Pflaumenfarbener Löwenzahn
Der Pflaumenfarbene Löwenzahn (Taraxacum bellicum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Löwenzahn (Taraxacum) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Er gehört zu den meist rotfrüchtigen Schwielen-Löwenzahnen (Taraxacum sect. Erythrosperma (H. Lindb.) Dahlst.). BeschreibungTaraxacum bellicum ähnelt Taraxacum scanicum und wurde erst spät von dieser abgegrenzt. In Deutschland wurde er 2004 zunächst als Taraxacum prunicolor Mart. Schmid, Vašut & Oosterv. neu beschrieben, bevor 2007 die Identität mit dem aus Finnland beschriebenen Taraxacum bellicum festgestellt wurde. Vegetative MerkmaleDer Pflaumenfarbige Löwenzahn wächst als ausdauernde krautige Pflanze. Die in grundständigen Rosetten angeordneten, zumeist niederliegenden Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattstiele sind rot bis purpurfarben. Die hellgrüne Blattspreite ist gelappt. Nur einige Blattseitenlappen haben Einschnitte am oberen Rand. Generative MerkmaleDie Blütezeit reicht von Mitte bis Ende April, in warmen Jahren auch etwas früher. Die Blüten stehen in Blütenkörben zusammen. Die äußeren Hüllblätter der Blüte sind zurückgeschlagen und oft intensiv rotviolett gefärbt (daher der Name Taraxacum prunicolor) und nur schwach gehöckert (Schwielen). Die Blüten sind hellgelb. Die Narbe sind grün, mit Pollen. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal bei Schwielen-Löwenzähnen sind die Achänen, die bei Taraxacum bellicum mehr oder weniger hell rotbraun sind. Bei Taraxacum scanicum sind diese dagegen dunkel rotbraun. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[1] VorkommenVerbreitung in DeutschlandDer Pflaumenfarbige Löwenzahn kommt sehr zerstreut und streckenweise selten in Deutschland vor. Man findet ihn vor allem in den südlichen Bundesländern. In Bayern ist die Art verbreitet, in Thüringen, Baden-Württemberg 2) und Hessen eher selten. In Berlin findet sich ein Vorkommen. StandortansprücheDer Pflaumenfarbige Löwenzahn wächst in Deutschland in Halb- und Trockenrasen, vor allem an trittgeschädigten Stellen und Bodenanrissen (Trampelpfade). ArtenschutzDer Pflaumenfarbige Löwenzahn bedarf wegen seiner Gefährdung und Seltenheit des Naturschutzes. SystematikDie Erstbeschreibung von Taraxacum bellicum erfolgte 1983 durch den finnischen Spezialisten für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Kunstliebhaber und Botaniker Carl Eric Sonck (1905–2004). Das Artepithon bellicum bedeutet „bewaffnet“ und bezieht sich auf die Blattform. Ein Synonym für Taraxacum bellicum ist Taraxacum prunicolor. Sonck bezog sich auf Pflanzen, die er im nördlichen Lappland (Finnland) gefunden hatte. Es dürfte sich um Einschlepplinge aus Deutschland, Österreich oder Polen gehandelt haben, welche die Deutsche Wehrmacht in den 1940er Jahren mit Heutransporten für Pferde ins Land gebracht hatte.3) Die Art Taraxacum bellicum gehört zur Sektion der Schwielen-Löwenzähne (Taraxacum sect. Erythrosperma) in der Gattung Taraxacum. Literatur
Einzelnachweise
2) Steffen Hammel: Schwielen-Löwenzähne (Taraxacum Sektion Erythrosperma) in Baden-Württemberg – Funde 2019 und 2020. In: Jh. Ges. Naturkunde Württemberg, Nr. 177, S. 115–139, Stuttgart, 2021. 3) Carl Eric Sonck: Zwei neue Taraxacum-Arten aus dem nördlichen Lappland. Mem. Soc. Fauna Flora Fenn. Nr. 59, S. 1 + 3, 1983. WeblinksCommons: Pflaumenfarbiger Löwenzahn (Taraxacum bellicum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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