Pütz-Roth Bestattungen und Trauerbegleitung

Pütz-Roth Bestattungen und Trauerbegleitung oHG
Rechtsform Offene Handelsgesellschaft
Sitz Bergisch Gladbach
Leitung David Roth
Hanna Thiele-Roth
Ingrid Roth[1]
Mitarbeiterzahl 40[2]
Branche Bestattungswesen
Website www.puetz-roth.de

Pütz-Roth Bestattungen und Trauerbegleitung ist ein Unternehmen für Bestattungen und Trauerbegleitung mit Sitz in Bergisch Gladbach.

Entwicklung des Unternehmens

Fritz Roth übernahm 1983 in Bergisch Gladbach das Bestattungshaus Willy Pütz.[3] 1993 erfolgte der Umzug aus der Stadtmitte an den Stadt- und Waldrand in eine umgebaute Fabrik samt Wohnhaus. Am neuen Standort entstand 1993 das „Haus der menschlichen Begleitung“[2] und vier Jahre später die „Trauerakademie“. Seit 2005 betreibt das Unternehmen die „Villa Trauerbunt“. 2006 eröffnete Pütz-Roth mit den „Gärten der Bestattung“ den in Deutschland ersten Urnenfriedhof auf einem privaten Grundstück.[4] Ab 2010 bot das Unternehmen zusammen mit dem Touristikkonzern TUI Reisen an, die speziell auf die Bedürfnisse von Trauernden ausgerichtet waren.[5][6] 2014 eröffnete es das „Haus der Klage“.[2] Von 2016 bis 2017 wurde die Friedhofsfläche erweitert.[7] Auf diesem „Waldgarten“ ist eine Urnenbeisetzung von Mensch und Haustier möglich.[8]

Das Unternehmen übernahm im Lauf seiner Geschichte mehrere andere Bestattungsunternehmen im Raum Köln und Bergisches Land und ist an fünf Standorten vertreten.[9] In den ersten Jahren erledigten Fritz Roth und seine Ehefrau fast alle betrieblichen Belange allein. Bis zum Jahr 2008 stieg die Zahl der Mitarbeiter auf 30.[3] Nach dem Tod von Fritz Roth 2012 übernahmen seine Kinder David Roth und Hanna Thiele-Roth die Leitung des Unternehmens.[10] Seit Anfang 2013 firmiert es als Offene Handelsgesellschaft.[1]

Gegenwärtige Geschäftsbereiche

Am Sitz des Unternehmens besteht im „Haus der menschlichen Begleitung“ die Möglichkeit einer Aufbahrung der Verstorbenen über einen längeren Zeitraum. So können Hinterbliebene in den Trauerräumen ohne Zeitdruck über Tage und Nächte Abschied nehmen.[10]

Auf dem privaten Friedhof „Gärten der Bestattung“, einem Gelände mit etwa 30.000 Quadratmetern rund um das „Haus der menschlichen Begleitung“, werden Urnenbestattungen vorgenommen.[11] Die Gestaltung der Grabstätte ist individuell, anonyme Bestattungen sind nicht gestattet.[12]

Die „Private Trauerakademie Fritz Roth“ widmet sich dem Umgang mit Sterben, Tod und Trauer. Neben Selbsthilfegruppen, Seminaren und kulturellen Veranstaltungen[13] werden auch Weiterbildungen und Kurse für Unternehmen angeboten.[14]

In der „Villa Trauerbunt“ am Rand der „Gärten der Bestattung“ finden sich Angebote für trauernde Kinder und Jugendliche. Mitarbeiter des Vereins „Domino e. V.“ führen sie durch.[15]

Die 2013 mit einem Gründungskapitel von 50.000 Euro errichtete „Fritz Roth Stiftung“ vergibt einen „Medienpreis“ an Personen, die sich in ungewöhnlicher Form mit Trauer befasst haben.[16] Erster Preisträger war im Jahr 2016 Georg Kronthaler, der 2007 den Leichnam seines Bruders Markus Kronthaler aus der Gipfelregion des Broad Peak barg, um ihn bestatten zu können.[17]

Gelände in Bergisch Gladbach

Bestattungshaus Pütz-Roth

Gebäude und Flächen des Unternehmens stehen für verschiedene Veranstaltungen zur Verfügung, beispielsweise für Lyrik- und Musikabende, Kabarett, Lesungen, Tagungen sowie Theater- und Filmaufführungen.[18][19] Die „Gärten der Bestattung“ befinden sich an einem Eingang zum Naturschutzgebiet Strundetal in der Paffrather Kalkmulde. Auf dem offenen Gelände, das jährlich von rund 20.000 Menschen ohne Sterbefall besucht wird,[8] finden regelmäßig „Sommerkonzerte“ statt. Verschiedene Künstler und Theologen brachten sich hier über die Jahre ein. Auf einigen Veranstaltungen werden Spenden für gemeinnützige Zwecke gesammelt.[20] Die Arbeiterwohlfahrt betreibt auf dem Grund des Unternehmens einen Waldkindergarten.[21]

Das Fotokunstprojekt Im letzten Hemd zeigt Menschen, die sich in ihrer selbst ausgewählten Kleidung für die eigene Bestattung ablichten und sich auf diese Weise mit der eigenen Sterblichkeit konfrontieren ließen. Die Aufnahmen waren ebenfalls an verschiedenen Orten in Deutschland zu sehen.[22]

Zu den längerfristigen Projekten des Unternehmens zählt seit 2006 die Ausstellung Ein Koffer für die letzte Reise. Bis Ende 2015 wurde sie mehr als 50 Mal gezeigt. Die Ausstellung war in vielen deutschen Orten zu sehen, aber auch international.

