Parlamentswahl in Indien 1980

1977Wahl zur 7. Lok Sabha 19801984
(Stimmenanteile in %)[1]
 %
50
40
30
20
10
0
42,69
18,97
9,39
6,24
5,28
2,49
2,36
2,14
10,44
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1977
 %p
 10
   5
   0
  −5
−10
−15
−20
−25
+8,17
−24,07
+9,39
+1,95
+5,28
−0,33
−0,54
+0,38
+0,23
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Offiziell trat die Partei Indira Gandhis unter der Bezeichnung Indian National Congress (Indira) bzw. abgekürzt Congress (I) an. De facto hatte sie jedoch das Erbe der alten Kongresspartei angetreten, und im Jahr 1981 wurde das Suffix „I“ bzw. „Indira“ durch die Indische Wahlkommission entfernt.
b Formell waren sich die Gründungsparteien der Janata Party bei der Wahl 1977 noch unter ihren ursprünglichen Parteinamen durch die indische Wahlkommission registriert worden. Hier sind sie zusammengezählt.
c Die Lok Dal wurde durch die indische Wahlkommission noch unter ihrem alten Namen Janata Party (Secular) registriert. Die Janata Party (Secular) entstand 1979 als Abspaltung der Janata Party. Die Partei entsprach weitgehend der alten Bharatiya Lok Dal, einer der Gründungsparteien der Janata Party 1977.
e Der Indian National Congress (Urs) entstand 1979 als Abspaltung von Indira Gandhis Kongresspartei.

Die Parlamentswahl in Indien 1980 fand verteilt auf zwei Tage am 3. und 6. Januar 1980 statt. Gewählt wurden 529 Abgeordnete für das indische Parlament, die Lok Sabha. Die Wahl endete mit einem eindeutigen Sieg der Kongresspartei unter der Führung Indira Gandhis.

Vorgeschichte

Die Wahl war eine vorgezogene Wahl. Die Legislaturperiode der bei der vorangegangenen Wahl 1977 gewählten Lok Sabha wäre eigentlich erst im Jahr 1982 beendet gewesen. Jedoch war es im Laufe der Legislaturperiode zu zunehmenden Zerfallserscheinungen der regierenden Janata-Party-Regierung gekommen, die schließlich dazu geführt hatten, dass die Regierung vollständig handlungsunfähig wurde und durch Präsident Neelam Sanjiva Reddy Neuwahlen ausgeschrieben werden mussten.

Die Janata Party (JNP) hatte bei den Wahlen 1977 eine solide Mehrheit erhalten. Im Verlaufe ihrer Regierung zeigte sich jedoch, dass die erst 1977 gegründete JNP keine homogene Partei war, sondern aus vielen divergierenden Interessengruppen bestand. Der 1977 zum Premierminister gewählte 79-jährige Morarji Desai war eine integere Persönlichkeit, der als frommer Hindu einen asketischen Lebensstil in der Nachfolge Mahatma Gandhis pflegte und absolut unbestechlich war. Er hatte jedoch nicht die Führungsqualitäten um eine derart heterogene Partei zusammen zu halten und auf Kurs zu bringen. Als destruktiv erwies sich insbesondere die Rivalität zwischen Desai und Charan Singh, der dem Kabinett zunächst als Innenminister bis Juni 1978 und dann ab Januar 1979 als Finanzminister angehörte. Singh hatte sich selbst Hoffnungen auf den Posten des Premierministers gemacht und arbeitete daher mehr oder weniger auf die Destabilisierung und Ablösung Desais hin.

Wirtschaftskrise

Ein besonders ungünstiges Bild gab die JNP-Regierung auf dem Feld der Wirtschaftspolitik ab. Das erklärte Ziel der JNP-Regierung war die Förderung des mittleren Bauernstandes und die Schaffung einer arbeitsintensiven Kleinindustrie auf dem Lande, die die grassierende Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit beseitigen sollte. Dazu wurden die Ausgaben für die Landwirtschaft deutlich erhöht. Jedoch fehlte es an begleitenden mittel- bis längerfristigen Strukturmaßnahmen, so dass diese Mittel im Wesentlichen als Steuer- und Klientelgeschenke ohne nachhaltigen Effekt verpufften, aber im Nebeneffekt aufgrund der Ausgabensteigerung zu einem deutlichen Defizit im Staatshaushalt führten.[2] Die weiterhin zu großen Teilen planwirtschaftlich gelenkte Wirtschaft Indiens geriet auch aufgrund mangelnder und inkompetenter Lenkung (insbesondere auf dem Feld der Energieversorgung, zum Teil zusammenhängend mit der Ölkrise 1979) in eine Krise, und das Wirtschaftswachstum Indiens fiel im Jahr 1979 unter die Null-Prozent-Marke. Zusätzlich wurde durch Güterknappheit aufgrund der Wirtschaftskrise und gleichzeitige Steuererhöhungen der Regierung zur Deckung des Staatsdefizits die Inflation angeheizt, die im selben Jahr bei fast 20 % lag. Die Arbeitslosigkeit stieg deutlich an und es kam zu sozialen Unruhen, die die Regierung mit Polizeimaßnahmen beantwortete.[2]

