Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Othegraven (Begriffsklärung) aufgeführt.
Othegraven ist der Name eines ursprünglich edelfreien Geschlechts aus dem heute deutsch-belgisch-niederländischen Grenzgebiet. Sieht man von den schon im 13. Jahrhundert auftretenden de Fossa und de Fossato ab, deren Zusammenhang mit den von Othegraven bislang nicht nachgewiesen ist, ist 1375 Cloes van Ottegroeven der erste urkundlich belegte Namensträger.
Die Othegraven sind ein altes, ursprünglich limburgischesAdelsgeschlecht, welches früher Oetengroeuen, später Ottegrauen, das heißt aus dem Graben (lateinisch de fossa), geschrieben wurde und sich dann Othegraven schreibt. Während Cloes van Ottegroeven 1375 als Lehensträger von Valkenburg urkundlich erwähnt wird,[1] beginnt die ununterbrochene Stammreihe des Geschlechts mit Johannes von Othegraven († 1643), der Besitzer des Herrengutes in Simpelfeld war. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts saß es zu Mitteluersfeld, das durch die Erbtochter des Abraham von Streithagen an sie kam. Dann erwarben die Othegraven durch Heirat Burg Uebach. 1724 wurden sie mit dem adeligen Gut Mühlenbach bei Kohlscheid belehnt.[2]Anton Fahne gibt eine ihm bekannte Aufschwörung und eine Stammtafel an,[3] die mit Johann von Oetengroeuen († 1643) beginnt und mit Johann Wilhelm Anton von Othegraven (* 1740), Rektor der Familien-Vikarie zu Aachen, schließt. Darin kommt Johann Gottfried Wilhelm von Oetengroeuen, genannt von Imstenraedt, und dessen Sohn Gerhard Freiherr von Imstenraedt zu Oetengroeuen und Brönberg, vor. Das Geschlecht ist der Adelsmatrikel der preußischen Rheinprovinz unter Nr. 81 immatrikuliert.[4]
In Weiß ein rotes Ankerkreuz, auf dem Helm sechs Pfauenfedern.
Allianzwappen von Othegraven-Streithagen (aus der Ehe von Anna Maria von Streithagen, Tochter von Abraham von Streithagen, mit Gottfried von Othegraven): Quadriert, 1 und 4 das Stammwappen, 2 und 3 in Rot ein gelbes Kreuz, im rechten Obereck ein blauer Eisenhut. Zwei gekrönte Helme, 1 mit dem Pfauenhut, 2 mit Mannsrumpf, belegt mit dem Schildzeichen des 2. und 3. Feldes, auf dem Kopf ein blauer Eisenhut mit einer roten, gelben und blauen Feder.
Wappen von 1642
Wappen von 1648
Geviertes Wappen derer von Othegraven (Vereinigung von Othegraven und (Judenkop) von Streithagen)
Maria Barbara von Othegraven, letzte Äbtissin der gefürsteten Abtei Tirlemont
Friederich von Othegraven, Generalunternehmer des Festungsbaus des Fort Napoleon in Büderich, heute Fort Blücher, setzte dort 1808 Dampfmaschinen von Franz Dinnendahl zur Entwässerung ein[5]
Hugo Eugen Friedrich Maria von Othegraven (1873–1942), Maler und Afrikaforscher, erlangte Bekanntheit, als ein in seiner Wohnung in Berlin gehaltener Leopard 1932 das Portierskind zerfleischte und dessen Mutter schwer verletzte.[7] Sein Verteidiger war Max Alsberg.[8]
Maximilian von Othegraven (1888–1968), Eigentümer des nach ihm benannten Weingutes von Othegraven an der Saar bei Kanzem, das 2010 in den Besitz von Günther Jauch übergegangen ist, und Namensgeber des Weines „Maximilian von Othegraven“, jetzt „Maximus“
↑Curt Riess: Der Mann in der schwarzen Robe. Das Leben des Strafverteidigers Max Alsberg, 1965, schildert den Prozess, zu dem Alsberg das Fell des Leoparden mitbrachte und plädierte, nicht Othegraven sei der Täter, sondern der Leopard Nannosh.