Patrick Schröder (Neonazi)

Patrick Schröder (* 1982 oder 1983)[1] ist ein deutscher neonazistischer Aktivist, Rechtsrock-Konzert-Veranstalter, Neonazi-Merchandise-Unternehmer sowie Politiker der rechtsextremen Partei Die Heimat (bis Juni 2023 NPD). Seit Mitte 2022 ist er einer der beiden stellvertretenden Landesvorsitzenden der Partei in Bayern.[2][3]

Leben

Schröder trat 2002 in eine freie Kameradschaft und 2004 in die NPD ein. Dort war er u. a. Kreisvorsitzender in Weiden/Oberpfalz-Tirschenreuth und Mitglied des Landesvorstands Bayern.[4] Er gründete die inaktive Kameradschaft „Widerstand Weiden“.[5] Mindestens seit 2008 ist er in Mantel wohnhaft.[6] Im selben Jahr absolvierte er ein Praktikum in der NPD-Fraktion Mecklenburg-Vorpommern unter Udo Pastörs.

Bei den Landtagswahlen in Bayern 2008 und 2013 kandidierte Schröder für die NPD im Stimmkreis Weiden, bei der Bundestagswahl 2009 im Wahlkreis Traunstein und bei der Bundestagswahl 2013 im Wahlkreis Weiden. Sämtliche Kandidaturen verliefen erfolglos.[7]

2009 gründete Schröder das rechte Modelabel „Ansgar Aryan“,[8] weshalb er immer wieder in den Verfassungsschutzberichten Bayern erwähnt wird.[9] Im Jahr 2011 trat er beim Rechtsrock-Konzert „Rock für Deutschland“ vor knapp 1200 Personen als Redner auf.[10] Im selben Jahr gründete er das Medienportal FSN (Frei-Sozial-National). Unter der Marke betrieb er das Vertriebsnetzwerk „FSN Shop“ und den Internetradiosender „FSN Radio“.[11]

Obwohl er der Kameradschaftsszene zugehörig ist, hatte Schröder Probleme mit dem 2014 verbotenen Freien Netz Süd. Dort seien viele organisiert, denen es vor allem darum gehe, „so nazimäßig wie möglich rüberzukommen“. Bei einer Demonstration „Nationalsozialismus jetzt!“ zu brüllen, sei nicht sein Stil, sagte er der Süddeutschen Zeitung.[4]

Das Amtsgericht Weiden verurteilte Schröder 2014 zu einer Geldstrafe, weil er in einer Sendung seines Internet-Streams FSN TV den verbotenen Hitlergruß gezeigt hatte.[12]

Mitte 2022 wurden Schröder und Axel Michaelis zu stellvertretenden Landesvorsitzenden der NPD in Bayern gewählt.[2]

Einzelnachweise

  1. Charlotte Theile: NPD-Funktionär Schröder: Ein ganz normaler Neonazi. 30. Oktober 2013, abgerufen am 9. Juli 2024.
  2. a b Thomas Witzgall: NPD Bayern mit neuem Vorsitzenden | Endstation Rechts. In: endstation-rechts.de. 12. Juni 2022, abgerufen am 12. Juli 2024.
  3. Jürgen Herda: Patrick Schröder: Der rechte Rebell aus Mantel, der sein Leben ru(i)niert. In: OberpfalzECHO. 4. April 2023, abgerufen am 9. Juli 2024.
  4. a b Charlotte Theile: NPD-Funktionär Schröder: Ein ganz normaler Neonazi. 30. Oktober 2013, abgerufen am 12. Juli 2024.
  5. Gibt es bald ein eigenes „Nazi-TV“? In: endstation-rechts-bayern.de. Endstation Rechts Bayern, 14. August 2012, abgerufen am 6. Februar 2016.
  6. Oberpfälzer Polizei ist wachsam: Neonazi-Szene in der Region. In: onetz.de. Abgerufen am 10. Juli 2024.
  7. Abgeordnetenwatch, abgerufen am 12. Juli 2024.
  8. Elmar Vieregge: "Ansgar Aryan". Rechtsextremistische Mode für die Straße. Eine Analyse zu ideologischen Botschaften eines Modelabels. In: Armin Pfahl-Traughber (Hrsg.): Jahrbuch Extremismus- und Terrorismusforschung. 2015/2016 (I). Brühl 2016, S. 193–208.
  9. Patrick Schröder. In: verfassungsschutzberichte.de. Abgerufen am 12. Juli 2024.
  10. 2010 Sachsen-Anhalt Verfassungsschutzbericht. In: verfassungsschutzberichte.de. Abgerufen am 12. Juli 2024.
  11. Verfassungsschutzbericht Bayern 2015. Bayerisches Staatsministerium des Inneren, 2015, S. 114–116, abgerufen am 11. Juli 2024.
  12. Verbotener Hitler-Gruß kostet Neonazi Patrick Schröder 3.150 Euro. Abgerufen am 10. Juli 2024 (deutsch).