Der Piz Zupò gehört zur Gruppe des Piz Palü, einer Untergruppe der Berninagruppe, die wiederum zu den Bernina-Alpen gehört. Über den Gipfel verläuft die Gemeindegrenze zwischen der Schweizer Gemeinde Pontresina im Westen und der Italienischen Gemeinde Lanzada im Osten. Der Piz Zupò wird im Norden durch das Val Morteratsch, einem Seitental des Val Bernina, das wiederum ein Seitental des Oberengadins ist, und im Süden durch das Valmalenco eingefasst.
Der Piz Zupò ist von Gletschern umgeben, so zum Beispiel vom Vadret da Morteratsch im Norden und im Westen, der Altipiano di Fellaria im Osten und der Vadretta di Fellaria im Süden.
Von Pontresina aus wurde der Piz Zupò am 9. Juli 1863 über den Morteratschgletscher erstmals bestiegen. Zur erfolgreichen Seilschaft gehörten L. Enderlin, der Pfarrer Otto Serardy und ein Jäger namens Padrutt. Auf dem Gipfel hinterliessen sie einen Papierstreifen mit ihren Namen unter einer Platte.[4]
Namensherkunft
Der Name des Piz Zupò kommt vom rätoromanischen Idiom Puter von zupper für ‚verstecken‘, wohl aus dem Vorrömischen tsuppare (erschlossene Form) für (in einem Loch) verstecken.[5] Die Bezeichnung kommt wohl daher, weil der Piz Zupò im Norden von der Bellavista verdeckt wird. Auf den oft gesehenen Bildern der Berninagruppe von der Schweizer Seite aus – vom Tal oder von der Diavolezza – ist der Berg aufgrund seiner Position nicht zu sehen.
Ansicht der Berninagruppe von der Schweizer Seite aus. Der Piz Zupò ist von der Bellavista verdeckt (für Annotationen der einzelnen Berge aufs Bild klicken).
Routen zum Gipfel
Sommerrouten
Eine Überschreitung des Piz Zupò vom Piz Argient bis zur Bellavista oder umgekehrt ist möglich (siehe Über den Südwestgrat und Über den Nordwestgrat).
Erstbegehung: Vermutlich Damiano Marinelli mit Hans Grass und Battista Pedranzini, 4. August 1880. Erste sichere Begehung: H. Hoessli mit Christian Klucker, 6. September 1903.
Durch die Ostflanke
Kaum wiederholte Route, Erstbegehung durch Julius Frohmann mit Christian Zippert und Niklaus Kohler, 20. Juli 1909, Schwierigkeit: ZS.
Über den Südostsporn
Kaum wiederholte Route, Erstbegehung durch C. Golay und J. Englert mit Chr. Zippert, 21. September 1908, Schwierigkeit: ZS.
Durch die Südflanke
Kaum wiederholte Route, Erstbegehung durch Alfredo Corti und Luigi Valesini, 13. August 1909, Schwierigkeit: ZS.
Winterrouten
Von der Chamanna da Boval durch den Buuch
Die Hauptschwierigkeiten bestehen in der Überwindung der riesigen Spaltenbrüche im Buuch, die stark von den jeweiligen Verhältnissen abhängig ist. Auch die Eisschlaggefahr darf nicht unterschätzt werden. Die Gipfelflanke ist bis 40° steil. Alpine Ausrüstung ist erforderlich.
Blick nach Nordosten zu Bellavista (links), Piz Spinas (Bildmitte) und Piz Palü (Mitte rechts) sowie der Gletscher Altipiano di Fellaria (für Annotationen der einzelnen Berge aufs Bild klicken).
Bellavista, Pass dal Zupò, Piz Zupò, Fuorcla dal Zupò und Piz Argient (v. l. n. r.), aufgenommen vom Piz Bernina (für Annotationen der einzelnen Berge aufs Bild klicken).
↑L. Enderlin in: Jahrbuch des Schweizer Alpenclub, Erster Jahrgang, Bern 1864, S. 266 ff.
↑Andrea Schorta: Wie der Berg zu seinem Namen kam. Kleines Rätisches Namenbuch mit zweieinhalbtausend geographischen Namen Graubündens. Terra Grischuna Verlag, Chur und Bottmingen/Basel 1988, ISBN 3-7298-1047-2, S.152.