Sein Großvater war der Regierungspräsident Carl Graf von Zedlitz-Trützschler (1800–1880). Seine Eltern waren der Rittmeister Karl Friedrich Wilhelm Constantin von Zedlitz-Trützschler (* 20. Januar 1833; † 1. Februar 1888) und dessen Ehefrau Helene von Rohr (* 21. Januar 1839; † 30. März 1878) Hause Hohenwulsch bei Stendal.
Er hatte noch eine Schwester Helene Dorothea (* 3. März 1878) die aber schon am 15. März 1884 verstarb.
Leben
Nach dem frühen Tod seiner Mutter verstarb auch sein Vater relativ früh. Als Waise wuchs er im Haushalt seiner Tante Elisabeth Zedlitz-Trützschler (* 1826), einer langjährigen Pröpstin des Freiadligen Magdalenenstifts in Altenburg, auf. Otto Graf Zedlitz’ Leidenschaft galt der Sammlung von Vogel-Bälgen und der damit verbundenen weltweiten Jagd auf Vögel. Seine Leidenschaft entwickelte er schon früh auf dem elterlichen Gut, welches schon seit 1734 im Besitz der Familie war. In den heimatlichen Auen und Wäldern wurde er sehr früh ein hervorragender Schütze und beobachtete interessiert deren Fauna. Seine Schulzeit verbrachte er in Breslau. Später wurde er Jurastudent, obwohl dies seinem eigentlichen Wunsch nach einem Studium der Zoologie nicht entsprach. Er beugte sich dem Wunsch seines Onkels Robert von Zedlitz-Trützschler, der die Zoologie als brotlose Kunst bezeichnete. Es folgten einige Jahre als Leutnant bei den Leibkürassieren von Breslau.
Bald zog ihn sein Forscherdrang in die weite Welt. Schon 1900 begleitete er Arthur Berger und Hauptmann J. Roth nach Norwegen und Spitzbergen. In den Jahren 1904, 1905 und 1906 reiste er nach Tunis. Zusammen mit Paul Spatz und seinem Freund Alfred Blanchet bereiste er Algerien sowie Nordost-Afrika. Es folgte 1908 bis 1909 eine ornithologische Reise nach Eritrea und die angrenzenden Gebiete Äthiopiens. Begleitet wurde er von seinem Präparator C. W. Müller. Im Juli und August des Jahres 1910 nahm er an der Zeppelin-Studienfahrt mit dem Dampfer Mainz teil. Die Reiseroute beinhaltete das nördliche Norwegen, die Bäreninsel, den westlichen Teil Spitzbergens sowie die arktische Eiskante. Im Jahr 1911 bereiste er die Sinai-Halbinsel. Im Frühjahr 1913 ging seine Reise zusammen mit seinem alten Weggefährten Paul Spatz erneut nach Algerien. Beide erforschten insbesondere die Gebiete, die Walter Rothschild, 2. Baron Rothschild, und Ernst Hartert noch nicht untersucht hatten. Der Erste Weltkrieg führte ihn in den Jahren 1915 bis 1918 nach West-Russland ins sumpfige Schtscharagebiet und die Prypjatsümpfe. Für seine Publikationen zu den Prypjatsümpfen nutze er auch Manuskripte und Veröffentlichungen des Ornithologen Walther Hellmuth Karl Otto Graßmann. Nach dem Krieg verließ er aufgrund der geänderten politischen Verhältnisse Deutschland und zog nach Tovhult in Kalv, Älvsborgs län, Schweden.
Mit seinen Beiträgen zur Systematik palaeoarktischer und afrikanischer Vögel erweiterte er die bisherigen Forschungsaufgaben der Ornithologie, indem er beispielsweise die Brutzeit afrikanischer Vögel in Relation zur Periodizät des Klimas setzte oder das Gewicht der Vögel als Ausdruck physiologisch bedingter Schwankungen im Fettansatz betrachtete.[2]
Eine Unterart des Kaptriel (Burhinus capensis ehrenbergi) (Zedlitz, 1910) gilt als ungültig. Es stellte sich heraus, dass es sich hierbei um die bereits beschriebene Art Burhinus capensis dodsoni (Ogilvie-Grant, 1899) handelte. Auch bei der Unterart Bonasia bonasia grassmanni (Zedlitz, 1920) zeigte sich später, dass diese Unterart des Haselhuhns bereits 1758 als Tetrastes bonasia bonasia von Carl von Linné beschrieben wurde.[9] Zusammen mit Friedrich von Lucanus beschrieb er 1917 Turdus viscivorus jubilaeus. Auch hier stellte sich später heraus, dass es sich um die Subspezies der MisteldrosselTurdus viscivorus viscivorus (Linnaeus, 1758) handelt.[10] So finden sich noch viele andere Exponate aus der Sammlung von Graf von Zedlitz im Naturhistoriska riksmuseet, da er dem Museum seine gesamte Sammlung von 7481 Vögeln vermacht hatte. Als Dank vergab die Schwedische Akademie der Wissenschaft dem Spender die Große Goldene Linné-Medaille.
