Onghers lernte 1641 bei Jean-Baptiste le Saive d. J. Im Jahr 1653 hielt er sich nachweislich in Mainz auf und malte im selben Jahr für den Bamberger Dom ein Altargemälde mit der Darstellung der Aufnahme Marias in den Himmel. Das Werk befindet sich heute in der katholischen Stadtpfarrkirche St. Martin in Forchheim. 1660 kam Onghers nach Würzburg, wo er 1663 heiratete und den Titel eines kurfürstlichen Hofmalers erhielt. Er übernahm zahlreiche kirchliche Aufträge, allein 17 Gemälde fertigte er für den Würzburger Dom (von denen drei erhalten blieben und im Stift Haug aufbewahrt sind) an. Für den Würzburger Dom schuf er 1659 die Altarbilder Enthauptung Johannes des Täufers und Martyrium des hl. Kilian, 1660 einen Christus am Ölberg und 1662 das 1945 verbrannte Bild Himmelfahrt Mariens.[1] Darüber hinaus schuf Onghers viele Porträts und profilierte sich im Bereich der Genre-, Stillleben- und Landschaftsmalerei. Seine Werke finden sich hauptsächlich in den Kirchen der Diözese Würzburg. Zahlreiche Zeichnungen aus dem Nachlass Onghers konnten, im Gegensatz zu anderen beim Feuersturm von 1945 in Privatbesitz befindlichen Werken, vom Mainfränkischen Museum in Würzburg erhalten werden. Onghers’ Figuren sind von Rubens’ Pathos beeinflusst, in der Frühzeit orientierte er sich an der Eleganz des Künstlers van Dyck.[2] Im Jahr 1706 gab Onghers eine seiner Töchter dem ebenfalls aus Mecheln stammenden Würzburger Hofbildhauer (statuarius aulicus) Jakob van der Auwera zur Frau, der in Würzburg wohl seit 1700 bauplastisch im Dienst des Juliusspitals tätig war.[3]
Martyrium der hl. Barbara, Altarblatt des ehemaligen Barbara-Altares des Domes, heute an der Westwand der ehem. Sakristei des Willibald-Chores; von Felix Mader (Kunstdenkmäler der Stadt Eichstätt, S. 162) Onghers zugeschrieben
Petrus in der Reue bzw. Reue Petri[36] (um 1690),[37] Gemälde über dem Beichtstuhl
Literatur
Friedrich Ebert: Chistesbrunno – Kist. 779–1979. Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 1979.
Eugen Kainz: Oswald Onghers. Sein Leben und seine Werke. Ein Beitrag zur Geschichte der fränkischen Barockmalerei. (= Studien zur Deutschen Kunstgeschichte; H. 179). Heitz, Straßburg 1915 (bereits 1913 auszugsweise als Dissertation gedruckt unter dem Titel Oswald Onghers 1628–1706. Eine kunstgeschichtliche Untersuchung).
Konrad Martin: Kirchenführer Pfarrkirche St. Bartholomäus Kist. Kist 2006.
Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 576–678 und 942–952, hier: S. 625–627.
Wolfgang Kümper: Oswald Onghers, ein flämischer Künstler als Hofmaler in Franken. Verlag PH.C.W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2022, ISBN 978-3-86652-820-8.
↑Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 576–678 und 942–952, hier: S. 625–627.
↑Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 626 f.
↑Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 644 f.
↑Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 948.
↑Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 626.
↑Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 646 und 948.
↑Klaus Bergdolt: Medizinisches im Mainfränkischen Museum zu Würzburg. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 8, 1990, S. 41–52, hier: S. 46.
↑Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 416 f. (Tafel 29) und S. 627.
↑Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 646 und 948.
↑Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 646 und 948.
↑Martin: Kirchenführer Pfarrkirche St. Bartholomäus Kist. 2006, S. 10.
↑Ebert: Chistesbrunno – Kist. 779–1979. 1979, S. 132.