Spaltung der Janata Party, Rücktritt Desais

Morarji Desai, Premier­minister der Janata Party-Regierung 1977–79

Trotz der krisenhaften wirtschaftlichen Zuspitzung war die Janata Party-Regierung mehr mit sich selbst, als mit der eigentlichen Regierungsarbeit beschäftigt. Der Parteiaustritt Charan Singhs am 15. Juli 1979 und der gleichzeitige Rücktritt von 13 Ministern im Kabinett Desai entzog dieser die parlamentarische Grundlage und Moraji Desai trat 28. Juli 1979 vom Amt des Premierministers zurück.[3] Staatspräsident Reddy beauftragte danach Charan Singh, der inzwischen mit seinen Anhängern aus der Janata Party eine neue Partei, die Janata Party (Secular) (wenig später umbenannt in Lok Dal) gegründet hatte, mit der Bildung einer neuen Regierung. Singh hatte sich vor seinen politischen Manövern mit Indira Gandhi abgesprochen und sich deren parlamentarische Unterstützung zusichern lassen. Hier hatte er jedoch die politische Finesse Indiras gründlich unterschätzt. Einen Tag vor der geplanten Vertrauensfrage der neuen Regierung Singh ließ ihn Indira Gandhi wissen, dass er nicht mit der Unterstützung ihrer Partei rechnen könne. Die Regierung Singh stand nun ohne parlamentarische Mehrheit da, so dass Singh keine andere Möglichkeit mehr sah, als Präsident Reddy zu bitten, das Parlament aufzulösen und Neuwahlen auszuschreiben. Dies geschah auch am 22. August 1979 und die Regierung Singh blieb bis zur Wahl noch geschäftsführend im Amt.[2][4]

Entwicklungen in der Kongresspartei 1977 bis 1980

Indira Gandhi

Nach der verheerenden Wahlniederlage der Kongresspartei 1977 bekamen die Gegner Indira Gandhis, die sie für die Niederlage verantwortlich machten, innerhalb der Kongresspartei Auftrieb. Führende Kongresspolitiker wie Y. B. Chavan, Vasantdada Patil, Sardar Swaran Singh und Kongresspräsident Kasu Brahmananda Reddy wandten sich gegen sie und am 1. Januar 1978 wurde Indira Gandhi aus der Kongresspartei ausgeschlossen.[5][6]

Daraufhin sammelte Indira Gandhi ihre Anhänger und kündigte am 2. Januar 1978 in Delhi die Gründung einer neuen Partei Indian National Congress (Indira), kurz Congress (I), oder INC(I), an. Als neues Parteisymbol wählte der Congress (I) die ausgestreckte rechte Hand, die auch heute noch Symbol der Kongresspartei ist. Von insgesamt 153 Abgeordneten der Kongresspartei in der Lok Sabha liefen etwa die Hälfte (77) zu Indiras neuer Partei über, während die andere Hälfte (76) bei der alten Kongresspartei unter Reddy verblieb.[7][6] Bei den Parlamentswahlen in den Bundesstaaten Karnataka und Andhra Pradesh im März 1978 zeigte sich jedoch, dass Indiras Partei den Großteil der ehemaligen Kongresswähler hinter sich bringen konnte. Von den 224 Wahlkreisen Karnatakas gewann der Congress (I) 149, und von den 294 Wahlkreisen Andhra Pradeshs 175, während der alte Kongress unter Reddy nur 2 bzw. 30 gewann. Die Janata Party kam auf 59 bzw. 60 Wahlkreise.[1] In einer Nachwahl im Wahlkreis Chikmagalur in Karnataka im November 1978 wurde Indira auch wieder in die Lok Sabha gewählt.[8]

