Bekannt wurde er durch das Dave Brubeck Quartet (er komponierte dessen größten Hit Take Five), in dem er seit dessen Gründung im Jahr 1951 bis 1967 spielte. Er hatte einen klaren, leichten, fließenden Klang, den viele vergebens zu imitieren versuchten. Er liebte sanfte Balladen und glitt zuweilen in verträumte Soli ab, hatte aber immer eine klare Linie. Das Zusammenwirken seines leichten, luftigen Stils mit Brubecks schwerem, polytonalen Klavierspiel trug viel zum Erfolg des klassischen Dave Brubeck Quartets bei.
Desmond arbeitete außerdem unter anderem mit Gerry Mulligan und Jim Hall zusammen. 1967, nach seinem Ausscheiden aus Brubecks Quartett, pausierte er eine Weile und tauchte später zeitweise in Wiedervereinigungen mit Brubeck, Mulligan, Hall, Ed Bickert und anderen auf; 1971 spielte er ein Weihnachtskonzert mit dem Modern Jazz Quartet. Seine Fähigkeit zum improvisierten Konterpart ist vielleicht am besten auf den zwei Schallplatten hörbar, die er mit Gerry Mulligan aufnahm (Mulligan-Desmond Quartet und Two of a Mind).[1] Im Jahr 1977 wurde er in die Jazz Hall of Fame aufgenommen.
Neben seinem Spiel war er für seine geistreiche Art bekannt, wie die liner notes seiner Solo-Alben und die Erinnerung anderer belegen. Ein paar Jahre lang kursierte das Gerücht, er schreibe an einer Autobiographie, jedoch erschien sie nie. Nachdem bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert worden war, äußerte er sich ironisch erfreut über den Zustand seiner Leber: „Pristine, one of the great livers of our time. Awash in Dewar’s and full of health.“ („Makellos, eine der großartigen Lebern unserer Zeit. Überschwemmt mit Dewar’s [schottischem Whisky] und bei bester Gesundheit.“) Sein letztes Konzert gab er mit Brubeck im Februar 1977 in New York City. Die Zuhörer wussten nicht, dass er todkrank war. Desmond starb (52-jährig) am 30. Mai 1977 an Lungenkrebs und vermachte sein gesamtes Erbe samt den immensen Tantiemen für Take Five dem Roten Kreuz.[2]
Zitat
„Es war der Rhythmus der Maschine, der es mir suggeriert hat, und ich habe es wirklich nur geschrieben, um das Geld wieder reinzuholen, das ich da verloren habe.“
Doug Ramsey: Take Five - the public and private lives of Paul Desmond (Vorwort von Dave und Iola Brubeck), Parkside Publications, Seattle 2005.
Filmaufnahmen
Dave Brubeck Live in ’64 & ’66, Jazz Icons 2007, DVD 119005. Enthält ein Begleitheft englisch, fünf Aufnahmen von 1964 aus Belgien, fünf Aufnahmen von 1966 aus Deutschland. Schwarz-Weiß-Film mit sehr guter Tonqualität.
Dave Brubeck & Paul Desmond Take FiveSalt Peanuts, DVD 4417. 50 Minuten Monoaufnahme. Fünf Aufnahmen von 1961, eine Aufnahme von 1975 aus der Freiluftbühne Monterey mit Fluglärm im Hintergrund, drei Bonustracks ohne Brubeck und Desmond.
↑Zitiert nach H. Broder, Jüdischer Kalender 2009–2010, 31. Mai 2010/18. Siwan 5770. Paul Desmond bezieht sich auf einen Spielautomaten in Reno, der ihn zu seinem größten Hit „Take Five“ inspiriert haben soll