Der aus einer Wolfenbütteler jüdischen Familie stammende Philipp Samson war der Sohn des wohlhabenden Hoffaktors Samson Gumpel[1] (um 1702–1767) und Enkel des HofjudenMarcus Gumpel Moses Fulda (1660–1733), der die dortige jüdische Gemeinde neu begründet hatte. Sein Bruder Herz Samson (1738–1794) war in Braunschweig als herzoglicher Kammerrat tätig.
Hofbankier
Philipp Samson zählte zusammen mit seinem Bruder Herz zu den vermögendsten Juden des Herzogtums. Er tätigte erfolgreiche Bankgeschäfte u. a. mit dem Braunschweiger Hof unter Herzog Karl I. und dessen Sohn.
Im Jahre 1795 zählte er zu den Geldgebern für das Wolfenbütteler Lessing-Denkmal.[1]
Jüdische Gemeinde
Samson war Vorsteher der Jüdischen Gemeinde Wolfenbüttel. Im Hinterhof seines Hauses in der Harzstraße 12 ließ er 1781 eine Synagoge einrichten, die dort bis zum Jahre 1893 bestand. Im Jahre 1786 gründete er aus dem 20.000 Reichstaler betragenden Stiftungskapital seines Vaters eine Talmud-Tora-Freischule, der er selbst vorstand. Diese zunächst orthodoxe Religionsschule ging 1807 zusammen mit einer 1796 durch Herz Samsons Witwe eingerichteten Lehranstalt in der Samsonschen Freischule auf.
Familie
Philipp Samson starb 1805 in Wolfenbüttel und wurde auf dem dortigen jüdischen Friedhof bestattet. Der erhaltene Grabstein trägt die Inschrift:
Hier ruht ein Mann, der auf dem redlichen Wege ging. Alle seine Werke waren makellos. Seine Arbeit als Tora-Lehrer tat er mit aller Aufrichtigkeit. Sein Herz war auf das Ziel der Schülererziehung gerichtet. Er ging immer den Weg der Reinheit. Er war durch und durch aufrichtig. Tags und nachts war er im Bethaus, um sein Herz vor Gott auszuschütten. Von Jugend an bis zu seinem Tod arbeitete er redlich und aufrecht. Der fromme Vorsteher Herr Uri Fejbesch, Sohn des frommen Vorstehers Herrn Schimschon aus Wolfenbüttel, das Andenken des Gerechten sei gesegnet, ging in seine Ewigkeit und wurde beerdigt mit einem guten Namen am Mittwoch, 13 Kislew 5566.[2]
Samson war verheiratet mit Hanna Meyer Gumpel († 1818), deren Grab nicht erhalten ist. Beider Tochter Lea war verheiratet mit Selig Leffmann Cohen († 1819).[3]
Reinmar Fürst, Wolfgang Kelsch: Bürger einer fürstlichen Residenz, [Band 1]: Fünfzig biographische Porträts, Wolfenbüttel: Grenzland-Verlag Rock, 1982, S. 105f.[1]
Ralf Busch (Text): Samsonschule Wolfenbüttel (1786 - 1928). Ausstellung aus Anlass der 200. Wiederkehr des Gründungstages, Wolfenbüttel 1986 (= Veröffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums, Band 46), [Braunschweig]: Braunschweigisches Landesmuseum, 1986