In der folgenden Zeit konnte Indira angesichts der offenbaren Schwachpunkte der Janata-Regierung ihre Position weiter ausbauen. Gefährlich wurde es für sie, als die Janata-Regierung daran ging, ihr Wahlversprechen einzulösen und die Ereignisse des Ausnahmezustandes 1975–77 strafrechtlich aufzuarbeiten. Am 3. Oktober 1978 wurde Indira Gandhi inhaftiert, jedoch schon am Folgetag wieder freigelassen, da die Anklagepunkte derartig ungeschickt formuliert waren, dass der Haftbefehl durch ein indisches Gericht wieder aufgehoben wurde.[9] Vom 19. bis 26. Dezember 1978 war Indira erneut eine Woche in Haft, musste dann aber wieder freigelassen werden. Die Ereignisse nutzte Indira geschickt und sehr medienwirksam um sich als von der Regierung verfolgte unschuldige Frau darstellen zu lassen und ihre Popularität nahm dadurch zu.[10][11] Zu weiteren ernsthafteren juristischen Aktivitäten gegen sie kam es nicht mehr, da sich die Janata-Regierung mittlerweile in zunehmender Auflösung befand.

Am 25. Juni 1979 kam es aufgrund von persönlichen Differenzen zwischen Indira und dem Chief Minister von Karnataka D. Devaraj Urs zum Parteiausschluss von Urs und zu einer Abspaltung einer Fraktion aus Indiras Congress (I). Urs, der zuvor Parteipräsident des Congress (I) gewesen war, kritisierte vor allem den großen Einfluss, den Sanjay Gandhi hatte, und warf Indira vor, nichts aus ihrer Wahlniederlage gelernt zu haben, und weiter einen autoritären Führungsstil zu pflegen, der nicht in eine Demokratie passe. Die abgespaltene Fraktion formierte sich zum Indian National Congress (Urs), kurz Congress (U) und vereinigte sich wenig später mit der verbliebenen Kongresspartei, die mittlerweile von Y. B. Chavan geführt wurde. Prominente Mitglieder des Congress (U) waren Yashwantrao Chavan, Sharad Pawar und A. K. Antony.[12][2]

Wahlkampf

Im Wahlkampf standen sich drei Gruppierungen gegenüber:[2][13]

Im Wahlkampf zeichneten die Janata Party und die Koalition um Charan Singhs Lok Dal die Schreckensvision einer erneuten Diktatur Indira Gandhis, während jene mit dem Slogan Save India („Rettet Indien !“) eine Rettung aus dem Chaos der Janata-Regierung versprach.[2] In der Wahlkampfkampagne ihrer Partei, die sich über 63 Tage hinzog, legte die mittlerweile 62-jährige Indira Gandhi ein Arbeitspensum an den Tag, mit dem die sie begleitenden Journalisten kaum mithalten konnten. Sie hielt bis zu 20 Wahlkampfreden pro Tag, besuchte etwa 600 große Wahlkampfveranstaltungen und legte auf ihrem Weg durch 384 Wahlkreise insgesamt mehr als 60.000 Kilometer zurück.[14][2]

Wahlmodus und Ablauf der Wahl

Die Wahl fand, wie auch die vorangegangenen Wahlen, nach dem relativen Mehrheitswahlrecht statt. Die Grenzen der 542 Einzelwahlkreise waren vor der vorangegangenen Wahl 1977 durch die Delimitation Commission of India neu gezogen worden. Im Nordosten Indiens konnte aufgrund der dort ausgebrochenen ethnischen Unruhen kein geordneter Ablauf der Wahl garantiert werden, so dass in insgesamt 12 der 14 Wahlkreise des Bundesstaates Assam und im angrenzenden östlichen Wahlkreis von Meghalaya keine Wahl stattfand. Die Gesamtzahl der gewählten Abgeordneten belief sich deswegen nur auf 529 statt 542.[15]

