 1798 und wurde zunächst als eingeschossiges Fachwerkhaus baulich ausgeführt, etwa um 1907/ 1908 um ein Geschoss aufgestockt. Es ist heute eines von noch vier erhaltenen Herrenhäusern aus Fachwerk in Brandenburg; nunmehr seit 2009 wieder in Privatbesitz. Der dazugehörige Gutspark entstand vor 1860.
Sehenswürdigkeiten
Persönlichkeiten
- Joachim Boeldicke (1704–1757), Pseudonym Sincerus, Schriftsteller, Prediger, in Plänitz geboren[15][16]
Literatur
- Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil II, Ruppin, 1. Auflage 1970, In: Veröffentlichungen des Staatsarchivs Potsdam (ff. BLHA); Band 7, Hermann Böhlau Nachfolger, Weimar 1997.; 2. Auflage 2011.; 3. Auflage, Berliner Wissenschafts-Verlag, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-8305-4300-8.; 4. (Online)-Auflage, Klaus D. Becker, Potsdam 2021, S. 196 f. ISBN 978-3-88372-302-0.
- Katharina von Pentz: Plänitz, In: Schlösser und Gärten der Mark, Heft 132, Hrsg. Sibylle Badstübner-Gröger, „Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark“ in der Deutschen Gesellschaft e.V., Berlin 2014, ISBN 978-3-941675-50-6.
- Morten Hegewisch: Plänitz. Ein kaiser- und völkerwanderungszeitliches Gräberfeld im Kreis Ostprignitz-Ruppin; In: Bonner Beiträge zur vor- und frühgeschichtlichen Archäologie; Band 7. Zugleich eine Studie zur Entwicklung der spätkaiserzeitlichen elbgermanischen Keramik, Hrsg. Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie, Selbstverlag, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 2007, ISBN 3-936490-07-4.
- Theodor Goecke, Paul Eichholz, Willy Spatz, Friedrich Solger: Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin, in: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg, Band I, Teil 3, Hrsg. Brandenburgischer Provinzialverband, Kommissionsverlag Voss, Berlin 1914, S. 180 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel) 1904, Fünfter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1904, S. 699 ff.
- ↑ Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels, Selbstverlag, Berlin 1857, S. 181.
- ↑ P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 156–157, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de). ISBN 3-226-00787-4.
- ↑ Monatshefte für Kunstwissenschaft 1921, Hrsg. Prof. Dr. G. Biermann, Band (Jahrgang) 14, Klinkhardt & Biermann, Leipzig 1921, S. 239.
- ↑ E. Mieckley: Zeitschrift für Gestütkunde und Pferdezucht. 4. Jahrgang, Verlag Schaper, Hannover 1909, S. 103.
- ↑ Who`s Who Germany. Wer ist`s? Biographien nebst Bibliographien, V. Ausgabe, Hrsg. Herrmann A. L. Degener, Druck Oscar Brandstetter, G. E. Stechert & Co. New York, Selbstverlag Leipzig 1911, S. 1143.
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts, Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. in: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band VII, 4. Auflage, Band Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Prenzlau, (Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe), Verlag Niekammer’s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 105.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A (Uradel). 38. Jahrgang, 1939, Justus Perthes, Gotha 1938, S. 438 f.
- ↑ Letzte Vertreterin der Familie von Rathenow: Sofie-Charlotte von Rathenow (1897–1992). Altenpflegerin in München.
- ↑ Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz von Groß Zauche und Camminetz, Dorothee de la Motte-Müller, Klaus Freiherr von Andrian-Werburg: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ vor 1400 nobilitiert) 2001, Band XXVI, Band 126 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg/Lahn 2001, S. 406–408. ISSN 0435-2408 ISBN 3-7980-0826-4.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1915. Neunter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1914, S. 532–533.
- ↑ Generäle Kühlwein von Rathenow: Karl Kuhlwein von Rathenow (1832–1907) und dessen Sohn Horst Kuhlwein von Rathenow (1874–1937).
- ↑ Arndt Bauerkämper (Hrsg.): „Junkerland in Bauernhand?“ Durchführungen, Auswirkungen und Stellenwert der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1996, S. 7.
- ↑ Joachim Piskol, Christel Nehrig, Paul Trixa: Antifaschistisch-demokratische Umwälzung auf dem Lande 1945 bis 1949, VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin 1984, S. 53.
- ↑ Musen und Grazien in der Mark. 750 Jahre Literatur in Brandenburg. Ein Schriftstellerlexikon, 1. Auflage, Hrsg. Peter Walther, Lukas Verlag, Berlin 2002, S. 197. ISBN 3-931836-69-X. Vgl. Werke, in: Digitales Sammlungen in der Staatsbibliothek Berlin (nicht vollständig.)
- ↑ Weiterer Werksausschnitt: Abermaliger Versuch Einer Theodicee.
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