Ehrungen und Widmungen
Oscar Neumann widmete ihm 1907 einer Unterart des Wüsten-Gimpela (Bucanetes githagineus zedlitzi), da dieser Exemplare aus seiner Privatsammlung zur Verfügung gestellt hatte.[11] Zwei Jahre später benannte Anton Reichenow eine Unterart des Kurzflügel-Cistensängers (Cisticola brachypterus zedlitzi) unter dem ProtonymCisticola zedlitzi zu seinen Ehren. Auch dieses Typusexemplar stammte aus der Sammlung von Zedlitz.[12] Das Taxon Sylvietta zedlitzi (Reichenow, 1918)[13] ist in Wirklichkeit die Unterart vom Rotzügel-Sylvietta (Sylvietta whytii jacksoni) (Sharpe, 1897).[14]Nils Carl Gustaf Fersen Gyldenstolpe beschrieb 1922 eine Unterart des Graukopfsperling (Passer griseus zedlitzi).[15] Allerdings handelt es sich hierbei aller Voraussicht nach um Passer griseus ugandae (Reichenow, 1904).[16]
Schriften
J. Roth, Arthur Berger, Otto Graf von Zedlitz: Deutsches Weidwerk unter der Mitternachtssonne. Paul Parey, Berlin 1902.
Hat die im Winter niedergegangene Regenmenge einen Einfluß auf das Brutgeschäft einzelner Vögel im Chott-Gebiete südlich des Atlas? In: Journal für Ornithologie. Band56, Nr.3, Juli 1908, S.480–487 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Ornithologische Beobachtungen aus Tunesien speziell dem Chott-Gebiete. In: Journal für Ornithologie. Band57, Nr.2, April 1909, S.121–211 (biodiversitylibrary.org).
Ornithologische Beobachtungen aus Tunesien, speziell dem Chott-Gebiete. In: Journal für Ornithologie. Band57, Nr.3, Juli 1909, S.241–322 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Einige neue Formen aus Nordost-Afrika. In: Ornithologische Monatsberichte. Band18, Nr.1, 1910, S.8–10 (biodiversitylibrary.org).
Einige neue Formen aus Nordost-Afrika. In: Ornithologische Monatsberichte. Band18, 1910, S.39–44 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Meine Ornithologische Ausbeute Nordost-Afrikas. In: Journal für Ornithologie, 1910. Band58, Nr.2, S.290–394 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Meine Ornithologische Ausbeute Nordost-Afrikas. In: Journal für Ornithologie, 1910. Band58, Nr.4, S.731–807 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Meine ornithologische Ausbeute in Nordost-Afrika. In: Journal für Ornithologie. Band59, Nr.1, Januar 1911, S.1–92 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Ornithologische Notizen von der „Zeppelin-Studienfahrt“ Spitzbergen Sommer 1910. In: Journal für Ornithologie. Band59, 2, April, 1911, S.300–327 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Revision des Genus Camaroptera. In: Journal für Ornithologie. Band59, Nr.2, April 1911, S.328–345 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Nachtrag zu „Meine ornithologische Ausbeute in Nordost-Afrika“. In: Journal für Ornithologie. Band59, Nr.2, April 1911, S.591–613 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Von Suez zum Sankt Katharinen-Kloster - Ein ornithologischer Streifzug. In: Journal für Ornithologie. Band60, Nr.3, Juli 1912, S.325–329 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Von Suez zum Sankt Katharinen-Kloster - Ein ornithologischer Streifzug. In: Journal für Ornithologie. Band60, Nr.4, Oktober 1912, S.529–569 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Ornithologische Ergebnisse der Reise von Paul Spatz in die algerische Sahara im Sommer 1912. In: Novitates Zoologicae. Band20, 1913, S.164–186 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Ornithologische Reisebilder aus Nord-Algerien. In: Journal für Ornithologie. Band62, Nr.1, Oktober 1914, S.110–134 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Zusammenstellung der im April – Juni 1913 in Algerien von mir gemachten nidologischen Beobachtungen. In: Journal für Ornithologie. Band62, Nr.1, Januar 1914, S.134–148 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Das Süd-Somaliland als zoogeographisches Gebiet. In: Journal für Ornithologie. Band62, Nr.4, Oktober 1914, S.608–678 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Notizen über die Städtische Vogelsammlung in Kielce. In: Ornithologische Monatsberichte. Band23, 1915, S.161–167 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Das Süd-Somaliland als zoogeographisches Gebiet. In: Journal für Ornithologie. Band64, Nr.1, Januar 1916, S.1–119 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Liste der im Gebiete der Schara beobachteten Vögel. In: Journal für Ornithologie. Band65, Nr.2, Januar 1917, S.278–308.