Die Unruhen in Assam resultierten aus der Konfrontation von autochthonen Assamesen und Bergvölkern mit zugewanderten, oft muslimischen Bengalen aus Bangladesch. Zwischen 1971 und 1981 waren bei einer Bevölkerung von 14,6 Millionen insgesamt 1,2 Millionen Menschen in Assam zugewandert. Da die Zahl der in Assam registrierten Wähler von 6,5 Millionen im Jahr 1972 auf 8,7 Millionen im Jahr 1979 angestiegen war, kam der Verdacht auf, dass viele Zuwanderer in die Wahlregister eingetragen worden waren. Die politische Agitation der sogenannten „Assam-Bewegung“ wurde vor allem durch assamesische Studenten und Angehörige der Mittelklassen von Assam getragen. Zentrale Forderung war die nach der Rückführung oder Ausweisung „illegaler Einwanderer“. Die Unruhen hielten auch nach den Wahlen an, wobei die assamesischen Anführer vor allem die Kongresspartei beschuldigten, nicht genügend gegen die Zuwanderer zu unternehmen, da diese als Muslime häufig politisch der Kongresspartei zuneigten.[16]

Wähler und Wahlbeteiligung in den Bundesstaaten und Unionsterritorien[1]
Bundesstaat oder
Unionsterritorium
Wahl-
berechtigte
Wähler Wahl-
beteiligung
Ungültige
Stimmen
Zahl der
Wahllokale
Andhra Pradesh 30.497.603 17.363.759 56,93 % 2,63 % 41.308
Arunachal Pradesh 266.650 182.909 68,60 % 5,10 % 920
Assam[A 1] 1.209.486 645.560 53,37 % 1,80 % 1.507
Bihar 39.713.395 20.600.067 51,87 % 1,71 % 54.520
Goa, Daman und Diu 522.652 363.126 69,48 % 2,81 % 769
Gujarat 16.499.141 9.141.539 55,41 % 3,15 % 20.937
Haryana 6.912.965 4.476.526 64,76 % 2,13 % 7.652
Himachal Pradesh 2.175.326 1.277.049 58,71 % 1,82 % 3.742
Jammu und Kashmir 2.867.637 1.377.988 48,05 % 2,97 % 4.364
Karnataka 19.562.924 11.289.532 57,71 % 3,09 % 24.962
Kerala 13.266.764 8.246.713 62,16 % 0,95 % 14.153
Madhya Pradesh 25.186.438 13.058.719 51,85 % 3,47 % 31.670
Maharashtra 33.485.064 19.018.800 56,80 % 2,78 % 39.351
Manipur 909.282 742.442 81,65 % 3,64 % 1.466
Meghalaya[A 2] 225.582 115.575 51,23 % 4,17 % 354
Mizoram 230.795 129.533 56,12 % 0,94 % 368
Nagaland 460.083 294.009 63,90 % 2,66 % 955
Orissa 13.847.828 6.413.550 46,31 % 4,03 % 16.917
Punjab 9.741.135 6.103.192 62,65 % 2,12 % 10.606
Rajasthan 17.764.848 9.709.582 54,66 % 2,42 % 21.826
Sikkim 118.224 52.895 44,74 % 2,63 % 216
Tamil Nadu 28.113.893 18.767.818 66,76 % 1,89 % 32.604
Tripura 1.057.506 845.729 79,97 % 1,79 % 1.443
Uttar Pradesh 58.035.998 28.994.104 49,96 % 2,29 % 65.459
Westbengalen 29.786.146 21.035.441 70,62 % 2,33 % 34.375
Andamanen und Nikobaren 96.084 81.146 84,45 % 2,77 % 222
Chandigarh 197.016 125.944 63,93 % 1,45 % 214
Dadra und Nagar Haveli 45.874 33.378 72,76 % 6,69 % 62
Delhi 3.069.636 1.991.869 64,89 % 1,38 % 3.397
Lakshadweep 20.117 17.860 88,78 % 0,49 % 27
Pondicherry 319.237 256.539 80,36 % 3,45 % 447
Gesamt 356.205.329 202.752.893 56,92 % 2,43 % 436.813
  1. In Assam konnten aufgrund der dortigen ethnischen Unruhen nur in den beiden Wahlkreisen Silchar und Karimganj gewählt werden; in den restlichen 12 assamesischen Wahlkreisen fand keine Wahl statt. Die hier angegebenen Zahlen beziehen sich nur auf diese beiden Wahlkreise.
  2. In Meghalaya konnte aufgrund ethnischer Unruhen nur im Wahlkreis Tura gewählt werden, im Wahlkreis Shillong fand keine Wahl statt. Die hier angegebenen Zahlen beziehen sich nur auf den Wahlkreis Tura.

Insgesamt lag die Wahlbeteiligung 3,5 Prozentpunkte unter der der Wahl 1977, was möglicherweise auch Ausdruck einer gewissen Politikverdrossenheit war.

