Phata Phata bzw. Pata Pata ist der Name eines Tanzes, der Mitte der 1950er Jahre in Südafrika sehr populär war. „Es war dies eine individualisierte, sexuell-suggestive Form des Jive-Tanzstiles der jungen Leute, wobei sich die Tanzpartner abwechselnd mit den Händen über den ganzen Körper im Rhythmus der Musik berührten.“ Pata bedeutet übersetzt „berühren, anfassen“.[2] Neben dem Lied von Dorothy Masuka gab es weitere Songs gleichen Namens, etwa den von 1959 von Makebas Gesangsgruppe The Skylarks mit dem Kwela-Flötisten Spokes Mashiyane eingespielten Kwela-Song Miriam and Spokes Phatha Phatha von Reggie Msomi.[3]
Pata Pata wurde Makebas größter internationaler musikalischer Erfolg. Zum internationalen Hit wurde das Lied 1967, als es auf dem gleichnamigen Album in den Vereinigten Staaten veröffentlicht wurde. Das Lied schaffte es in den US-amerikanischen Charts auf Platz 12, in der bundesdeutschen Hitparade auf Platz 14. Der Text ist überwiegend in isiXhosa, heute eine der elf Amtssprachen in der Republik Südafrika, verfasst. Die englischen Zeilen des Textes verweisen darauf, dass Pata Pata in Johannesburg ein populärer Tanz sei. Pata Pata wurde von zahlreichen Künstlern gecovert und ist auf vielen Samplern zu finden.
Aufnahmen
Makebas Pata Pata wurde ursprünglich von Makebas Girlgroup The Skylarks gesungen, aufgenommen und in Südafrika 1959[4] veröffentlicht.[5] Einige Quellen geben an, dass sie den Song erstmals 1956 mit The Skylarks aufgenommen hatte.[6]
1967, nachdem sie eine erfolgreiche Gesangskarriere in den USA aufgebaut hatte, nahm Makeba den Song mit Jerry Ragovoy als Produzent neu auf und fügte einen gesprochenen Teil in Englisch hinzu. Ragovoy wurde dann als Co-Autor des Textes und der Musik angegeben.[7] Es wurde in den Vereinigten Staaten auf Makebas gleichnamigem Studioalbum veröffentlicht.[8] Zusätzlich wurde es auch als Single veröffentlicht und erreichte am 25. November 1967 Platz 12 in den US Billboard-Charts. Die B-Seite des Songs war Malayisha.[9]
Makeba nahm den Titel noch zweimal im Studio auf, darunter 1989 auf ihrem Album Welela. Auf ihrem 2000 erschienenen Album Homeland ist der Titel in einer neuen Version als Pata Pata 2000 enthalten. Sie singt ihn im Duett mit ihrer Enkelin Zenzi Lee.[10]
Am 9. November 2008 absolvierte Makeba, inzwischen 76 Jahre alt, einen Auftritt beim Benefizkonzert für den von der Mafia bedrohten Autor Roberto Saviano. Sie sang drei Zugaben, Pata Pata war die letzte. Gleich danach brach sie zusammen, ein Herzinfarkt.[11][12]
2020 wurde das Lied aufgrund des Coronavirus mit einer Überarbeitung als Videoclip wiederbelebt.[13] Das Lied wurde durch die Künstlerin Angelique Kidjo aus Benin überarbeitet. „No Pata“ „nicht berühren“, ist das neue Motto des Songs. Er stand somit im Zeichen der Prävention in Corona-Zeiten. UNICEF organisierte die Veröffentlichung. Die neue Überarbeitung soll nicht nur aufklären, sondern auch Mut in schweren Zeiten machen.[14]
Übersetzung des Liedtextes ins Deutsche
Dreh dich um und schau.
Da sind sie ja, klatsch-klatsch.
Dreh dich um und schau.
Da sind sie ja, klatsch-klatsch.
Sie haben’s drauf.
Das ist der Pata-Pata.
Sie haben’s drauf.
Das ist der Pata-Pata.
„Pata-Pata“, so heißt der Tanz,
den wir in Johannesburg tanzen.
Und jeder fängt an, sich zu bewegen,
sobald der „Pata-Pata“ anfängt.
Dreh dich um und schau.
Da sind sie ja, klatsch-klatsch.
Dreh dich um und schau.
Da sind sie ja, klatsch-klatsch.
Sie haben’s drauf.
Das ist der Pata-Pata.
Sie haben’s drauf.
Das ist der Pata-Pata.
Jeden Freitag- und Samstagabend
ist es Pata-Pata-Zeit.
Der Tanz geht die ganze Nacht
bis am Morgen die Sonne aufgeht.
Dreh dich um und schau.
Da sind sie ja, klatsch-klatsch.
Dreh dich um und schau.
Da sind sie ja, klatsch-klatsch.
Sie haben’s drauf.
Das ist der Pata-Pata.
Sie haben’s drauf.
Das ist der Pata-Pata.[15]
↑Teilweise ist, etwa auf neueren Alben von Makeba, nur Masuka als Urheberin angegeben, da sie die Rechte an dem Song beanspruchte. Vgl. auch Graeme Ewens Africa O-Ye. A Celebration of African Music. Guinness, London 1991, S. 175
↑Wolfgang Bender: Sweet Mother: Moderne afrikanische Musik. Edition Trickster im Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2000, S. 202
↑Booklet der CD Miriam Makeba & the Skylarks The Best of
↑Rob Allingham: From "Noma Kumnyama" to "Pata Pata": A history. In: African Music. 8. Jahrgang, Nr.3, 2009, S.117–131.