Die P’yŏngŭi-Linie (koreanisch 평의선) ist eine Eisenbahnstrecke in Nordkorea, die den Hauptbahnhof Pjöngjang mit dem Bahnhof Sinŭiju verbindet. Sie ist eine der wichtigsten Bahnstrecken in Nordkorea und an die Shendan-Linie mit der Freundschaftsbrücke auf dem Yalu (Amrokgang) angeschlossen. Auf dieser Strecke verkehren internationale Züge von Pjöngjang nach Peking oder Moskau. Kim Jong-il fuhr gerne mit seinem Royal Train auf ihr, immer wenn er China oder Russland besuchte. Vor 1945 war sie ein Teil der Gyeongui-Linie, Bahnstrecke Seoul–Sinuiju.
Am 3. April 1906 wurde die Gyeongui-Linie vollständig eröffnet. Der Bahnhof Sinuiju, der letzte Bahnhof, zog am 1. November 1911 auf den gegenwärtigen Ort um und wurde mit Andong (Dandong) verbunden.[1] Die internationalen Züge verkehrten in den 1930er und 1940er Jahren von Busan nach Fengtian (Shenyang) oder Peking über diese Strecke.
Die Bahnstrecke Namsi (Yŏmju)–Sinuiju gehörte zur Privatbahn und wurde durch die Tasado-Tetsudou Aktiengesellschaft betrieben. Der Bau wurde 1940 beendet:
Strecke
Eröffnung
Länge
Bemerkung
Sinuiju – Yangsi (Ryongch’ŏn) – Tasado-Hafen
31. Oktober 1939
39,5 km
Die Bahnstrecke Ryongch’ŏn – Tasado-Hafen stellt zur Zeit die Tasado-Linie dar.
Yangsi – Namsi (Yŏmju)
29. Oktober 1940
18,5 km
Ab dem 1. April 1943 wurde sie zur Yangsi-Linie, eine Staatsbahn.[2] Am 16. Oktober 1943 veränderte sich die Strecke auf Sinuiju Süd–Namsi, weil der Südbahnhof zum gemeinsamen Bahnhof mit der Gyeongui-Linie wurde.[3]
Nach 1945
Nach der Gründung der koreanischen Staatsbahn wurde die Gyeonui-Linie in Nordkorea auf die P’yŏngui- und P’yŏngbu–Linie geteilt. Bisher wurde die ganze Strecke elektrifiziert. Vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges war die Gyeongui–Linie zweigleisig, jedoch wurde sie eingleisig wieder aufgebaut wegen der Zerstörung während des Koreakriegs. Die alte Yangsi-Linie vereinigte sich in der Hauptbahnstrecke Pjöngjang–Sinŭiju; somit wurde die vorherige Strecke Namsi (Yŏmju)–Sinuiju Süd voneinander getrennt und die Paengma-Linie genannt. Außerdem wurde die neue Strecke in Pjöngjang ausgebaut, somit wurde die ganze Streckenlänge um ca. 12 km kürzer als im Jahr 1945.[4] Am 22. April 2004 geschah der schwere Eisenbahnunfall im Bahnhof Ryongch’ŏn.
Literatur
Hayato Kokubu, 将軍様の鉄道 北朝鮮鉄道事情 (Die Eisenbahn des Generals – Die Situation der Eisenbahn in Nordkorea), 2007, Shinchosha, Tokio, ISBN 978-4-10-303731-6 (japanisch)
Eisenbahnministerium (Japan), 鉄道停車場一覧 昭和12年10月1日現在 (Die Bahnhofsliste – Stand 1. Oktober 1937), 1937, Tokio, S. 484–485 (japanisch)