Ergebnis

1. Kongresspartei und Verbündete
Indischer Nationalkongress (Indira)
Dravida Munnetra Kazhagam (in Tamil Nadu)
Jammu & Kashmir National Conference (in Jammu und Kashmir)
2. Janata Alliance
Janata Party
All India Anna Dravida Munnetra Kazhagam (in Tamil Nadu)
Shiromani Akali Dal (im Punjab)
3. Andere
Lok Dal
Indian National Congress (Urs)
Kommunistische Partei (Marxisten)
Kommunistische Partei Indiens
Revolutionary Socialist Party
Unabhängige Kandidaten und kleine Regionalparteien (einige gehören den o. g. Allianzen an)
Zusammensetzung der neu gewählten Lok Sabha (Farbgebung wie oben), Kleinparteien ohne Farbe sind von der Sitzordnung den Parteien zugeordnet, die sie unterstützen, soweit bekannt. Zwei Abgeordnete werden durch den Staatspräsidenten ernannt.
1. Kongresspartei und Verbündete: 375
Indischer Nationalkongress 353
J & K National Conference 3
Dravida Munnetra Kazhagam 16
Andere Kongresspartei-Assoziierte: 3
      Kerala Congress 1
      Muslim League 2

2. Janata Alliance: 34
Janata Party 31
A. I. A. Dravida Munnetra Kazhagam 2
Shiromani Akali Dal 1
3. Andere ohne klare oder mit unbekannter Zuordnung: 66
Lok Dal 41
Indian National Congress (Urs) 13
Andere und Unabhängige 12:
      Sikkim Janata Parishad 1
      Maharashtrawadi Gomantak Party 1
      Jharkhand Party 1
      Unabhängige 9

4. Kommunistische und linkssozialistische Parteien: 54
CPI (Marxist) 37
Kommunistische Partei Indiens 10
Revolutionary Socialist Party 4
All India Forward Bloc 3
5. Nominierte: 2
vom Staatspräsidenten ernannt 2

Gesamtergebnis

Die Wahl endete erwartungsgemäß mit deutlichen Zugewinnen von Indiras Kongresspartei, die wieder stärkste Partei wurde (bei der vorangegangenen Wahl 1977 hatte sie diese Position an die Janata Party verloren) und mehr als 8 % Stimmenzuwachs erzielte. Bedingt durch das geltende Wahlrecht und begünstigt durch die Zersplitterung der Oppositionsparteien erlangte Indiras Partei eine Zweidrittelmehrheit in der neu gewählten Lok Sabha. Die Janata Party verlor mehr als die Hälfte ihrer Wählerstimmen und wurde auf annähernd ein Zehntel ihrer vorherigen Mandate reduziert. Charan Singhs Lok Dal gewann 41 von 529 Wahlkreisen. Die kommunistischen und linkssozialistischen Parteien konnten an Stimmen zulegen und gewannen zusammen etwa 10 % der Stimmen und Mandate. In ihren Hochburgen Westbengalen und Kerala gewannen sie 38 von 42, bzw. 8 von 20 Wahlkreisen. Der Congress (U) gewann 13 Wahlkreise. In Andhra Pradesh gingen alle Wahlkreise an Indiras Kongresspartei, und in den Bundesstaaten Orissa, Karnataka und Gujarat gewann der Congress (I) alle bis auf einen Wahlkreis. Die einzigen Bundesstaaten, in denen Indiras Kongress weniger als 50 % der Wahlkreismandate erlangte, waren Westbengalen, Kerala, Jammu und Kashmir, sowie die Kleinstaaten Tripura, Mizoram, Sikkim und Nagaland. Indira Gandhi wurde sowohl im Wahlkreis Rae Bareli (Uttar Pradesh), als auch im Wahlkreis Medak (Andhra Pradesh) in die Lok Sabha gewählt und nahm das Mandat für Rae Bareli an (eine solche Doppelkandidatur war nach der Wahlordnung möglich). Auch ihr Sohn Sanjay Gandhi erlangte erstmals ein Parlamentsmandat im Wahlkreis Amethi (Uttar Pradesh).