Der Einfluß des russischen Winters auf die Vogelwelt. In: Journal of Ornithology. Band66, Nr.4, Oktober 1918, S.409–420 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Beobachtungen an Rabenvögeln im westlichen Rußland. In: Ornithologische Monatsberichte. Band26, Nr.3/4, 1918, S.33–39 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Beobachtungen an Rabenvögeln im westlichen Rußland. In: Ornithologische Monatsberichte. Band26, Nr.5/6, 1918, S.63–67 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Über das Vorkommen von Kormoran, Schnatterente und Limose auf den Militscher Teichen. In: Journal für Ornithologie. Band67, Nr.4, Oktober 1919, S.118–123 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Über die Formen von Turdus musicus. In: Journal für Ornithologie. Band67, Nr.4, Oktober 1919, S.485–490 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Die im Pripjet-Sumpf und den benachbarten Gebieten festgestellten Vogelarten. In: Journal für Ornithologie. Band68, Nr.2, April 1920, S.188–235 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Die Avifauna des westlichen Pripjet-Sumpfes im Lichte der Forschung deutscher Ornithologen in den Jahren 1915–1918. In: Journal für Ornithologie. Band68, Nr.3–4, Juli 1920, S.350–388 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 31. August 2015]).
Otto Graf von Zedlitz: Die Avifauna des westlichen Pripjet-Sumpfes im Lichte der Forschung deutscher Ornithologen in den Jahren 1915–1918. In: Journal für Ornithologie. Band69, Nr.3, 1921, S.269–399 (biodiversitylibrary.org).
Ein Beitrag zur Biologie von Colymbus arcticus L. In: Journal für Ornithologie. Band70, Nr.4, Oktober 1922, S.419–423.
Dauerehen bei Vögeln. F. Bär, Neisse 1924.
Rezente Verschiebungen in der Avifauna Schwedens. In: Journal für Ornithologie. Band73, Nr.3, Juli 1925, S.395–417.
Vogelwichte als Hilfsmittel für die biologische Forschung. In: Journal für Ornithologie. Band74, 1926, S.296–303.
Erwin Stresemann: Otto Graf Zedlitz. In: Journal für Ornithologie. Band76, Nr.1, 1928, S.231–235, doi:10.1007/BF01923571 (zobodat.at [PDF; 327kB]).
Roland Prinzinger: 150 Jahre Deutsche Ornithologen-Gesellschaft. In: Journal für Ornithologie. Band142, 1 Supplement 1, 2001, S.2–26, doi:10.1007/BF01651445.
William Lutley Sclater: Obituary Otto Graf von Zedlitz und Trützschler. In: The Ibis. Band70, Nr.2, 1928, S.328–329 (onlinelibrary.wiley.com [PDF; abgerufen am 22. März 2013]).
Oscar Rudolph Neumann: Über die geographischen Formen des Wüstentrompeters. In: Ornithologische Monatsberichte. Band15, Nr.9, 1907, S.144–146 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 9. Oktober 2012]).
Anton Reichenow: Neue Vogelarten. In: Ornithologische Monatsberichte. Band17, Nr.3, 1907, S.41–42 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 22. März 2013]).
Anton Reichenow: Herr Reichenow beschreibt folgende neue Arten. In: Journal für Ornithologie. Band66, Nr.4, 1918, S.437–439 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 22. März 2013]).
Nils Carl Gustaf Fersen Gyldenstolpe: Count Gyldenstolpe had forwared the following notes and descriptions of the new birds obtained, which were communicated to the Club by Mr. Bannermann. In: Bulletin of the British Ornithologists’ Club. Band43, 1922, S.31–39 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 22. März 2013]).