Perez Hirschbein wurde als Sohn eines armen Müllers geboren und wuchs in der Abgeschiedenheit seines Geburtsstädtchens auf. Bis zu seinem 20. Lebensjahr lernte er Hebräisch und den Talmud, ging dann nach Wilna, schloss sich der poale-zionistischen Bewegung an und veröffentlichte Lieder und Aufsätze in hebräischen Zeitschriften.
Im Jahr 1905 veröffentlichte er in der Wilnaer Zeitschrift Ha-zeman sein erstes realistisches Drama in hebräischer Sprache: Mirjam, das 1906 auch in Jiddisch herauskam. In der Folge änderte sich sein Stil und auch die bevorzugte Sprache: Ab diesem Zeitpunkt schrieb er eine Vielzahl symbolistischer Dramen, meist in jiddischer Sprache, was ihm den Beinamen jüdischer Maeterlinck einbrachte. Seit dem Jahr 1904 waren jiddische Aufführungen in Russland wieder erlaubt, die aus verschiedenen Gründen 1883 verboten worden waren.
Um einen Beitrag zur Hebung der jüdischen Bühne zu leisten, organisierte er seit Anfang 1908 in Odessa eine Schauspieltruppe, die neben seinen eigenen die Stücke von Asch, Pinski, Gordin und Scholem Alechem zur Aufführung brachte, allerdings bereits im Jahr 1910 während einer Tournee durch Polen und Russland – vor allem aufgrund materieller Probleme, der literarische Anspruch war für das breite Publikum zu hoch – wieder auseinanderbrach.
Einige Zeit später verfasste er sein bühnenwirksames Volksstück Die puste Kretschme, das mehrfach erfolgreich aufgeführt und zu einem wichtigen Repertoirestück der berühmten Wilnaer Truppe wurde, die sich 1916 unter deutscher Besatzung formiert hatte.
Ende 1911 wanderte Perez Hirschbein nach Amerika aus und versuchte sich zunächst als Farmer in den New YorkerCatskills wie einige Zeit später in Argentinien. In den Vereinigten Staaten wurden seine Dramen – von eher privaten Zirkeln abgesehen – allerdings erst ab 1918 aufgeführt (Maurice Schwartz’ Jiddisches Kunsttheater), hatten dann aber durchschlagenden Erfolg.
Boris Sandler: Peretz Hirschbein. Rubrik tog bay tog – yidish kalendar, hrsg. vom Jewish Daily Forward, 6. November 2015 (in jiddischer Sprache, mit englischen Untertiteln).
↑„Die verlassene Schenke“: Ein verlassenes Wirtshaus, in dem es spukt, dient als Handlungsort des Kampfes eines jungen Paares gegen Tradition und Aberglauben und für eine Liebesheirat gegen die bereits getroffenen anderslautenden Eheabmachungen der Eltern.
↑ abReiseschilderungen seiner zweiten Reise (1925) durch Argentinien und Brasilien.
↑Biblische Tragödie um König Saul, zugleich Hirschbeins Rückkehr zu einem wieder mehr realistischen Stil.
↑Hirschbein schildert darin den Versuch, nach der Oktoberrevolution kollektiven jüdischen Landschaftsbau auf der Krim zu etablieren.
↑Herausgegeben von der Literarisch-dramatischen Gesellschaft, anschließend ins Hebräische, Russische, Deutsche und Englische übersetzt.
↑Übersetzt ins Hebräische, Russische, Englische und Deutsche.