Partei Kürzel Stimmen Sitze
Zahl % +/- Zahl +/-[B 1] %
Indischer Nationalkongress (I) INC(I) 84.455.313 42,69 %  8,17 % 353  199 66,7 %
Janata Party JNP 37.530.228 18,97 %  24,07 %[B 2] 31  267 5,9 %
Lok Dal LKD 18.574.696 9,39 % (neu)[B 3] 41 (neu) 7,8 %
Communist Party of India (Marxist) CPM 12.352.331 6,24 %  1,95 % 37  15 7,0 %
Indian National Congress (Urs) INC(U) 10.449.859 5,28 % (neu) 13 (neu) 2,5 %
Communist Party of India CPI 4.927.342 2,49 %  0,41 % 10  3 1,9 %
All India Anna Dravida Munnetra Kazhagam AIADMK 4.674.064 2,36 %  0,17 % 2  16 0,4 %
Dravida Munnetra Kazhagam DMK 4.236.537 2,14 %  0,38 % 16  14 3,0 %
Shiromani Akali Dal SAD 1.396.412 0,71 %  0,55 % 1  8 0,2 %
Revolutionary Socialist Party RSP 1.285.517 0,65 %  0,20 % 4   0,8 %
All India Forward Bloc AIFB 1.011.564 0,51 %  0,17 % 3   0,6 %
Jammu & Kashmir National Conference JKNC 493.143 0,26 %   3  1 0,6 %
Muslim League MUL 475.507 0,24 %  0,06 % 2   0,4 %
Kerala Congress KEC 356.997 0,18 %  0,08 % 1  1 0,2 %
Jharkhand Party JKP 254.520 0,13 %  0,06 % 1   0,2 %
Maharashtrawadi Gomantak Party MGP 127.188 0,06 %   1   0,2 %
Sikkim Janata Parishad SJP 31.750 0,02 % (neu) 1 (neu) 0,2 %
Unabhängige Unab. 12.717.510 6,43 %  0,93 % 9   1,7 %
Alle anderen Parteien 2.473.896 1,25 %  1,21 % 0  8 0 %
Gültige Stimmen 197.824.274 100,0 %   529  13[B 1] 100,0 %
Registrierte Wähler / Wahlbeteiligung 356.205.329 56,92 %
Quelle: Election Commission of India[1]
  1. a b Bei den Sitz-Gewinnen und -Verlusten ist zu berücksichtigen, dass landesweit nur in 529 der 542 Wahlkreise eine Wahl stattfand
  2. Die Janata Party (JNP) war kurz vor der letzten Wahl 1977 gegründet worden. Formell wurden die Gründungsparteien durch die Indische Wahlkommission noch als separate Parteien geführt. Hier sind die Ergebnisse zusammengezählt.
  3. Lok Dal (LKD) wurde 1979 von Charan Singh gegründet.

Ergebnisse nach Bundesstaaten und Unionsterritorien

Die folgende Tabelle listet die gewonnenen Wahlkreise je nach Bundesstaat/Unionsterritorium auf.[1]

Bundesstaat Sitze Janata
Party
Alliance
Kongress-
partei (I)
Kommunist./
linkssoz.
Parteien
Andere
Andamanen und Nikobaren 1 INC(I) 1
Andhra Pradesh 42 INC(I) 41 INC(U) 1
Arunachal Pradesh 2 INC(I) 2
Assam 2 INC(I) 2
Bihar 54 JNP 8 INC(I) 30 CPI 4 LKD 5
INC(U) 4
Unab. 2
JKD 1
Chandigarh 1 INC(I) 1
Dadra und Nagar Haveli 1 INC(I) 1
Delhi 7 JNP 1 INC(I) 6
Goa, Daman und Diu 2 INC(U) 1
MGP 1
Gujarat 26 JNP 1 INC(I) 25
Haryana 10 JNP 1 INC(I) 5 LKD 4
Himachal Pradesh 4 INC(I) 4
Jammu und Kashmir 6 INC(I) 1
JKNC 3
INC(U) 1
Unab. 1
Karnataka 28 JNP 1 INC(I) 27
Kerala 20 INC(I) 5
MUL 2
KEC 1
CPM 7
CPI 1
INC(U) 3
Unab. 1
Lakshadweep 1 INC(U) 1
Madhya Pradesh 40 JNP 4 INC(I) 35 Unab. 1
Maharashtra 48 JNP 8 INC(I) 20 INC(U) 1
Manipur 2 INC(I) 1 CPI 1
Meghalaya 1 INC(I) 1
Mizoram 1 Unab. 1
Nagaland 1 Unab. 1
Orissa 21 INC(I) 20 LKD 1
Punjab 13 SAD 1 INC(I) 12
Pondicherry 1 INC(U) 1
Rajasthan 25 JNP 4 INC(I) 18 LKD 2
INC(U) 1
Sikkim 1 SJP 1
Tamil Nadu 39 AIADMK 2 INC(I) 20
DMK 16
Unab. 1
Tripura 2 CPM 2
Uttar Pradesh 85 JNP 3 INC(I) 51 CPI 1 LKD 29
Unab. 1
Westbengalen 42 INC(I) 4 CPM 28
AIFB 3
RSP 4
CPI 3

