Paul Kaiser war ein Sohn des Züllichauer Tuchfabrikanten Johann Gotthilf Kaӳser und dessen Frau, der Tuchfabrikantentochter Florentina Emilia Maria Kayser, geb. Kuckuck. Seine berufliche Laufbahn als Pastor begann er an der lutherischen Kirche in Neusalz in Schlesien. Von dort wechselte er zur „Gnadenkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit“ in Sagan in Schlesien.
Ab 1884 war Kaiser für sechs Jahre Hauptpastor der „Deutschen St. Gerdruds Gemeinde“ in Stockholm. Schließlich wechselte er in die St. Matthäi Gemeinde in Leipzig, wo er 1917 verstarb.
Werk
Kaiser verfasste anlässlich der Jubiläumsjahre von Gustav Adolf II., Philipp Melanchthon, Paul Gerhard und Martin Luther weit verbreitete „Beschreibungen“ ihres Lebens, die diese den Evangelischen – bzw. im Falle von Martin Luther der evangelischen Jugend – näher bringen sollte. Sein Bühnenstück über Gustav Adolf II. wurde im Jahr 1894 in 60 deutschen Städten gleichzeitig aufgeführt.
Im Zeitalter der Etablierung des „Kindergottesdienstes“ in den evangelischen Kirchen lebend, verfasste er dafür auf Wunsch von Georg Rietschel Lieder und Schriften, die auch auf Schwedisch veröffentlicht wurden, zum Beispiel „Sådana hörer Guds rike till“ (1902) und „Tio Guds bud“ (1902). Aus dem umfangreichen Liedschatz Paul Kaisers fand sein Morgenlied „Aus des Himmels hellen Toren“ Aufnahme in das 1933 verlegte evangelische „Gesangbuch für die Provinz Sachsen und Anhalt“.
Auch eigene Predigten, Reiseerzählungen und Sagen finden sich unter Kaisers veröffentlichten Werken. Viele seiner Werke erreichten mehrere Auflagen.
Familie
In Sagan heiratete Paul Kaiser 1888 Marie Johanne Amalie Auguste Offelsmeyer (* 15. September 1858 in Herford; † 10. August 1915 in Leipzig). Sie war eine Tochter des Herforder Pfarrers Wilhelm Ernst Theodor Offelsmeyer. Ihre Kinder waren Astrid Henrich-Kaiser, Dora Hedlund, geb. Kaiser, Hans Kaiser und Ulrich Kaiser.
Ein Jahr nach dem Tod seiner Frau heiratete Paul Kaiser am 16. August 1916 in zweiter Ehe Katharina (* 28. April 1863 in Berlin; † 23. November 1936 in Bad Kösen), geb. Moewes, die Witwe von Maximilian von Garnier.
Schriften
Für Zeit und Ewigkeit. Predigten auf alle Sonn- und Festtage des Kirchenjahres. 1881
Die naturwissenschaftlichen Schriften der Hildegard von Bingen. Berlin 1901 (= Wissenschaftliche Beiträge zum Jahresbericht des Königstädtischen Gymnasiums zu Berlin. Ostern 1901).
Du sollst nicht – Reden an die liebe Jugend über die Gebote Gottes. 1903
als Hrsg.: Hildegardis Causae et curae. 1903
Paul Gerhard. Ein Bild seines Lebens. 1906
als Hrsg.: Paul Gerhards sämtliche Lieder. 1906
Der Aßmannshäuser. Ein Sang vom Rhein. 1907
als Hrsg.: Esaias Tegnérs Frithjofs-Sage. 1908
Für die Fest- und Feiertage des Kirchenjahres. Predigten von D. th. Paul Kaiser, Pfarrer an St. Matthäi. 1908
In den Kämpfen und Zweifeln der Zeit. Apologetische Predigten. 1908
Ein neues Lied. Psalterstimmen für Kirche und Haus. 1909
Gedichte. 1910
Von nordischen Wanderwegen – Skizzen und Bilder, Geschichten und Erinnerungen. 1912
Der Stand des Kindergottesdienstes besonders in der Sächsischen Landeskirche – Vortrag auf der Konferenz des Sächsischen Landesverbandes für kirchliche Jugendpflege durch den Kindergottesdienst, auf Verlangen herausgegeben. 1913
Kinderpsalter zum Gebrauch in Kirche, Schule und Haus. 1916
Unser Reformator Dr. Martin Luther – Zur Vierhundertjahrfeier der Reformation. 1917.
Bis zum letzten Lebensschritt – Verse und Gedanken, gesammelt von Käthe Kaiser (Herausgeberin). 1920.
Literatur
Käthe Kaiser: D. Paul Kaiser. Pfarrer an St. Matthäi in Leipzig. Ein Denkblatt. Leipzig 1917.