Um 850 wurde der Ort als Ostheim erstmals in einem Verzeichnis als Schenkung an das Kloster Fulda erwähnt, 1016 als „in pago Wedereiba“ (Gau Wetterau) liegend beschrieben.
Der Ort war von einer Ringmauer umgeben und die Eingänge durch Tore gesichert. Daran erinnert heute noch der Straßenname „Eicher Tor“.
Historische Namensformen
In erhaltenen Urkunden wurde Ostheim unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1]
Ostheim (um 850)
Ostheim (1016)
Hostheim (1245)
Oestheim (1356)
Oystheim (1366)
Frühe Neuzeit
In der Grafschaft Hanau-Münzenberg wurde Mitte des 16. Jahrhunderts nach und nach die Reformation eingeführt, zunächst im lutherischen Sinn. In einer „zweiten Reformation“ wurde die Konfession der Grafschaft erneut gewechselt: Graf Philipp Ludwig II. verfolgte ab 1597 eine entschieden reformierte Kirchenpolitik. Er machte vom Ius reformandi, seinem Recht als Landesherr Gebrauch, die Konfession seiner Untertanen zu bestimmen, und setzte die reformierte Variante der Reformation für seine Grafschaft weitgehend als verbindlich durch. Die Kirchengemeinde gehörte nun zum Dekanat Windecken.
Ostheim wurde im Dreißigjährigen Krieg stark zerstört. Die Chronik berichtet: „Ostheimb, alsda seint gewesen 1 Kirch 1 Rathhauß und ein Schulhauß neben 2 gemeinen Backheuser und 104 anderen Hofreiten und Wohnungen sampt zugehörigen Schewern und Stallungen. Davon seint im Brant verdorben durch Cardinals Infant Volck 83 Heuser und 80 Schewern“. Dies bezieht sich auf Ereignisse in der Zeit zwischen November 1634 und Januar 1635. Was danach noch stand, wurde im Mai 1635 von Kroaten niedergebrannt.
Die Blasonierung des Wappens der früheren Gemeinde Ostheim lautet: In Gold drei rote Sparren, belegt mit einer silbernen Rose mit grünen Kelchblättern und roten Butzen.
Die drei roten Sparren in Gold kennzeichnen die Zugehörigkeit von Ostheim zum Amt Windecken. Die Rose auf den Sparren ist sechsblättrig als Symbol der Himmelskönigin Maria (Rosa mystica). In dieser Form erscheint sie erstmals auf einem Ostheimer Gerichtssiegel des 17. Jahrhunderts. Die Genehmigung zur Führung des Wappens wurde der Gemeinde Ostheim am 19. Oktober 1964 von der Hessischen Landesregierung erteilt.[8]
Verkehr
Durch die Stadt verläuft die Bahnstrecke Friedberg–Hanau, die hier den Haltepunkt Ostheim (Kr. Hanau) aufweist.
Teilweise drehen die Flugzeuge bei West-Wetterlage über Ostheim bei, um auf dem Flughafen Frankfurt Main zu landen.
Literatur
Helmut Brück (Red.): Chronik Ostheim. Ein Stadtteil von Nidderau im Jahr 2000. Nidderau 2000, ISBN 3-9801873-8-1
Wilhelm Figge u. a.: Chronik der Gemeinde Ostheim. Ortenberg 1974.
Willi Klein: Zur Geschichte des Mühlenwesens im Main-Kinzig-Kreis (= Hanauer Geschichtsblätter. Band 40). Hanau 2003, S. 378f.
Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Band 14). Nachdruck von 1926. Elwert, Marburg 1974, ISBN 3-7708-0509-7, S. 363.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.367.
↑In den Jahren 1632, 1707 und 1754 wurde in der Grafschaft Hanau die Zahl der Einwohner ermittelt. Die Zahlen sind hier wiedergegeben nach Erhard Bus: Die Folgen des großen Krieges – der Westen der Grafschaft Hanau-Münzenberg nach dem Westfälischen Frieden. In: Hanauer Geschichtsverein 1844: Der Dreißigjährige Krieg in Hanau und Umgebung = Hanauer Geschichtsblätter 45 (2011), ISBN 978-3-935395-15-9, S. 277–320 (289 ff.)