Nach der Wahl

Am 14. Januar 1980 wurde Indira Gandhi als neue Premierministerin samt ihrem Kabinett vereidigt.[17]

Literatur

  • Clemens Jürgensmeier: Die 7. Parlamentswahlen in Indien (I): Ein triumphaler Sieg Indira Gandhis ? Internationales Asienforum, Bd. 12 (1981), Nr. 1, S. 5–33. Link zum Volltext
  • Myron Weiner: India at the Polls, 1980: A Study of the Parliamentary Elections. AEI Press, 1983, ISBN 0-8447-3467-5.
  • G. G. Mirchandani: 32 Million Judges – Analysis of 1977 Lok Sabha and State Elections in India. Abhinav Publications, New Delhi, 1977 (ausführliche Darstellung der Ereignisse um die Wahl 1977 herum und danach, englisch), ISBN 81-7017-061-3.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Election Results - Full Statistical Reports. Indian Election Commission (Indische Wahlkommission), abgerufen am 22. Dezember 2018 (englisch, Wahlergebnisse sämtlicher indischer Wahlen zur Lok Sabha und zu den Parlamenten der Bundesstaaten seit der Unabhängigkeit).
  2. a b c d e f g Clemens Jürgensmeier: Die 7. Parlamentswahlen in Indien (I): Ein triumphaler Sieg Indira Gandhis? Internationales Asienforum, Bd. 12 (1981), Nr. 1, S. 5–33.
  3. Eine Bande. Der Spiegel, 23. Juli 1979, abgerufen am 15. September 2014 (englisch).
  4. In den Staub. Der Spiegel, 27. August 1979, abgerufen am 15. September 2014.
  5. Formation of Indira Congress. indiansaga.com, abgerufen am 20. September 2014 (englisch).
  6. a b Rasheed Kidwai: 24 Akbar Road. Hachette, 2011. ISBN 93-5009077-5. In Auszügen veröffentlicht: Down but not out. The Telegraph (Calcutta), 10. Juli 2011, abgerufen am 20. September 2014 (englisch).
  7. Divide to Rule (Jan 31, 1978). indiatoday.in, 26. Januar 1998, abgerufen am 20. September 2014 (englisch).
  8. Bhashyam Kasturi, und Sucheta Mahajan, Aditya Mukherjee, Pranab Mukherjee, Rizwan Qaiser, Anand Sharma, Mridula Mukherjee (Hrsg.): Congress and the Making of the Indian Nation. Academic Foundation, 2011. ISBN 81-7188-858-5. In Auszügen zitiert: Congress and the Making of the Indian Nation. inc.in, archiviert vom Original am 7. Dezember 2016; abgerufen am 20. September 2014 (englisch).
  9. 4th October 1977: Prime Minister Indira Gandhi released from charges of political corruption. mapsofindia.com, abgerufen am 20. September 2014 (englisch).
  10. India: former prime minister Indira Gandhi is freed from jail and holds news conference. itnsource.com, abgerufen am 20. September 2014 (englisch).
  11. Kallie Szczepanski: Indira Gandhi. asianhistory.about.com, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Juli 2014; abgerufen am 20. September 2014 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/asianhistory.about.com
  12. Myron Weiner: India at the polls, 1980. American Enterprise Institute Studies in Political and Social Processes, Munishiram Manoharlal Publishers, Delhi, 1984. S. 24f.
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  15. Söhne der Scholle. Der Spiegel, 2. Juni 1980, abgerufen am 16. September 2014.
  16. Varshney Ashutosh: Ethnic and Religious Conflicts in India. culturalsurvival.org, abgerufen am 15. September 2014 (englisch).
  17. Rise and Fall of Indira Gandhi – General Elections 1980. primepoint.in, abgerufen am 25. September 2014 (englisch).