Palazzo Secco Dolfin

Der Palazzo Secco Dolfin, San Marco
Blick in den Salon mit dem Deckengemälde, das die Familie Dolfin glorifiziert
Blick von Osten über den Rio di Ca’Foscari, rechts der Secco-Dolfin-Palast mit dem vorgelagerten Garten

Der Palazzo Secco Dolfin, häufig einfach Palazzo Dolfin genannt, was zu allerlei Verwechslungen führt, ist ein venezianischer Palast im Sestiere Dorsoduro, dessen Hauptfassade auf den Rio di Ca’Foscari blickt. Die Gartenanlage zu dieser Gasse entstand durch den Abriss eines Palazzo Renier.[1]

Der Palast, von der Familie Secco errichtet, wurde 1621 von einem Zweig der Dolfin erworben. 1955 erwarb die Universität den Palast und ließ ihn restaurieren. Er dient heute als Gästehaus der Universität und als deren Aula Magna.

Über einem niedrigen Wassergeschoss erhebt sich ein piano nobile mit durchlaufendem Balkon, wobei die Fassadenbreite des Palastes von einem Festsaal eingenommen wird, dem Salone. Darin befindet sich ein Deckenfresko von Niccolò Bambini (1651–1736), das zwischen 1710 und 1715 (nach anderen Angaben 1714) entstand und eine Allegorie auf Venedig darstellt. Der Raum liegt hinter der Fassade am Rio und wird ausschließlich durch die fünf großen Fenster erleuchtet. Er kann durch einen großen Haupteingang und zwei Nebeneingänge betreten werden. Er misst 10 mal 17 m und ist 7 m hoch. Durch die gewölbte Decke wirkt er noch höher.[2]

Die Quadraturmalerei wird üblicherweise Antonio Felice Ferrari (1667–1720) zugeschrieben,[3] wird aber auch auf einen Besuch von Friedrich IV. von Dänemark und Norwegen im Jahr 1708 zurückgeführt. 1725 bis 1730 entstanden Episoden der römischen Geschichte nach Titus Livius von Giambattista Tiepolo, doch wurden diese im 19. Jahrhundert verstreut, und an ihre Stelle traten historisierende Spiegel. Die Gemälde befinden sich heute im Kunsthistorischen Museum Wien, dem Metropolitan Museum New York und der Petersburger Eremitage. Zur Zeit der Auftragsvergabe an Ferrari war Daniele III. Familienoberhaupt der Dolfin, der als der beste Redner seiner Zeit galt.[4]

Literatur

  • Giuliana Pradella: La decorazione pittorica di Ca’ Dolfin, Venedig 1980.
  • Adriano Mariuz: La »Magnifica Sala« di Palazzo Dolfin a Venezia. Gli affreschi di Nicolò Bambini e Antonio Felice Ferrari, in: Arte Veneta 35 (1981) 182–186.
  • George Knox: Tiepolo triumphans. The Roman history cycles of Ca’ Dolfin, Venice, in: Apollo 134 (1991) 301–310.
  • Annika Höppner: Repräsentation des venezianischen Adels am Anfang des 18. Jahrhunderts. Die Bildzyklen in den Saloni der Ca‘ Dolfin und der Ca‘ Sandi, in: Stephanie Hahn, Michael H. Sprenger (Hrsg.): Herrschaft – Architektur – Raum. Festschrift für Ulrich Schütte zum 60. Geburtstag, Lukas Verlag, Berlin 2008, S. 183–203.
Commons: Palazzo Secco Dolfin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Ateneo Veneto 34 (1996), S. 8.
  2. Annika Höppner: Repräsentation des venezianischen Adels am Anfang des 18. Jahrhunderts. Die Bildzyklen in den Saloni der Ca’ Dolfin und der Ca’ Sandi, in: Stephanie Hahn, Michael H. Sprenger (Hrsg.): Herrschaft – Architektur – Raum. Festschrift für Ulrich Schütte zum 60. Geburtstag, Lukas, Berlin 2008, S. 183–203, hier: S. 188.
  3. Ferrari, Antonio Felice, treccani.
  4. Annika Höppner: Repräsentation des venezianischen Adels am Anfang des 18. Jahrhunderts. Die Bildzyklen in den Saloni der Ca’ Dolfin und der Ca’ Sandi, in: Stephanie Hahn, Michael H. Sprenger (Hrsg.): Herrschaft – Architektur – Raum. Festschrift für Ulrich Schütte zum 60. Geburtstag, Lukas, Berlin 2008, S. 183–203, hier: S. 198.

Koordinaten: 45° 26′ 6,9″ N, 12° 19′ 32″ O