Pjotr-Stolypin-Denkmal (Kiew)Das Pjotr-Stolypin-Denkmal war ein Denkmal für den russischen Premierminister Pjotr Arkadjewitsch Stolypin, der am 5. Septemberjul. / 18. September 1911greg. in Kiew an den Folgen eines Attentates verstarb. Das am 6. September 1913 eingeweihte Denkmal wurde im Zentrum der Hauptstadt des damaligen russischen Generalgouvernements Kiew auf dem Platz der Duma, heute Maidan Nesaleschnosti, errichtet und bereits wieder nach der Februarrevolution 1917 demontiert. VorgeschichteStolypin, der zusammen mit dem russischen Kaiser Nikolai II. zur Einweihung des Denkmals für Alexander II. in Kiew weilte, wurde am 1. September im Kiewer Opernhaus durch zwei Pistolenschüsse schwer verletzt und starb wenige Tage später in Kiew. Seinem letzten Willen entsprechend, wurde er im Kiewer Höhlenkloster bestattet. Bereits kurze Zeit nach seinem Tod fasste die städtische Duma den Beschluss, ein Denkmal zu Ehren Stolypins zu errichten. Ursprünglich war eine Aufstellung gegenüber dem Ort des Attentates, dem Kiewer Opernhaus, geplant. Die Witwe Stolypins sprach sich jedoch dagegen aus. Daher wurde für die Aufstellung des Denkmals der Platz vor dem Gebäude der städtischen Duma am Kreschtschatik ausgewählt. Durch Spenden konnten für den Bau des Denkmals 120.000 Rubel gesammelt werden[1], davon spendete 20.000 Rubel der Kaiser persönlich. BeschreibungDie Statue aus Bronze zeigt den überlebensgroß dargestellten Stolypin in aufrechter, lockerer Haltung. Das Denkmal ist mit Sockel ca. 8,5 m hoch. Der Sockel besteht aus hellgrauem Granit. An den Seiten des Sockels befinden sich allegorische Figuren: links eine russische Frau, rechts ein russischer Recke. Der Sockel ist auf allen Seiten mit Inschriften versehen[1]. An der Vorderseite sind die Worte
zu lesen. An den Seiten des Sockels befinden sich Zitate Stolypins. Über der russischen Frau
und über dem russischen Recken
Die Inschrift auf der Rückwand lautet
Bau des DenkmalsDas Denkmal wurde vom italienischen Bildhauer Ettore Ximenes gestaltet, der bereits das Denkmal für Alexander II. geschaffen hatte. Ximenes war Stolypin nur einmal, am Abend des Attentates, persönlich begegnet[2]. Er verzichtet auf die Bezahlung für sein Werk. Architekt des Projektes war der russische Architekt Ippolit Nikolajew, der mit Ximenes bereits beim Bau des Denkmals für Alexander II. zusammengearbeitet hatte. Der Bau des Denkmals begann 1912, und am zweiten Todestags Stolypins, dem 6. September 1913, wurde das Denkmal feierlich eingeweiht.[1] Abbau und VerbleibDas Denkmal wurde bereits nach vier Jahren im Zuge der Februarrevolution am 3. Märzjul. / 16. März 1917greg. beseitigt.[1][3] Vor dem Denkmal fand eine von den Revolutionären organisierte Versammlung eines sogenannten Volksgerichtes statt. Die Statue wurde einige Zeit im Kiewer Werk Arsenal aufbewahrt, dann eingeschmolzen[1]. Die beiden allegorischen Figuren sollten ebenfalls eingeschmolzen werden und wurden in das Werk Arsenal verbracht. Später wurden sie jedoch an das Lavra-Museumsreservat übergeben, dort sind sie spurlos verschwunden.[1] Auf dem Sockel wurde eine Gipsstatue von Karl Marx aufgebaut[1], die jedoch bereits im Herbst 1919 von den Anhängern Denikins zerstört wurde[1]. 1922, nach Festigung der Sowjetmacht in der Ukraine, wurde eine neue Statue von Marx, diesmal im kubistischen Stil, aufgestellt[1]. Sowohl Sockel, als auch das Karl-Marx-Denkmal und das dahinterliegende Gebäude der städtischen Duma wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört, der Platz nach 1945 umgestaltet. WeblinksCommons: Pjotr-Stolypin-Denkmal, Kiew – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
AnmerkungenKoordinaten: 50° 27′ 1″ N, 30° 31′ 26″ O |