Paul von RittingerPaul von Rittinger (* 8. April 1879 in Oberhollabrunn, Niederösterreich; † 23. Januar 1953 in Innsbruck, Tirol) war ein österreichischer Maler, Schriftsteller, Polyhistor und Privatgelehrter. LebenPaul von Rittinger wird 1879 als Sohn von Max Rittinger, dem damaligen Bezirkshauptmann von Oberhollabrunn (entspricht dem heutigen Bezirk Hollabrunn) geboren. Nach dem frühen Tod der Mutter Anna, geb. Heidler von Egeregg (* 13. Februar 1856 in Wien; † 2. November 1880 ebenda) wird er durch die Großmutter erzogen. 1903 promoviert er an der Universität Wien zum Doktor der Kunstgeschichte. Im selben Jahr folgt ein Aufenthalt in der schwedischen Künstlerkolonie Leksland. 1906 heiratete von Rittinger Anny von Führich, die Enkelin des Malers Joseph Führich, mit der er drei Kinder (Karl, Hans und Thomas) hat. In den Jahren 1906 bis 1908 machte er zwei Studienreisen nach England. Seine ersten Bilder und philosophischen Schriften erfolgen in der Zeit von 1910 bis 1911. Seinen Militärdienst machte von Rittinger 1915 bis 1918 zuerst bei den Kaiserjägern in Trient, später in russischer Kriegsgefangenschaft. Er hat ab 1917 zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Im Jahr 1936 hält er kunsthistorische Vorträge in Innsbruck. 1953 stirbt Paul von Rittinger mit 73 Jahren in Innsbruck. Das Leben von Paul von Rittinger war geprägt von seinem Streben nach künstlerischer und persönlicher Unabhängigkeit. Seine wirtschaftliche Position erlaubte es ihm früh, den Staatsdienst zu quittieren und sich nur mehr der Kunst ohne Rücksicht auf kommerzielle Interessen zu widmen. Um sich von seinen Wurzeln in einer zutiefst bürgerlichen Beamtenfamilie zu distanzieren, provozierte und schockierte Rittinger bei jeder Gelegenheit seine Mitmenschen. So ließ er sich in seiner Zeit auf Rügen einen Bart wachsen, den er nach seiner Rückkehr nur auf der einen Gesichtshälfte entfernte. In seinem Haus in Innsbruck veranstaltete er aufwändige Kostümfeste, die er in Anlehnung an ein Bild zur Erzählung E.T.A. Hoffmanns "Die wunderbaren Tauben des Prosper Alpanus" "Alpanische Feste" nannte. Paul von Rittinger ließ das von ihm gemalte und erdachte Sindbadspiel oft im Familien- und Freundeskreis spielen, um die Feinheiten des umfangreichen Regelwerks auszufeilen, an dem er noch bis zu seinem Tod Änderungen vornahm. Zur Bekanntheit des Sindbadspiels trug wesentlich die Wiederentdeckung durch Paul Flora bei. Im Zuge der Ausstellung Austria im Rosennest im Wiener MAK im Jahr 1996 wurde Ausstellungsbesuchern die Möglichkeit geboten, an einem Spiel teilzunehmen, das ohne Weiteres vier Stunden dauern kann. WerkeBilder
Sonstige Werke
Im FilmZwischen 1989 und 1991 wurde Paul von Rittinger mit dem Film "Ein Abenteurer im Schlafrock" von Paul Flora ein Denkmal gesetzt. Literatur
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