Pharmazeutische Chemie (auch Arzneimittelchemie und Heilstoffchemie) ist ein Teilgebiet der Chemie bzw. der Pharmazie und der Pharmaforschung, der Wissenschaft von den Arzneistoffen und Arzneimitteln. Die pharmazeutische Chemie ist das Spezialgebiet der Pharmazie, das sich mit den chemischen Eigenschaften von Arzneimitteln im weitesten Sinne beschäftigt. Eine besondere Rolle spielt die Analyse (der Nachweis) von Arzneistoffen und Arzneimitteln sowie die Synthese (die Herstellung) der Arzneistoffe. Der pharmazeutischen Chemie nahestehende Gebiete sind die medizinische Chemie, die Pharmakologie und die Toxikologie.
Grundlage der pharmazeutischen Chemie sind die organische Chemie sowie Teilgebiete der anorganischen Chemie. In Deutschland haben die meisten Professoren des Fachs pharmazeutischen Chemie einen Studienabschluss in Chemie und in Pharmazie. Horst Böhme (1908–1996) – ein bedeutender pharmazeutischer Chemiker – und viele seiner akademischen Schüler seien beispielhaft genannt.[1]
Bereits 1836 wurde an der Universität Würzburg ein Lehrauftrag für Pharmazeutische Chemie eingerichtet.[2]Constantin Zwenger (1814–1884) gilt jedoch als Begründer des Fachs pharmazeutische Chemie. Seit 1852 war er Leiter des Pharmazeutischen Instituts der Universität Marburg und dort ordentlicher Professor der pharmazeutischen Chemie.
Harry Auterhoff, Joachim Knabe (Bearbeiter): Lehrbuch der pharmazeutischen Chemie : mit 144 Tabellen / begr. von Harry Auterhoff, 12., völlig neu bearb. Aufl. von Joachim Knabe und Hans-Dieter Höltje, Stuttgart : Wiss. Verl.-Gesellschaft 1991, ISBN 3-8047-1075-1.
Fritz Elsner: Grundriss der pharmaceutischen Chemie – Ein Leitfaden für den Unterricht, zugleich als Handbuch zum Repetiren für Pharmaceuten und Mediciner, Verlag Julius Springer, Berlin Heidelberg (1883), Online-Ressource (VIII, 428 S.), ISBN 978-3-642-91504-8.
E. Mannheim: Pharmazeutische Chemie (I.: Anorganische Chemie, II.: Organische Chemie, III.: Die Methoden der Arzneimittelprüfung, IV.: Übungspräparate). 2. Auflage. Berlin (= Sammlung Göschen. Band 543, 544, 588 und 682).
Klaus Müller, Helge Prinz, Matthias Lehr: Pharmazeutische/Medizinische Chemie. Arzneistoffe – von der Struktur zur Wirkung. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2022, ISBN 978-3-8047-3925-3.
Wolfgang Schneider: Geschichte der pharmazeutischen Chemie. Weinheim 1972.
↑Sybille Grübel: Zeittafel zur Geschichte der Stadt von 1814–2006. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. Band 2, 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 1225–1247; hier: S. 1227.