Das Unternehmen engagiert zudem immer wieder sogenannte Jahreskünstler. Diese setzen sich mit Tod und Trauer auseinander und stellen ihre Werke in den Räumlichkeiten des Unternehmens aus.[23]

Auszeichnungen

Das Unternehmen wurde mehrmals ausgezeichnet:

Einzelnachweise

  1. a b PÜTZ-ROTH Bestattungen und Trauerbegleitung Inh. Dipl.-Kfm. Fritz Roth e.K. (Publikation des Rechtsformwechsels), Handelsregister-Bekanntmachungen vom 24. Januar 2013.
  2. a b c Melanie Dorda: Revolutionär der letzten Ruhe. In: handwerksblatt.de. Mai 2018, abgerufen am 20. Januar 2022.
  3. a b Matthias Niewels: Fritz Roth – Missionar und Geschäftsmann. In: Kölner Stadtanzeiger. 27. August 2009, abgerufen am 20. Januar 2022.
  4. 25 Jahre PÜTZ-ROTH. In: Kölnische Rundschau. 29. August 2009, abgerufen am 20. Januar 2022.
  5. Ingrid Teufl: Trauerreisen: Wieder neugierig aufs Leben werden. In: Kurier.at. 5. Dezember 2011, abgerufen am 20. Januar 2022.
  6. Martin Thull: Für mich ist nichts zu Ende, für mich geht es weiter. Er warb für einen anderen Umgang mit Tod und Trauer. Jetzt ist der bundesweit bekannte Bestatter Fritz Roth aus Bergisch-Gladbach gestorben. In: Aachener Zeitung, 15. Dezember 2012.
  7. Doris Richter: Pütz-Roth erweitert sein Gelände. In: Kölnische Rundschau Online Archiv. 2. April 2016, abgerufen am 20. Januar 2022.
  8. a b Karin M. Erdtmann: Grab für Herrchen und Tier. In: Kölnische Rundschau Online-Archiv. 29. August 2017, abgerufen am 20. Januar 2022.
  9. Standortübersicht auf der Website des Unternehmens, Abruf am 20. Januar 2022.
  10. a b Madeleine Gullert: Familie Roth: Die rebellischen Bestatter aus Bergisch Gladbach. In: Westdeutsche Zeitung. 1. Juli 2013, abgerufen am 20. Januar 2022.
  11. Yuriko Wahl: Nordrhein-Westfalen: Beerdigt im «Landhotel der Seele». In: Mitteldeutsche Zeitung. 5. Mai 2006, abgerufen am 21. Januar 2022.
  12. Gärten der Bestattung. In: Der Tagesspiegel. 5. Mai 2006, abgerufen am 21. Januar 2022.
  13. Antje Hildebrandt: Bestatter Fritz Roth lachte dem Tod ins Gesicht. 14. Dezember 2012, abgerufen am 21. Januar 2022.
  14. Tina Groll: Der letzte Abschied vom Kollegen. In: Zeit online. 2. Februar 2012, abgerufen am 21. Januar 2022.
  15. Zentrum für trauernde Kinder. Domino e.V. In: WDR (online). Abgerufen am 7. Juni 2018.
  16. Daniela Fobbe-Klemm: Bestatter Fritz Roth – Die Ideen leben weiter. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 15. Dezember 2013, abgerufen am 7. Juni 2018.
  17. Guido Wagner: Bergsteiger trainiert ein Jahr, um toten Bruder in 8000 Metern zu bergen. In: Kölnische Rundschau. 29. Mai 2016, abgerufen am 9. Januar 2020 (Für den Volltext des Artikels ist eine kostenpflichtige Anmeldung erforderlich).
  18. Tim Pröse: Herr Roth fliegt fort. In: Focus. 19. November 2013, abgerufen am 21. Januar 2022.
  19. Bernd Müllender: Volle Deckung als Lebensprinzip. In: taz. 26. April 2003, abgerufen am 21. Januar 2022.
  20. Claus Boelen-Theile: Benefizkonzert: 4800 Euro für die Altenhilfe ersungen. In: Kölnische Rundschau. 2. August 2012, abgerufen am 21. Januar 2022.
  21. Uta Böker: Pädagogik in Bergisch Gladbach Kinderlachen zwischen Gräbern des privaten Begräbniswaldes. In: Kölner Stadtanzeiger. 6. November 2014, abgerufen am 21. Januar 2022.
  22. Thomas Daun: Ausstellung „Im letzten Hemd“. Wenn sich Kunst und Tod treffen. In: Deutschlandfunk (online). 25. Oktober 2017, abgerufen am 21. Juni 2018.
  23. Christian Leinweber: Jahreskünstler: Der andere Blick auf das Leben. 19. August 2010, abgerufen am 21. Januar 2022.
  24. ENTERPreis Unternehmenswettbewerb 2007. (PDF) Dokumentation. Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, S. 27, abgerufen am 21. Januar 2022.
  25. Pütz-Roth ausgezeichnet. In: Kölner Stadt-Anzeiger, 28. Dezember 2007.
  26. Verleihung der Taspo Awards 2008 in Berlin. Auszeichnung für die Besten des Grünen Marktes. (PDF) In: kraess.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juni 2018; abgerufen am 19. Juni 2018 (Pressemeldung des TASPO Awards).
  27. Bestes Bestattungsangebot Europas findet Jury in Bergisch Gladbach. In: Aachener Zeitung, 28. Oktober 2008.
  28. Bernd F. Hoffmann: Keine Seifenblasen vermitteln. In: Kölnische Rundschau. 19. September 2009, abgerufen am 8. Juni 2018.
  29. Kerstin Gernig: Goldene Palme für „Reise ins Leben“. In: Bestattungskultur, 5-2011, S. 28.