Offenbar dürfen sie nicht mit den namensgleichen Herren verwechselt werden, die 1205 urkundlich zuerst erscheinen. Diese Herren von Otterstedt starben 1528 aus. Ihr Wappenbild war eine Otter, welche einen Fisch im Maul hält.[1]
Mit Hans von Otterstedt wurde die Familie 1429 mit Dahlewitz und Brusendorf im Kreis Teltowbelehnt. Die sichere Stammreihe beginnt mit Sigismund von Otterstedt auf Dahlewitz, Brusendorf und Genshagen, urkundlich genannt 1539. Er gehörte zu jenen Adeligen, die an der Einführung der Reformation in Kurbrandenburg beteiligt waren: am 31. Oktober 1539 nahm er in Gegenwart des Kurfürsten Joachim II. in der Spandauer Nikolaikirche das Abendmahl in evangelischer Form ein, mit dem Laienkelch.[2] Caspar von Otterstedt († 2. Juni 1588), war kurbrandenburgischer Schlosshauptmann zu Berlin und Erbsass auf Genshagen.[3] Er erhielt unter der Regierung Joachims II. zur besseren Abwartung seiner Dienste das Haus Breitestraße Nr. 30 von allen bürgerlichen Lasten und Pflichten befreit.[4] Möglicherweise richtete sich das in Umlauf gebrachte Gerücht mit der Morddrohung eines Otterstedt gegen einen Kurfürsten aus dem Haus Hohenzollern gegen seine Person.[5]
1503 soll ein Herr von Otterstedt an das Schlafgemach des Kurfürsten Joachim I. den Drohreim geschrieben haben: „Jochimke, Jochimke, hüte Dich. Wo wir Dich fangen, so hangen wir Dich!“[7] Hierauf ließ der Kurfürst den Ritter Otterstedt suchen, gefangen nehmen und nach dem Richterspruch vierteilen.[8] Die in Köpenick angeblich ausgesprochene Drohung eines von Otterstedt, Joachim zu hängen, wenn man ihn kriege, wurde im späten 19. Jahrhundert bereits angezweifelt und gehört nach jüngsten Untersuchungen wohl eher in das Reich der Sagen.[9]
Angehörige
Otto Ludwig von Otterstedt, 1714–1717 Landrat im Landkreis Teltow
Hans Georg von Otterstedt (1682–1753), 1717–1749 Landrat im Landkreis Teltow[10]
Das Stammwappen zeigt in Silber einen grünen Baum, auf dem zwei zugekehrte schwarze Vögel mit goldenen Schnäbeln sitzen. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken, das Schildbild.
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. 1878, Jg. 28, Justus Perthes, Gotha 1877, S. 533–534; bzw. 1886, S. 652 und 1888, S. 1016 (Nekrolog)
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1928, Teil B, (Alter Adel und Briefadel), Justus Perthes, Gotha 1927, S. 432 (Stammreihe); 1932, Gotha 1931, S. 456; Letztausgabe 1941, S. 396 ff. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, Gotha 1940. (Druck, Redaktion und Veröffentlichung jeweils im Vorjahr).[Anmerkung 1]
↑Friedrich Holtze: Schriften des Vereins für die Geschichte der Stadt Berlin, Ausgaben 16 – 20, Selbstverlag, Druck E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1880, S. 56.
↑E(ernst) Fidicin: Historisch-diplomatische Beiträge zur Geschichte der Stadt Berlin. Geschichte der Stadt; 1, Darstellung der innern Verhältnisse der Stadt, Band 5, Ausgabe 1, Duncker & Humblot, 1842, S. 84.
↑Paulus Creusing: Märkische Fürsten-Chronik, Hrsg. Verein für die Geschichte Berlins, Friedrich Holtze, Selbstverlag, Druck E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1886, S. 38 f.
↑Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S.710 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Anmerkungen
↑Die Zuordnung der Familie von Otterstedt im GGT Teil B (Briefadel) bezieht sich auf die Ersterwähnung einer Begüterung Mitte des 15. Jahrhunderts im Kreis Teltow. Die klassische Unterteilung in Uradel und Briefadel bezieht sich auf die erste urkundliche Nennung bis oder nach 1400.