Peter Kien, Sohn eines Textilfabrikanten, besuchte das Realgymnasium in Brünn und freundete sich mit Joseph Hahn an. Er begann das Studium an der Akademie der Künste in Prag. Dort begegnete er Peter Weiss, der ihn in seinen autobiographischen Erzählungen Abschied von den Eltern (1961) und Fluchtpunkt (1962) erwähnt. Kien verfasste Gedichte, Erzählungen und Drehbücher. Zudem erstellte er Bleistiftzeichnungen und schuf Ölgemälde, auf denen er Menschen porträtierte. Nach der Besetzung Tschechiens durch die Wehrmacht und Schaffung des Protektorats Böhmen und Mähren wurden Kien und die weiteren jüdischen Mitstudenten der Akademie auf Befehl der nationalsozialistischen Besatzer von der Akademie verwiesen. Weiss emigrierte nach Schweden, Hahn nach England. Kien studierte an einer privaten Grafikschule weiter und gab jüdischen Kindern Zeichenunterricht in der Weinbergsynagoge. Dort lernte er seine Ehefrau Ilse Stránský kennen, die ihm für seine Zeichnungen Modell stand.[2]
Zu einer länger dauernden Kontroverse um seinen Nachlass kam es zwischen der Gedenkstätte Theresienstadt und Hinterbliebenen.[6]
Literatur
Margarethe Heukäufer: Und es gibt so wenig Menschen : das kurze Leben des Künstlers Peter Kien, Prag : Osvaldová, 2009, ISBN 978-80-87242-10-0
Jürgen Serke: Böhmische Dörfer. Wanderungen durch eine verlassene literarische Landschaft. Paul Zsolnay, Wien 1987, ISBN 3-552-03926-0, S. 447–450
Jürgen Serke: Peter oder Petr Kien. Wem gehört der Maler und Dichter aus Warnsdorf? In: Marek Nekula, Walter Koschmal (Hrsg.): Juden zwischen Deutschen und Tschechen : sprachliche und kulturelle Identitäten in Böhmen 1800 - 1945. München : Oldenbourg, 2006, S. 273–288
Weblinks
Eintrag in der Literarischen Landkarte der deutschmährischen Autoren