Im Zuge der Planungen für den Neubau der Kirche 1903/1904 wurde auch der Neubau der Orgel konzipiert. Auf der südlichen Empore wurde hierzu eine separate Orgelkammer errichtet, in der das spätromantisch geprägte Orgelwerk (II+P/24) als Opus 561 der Erbauerfirma eingebaut ist. Der Prospekt der Orgel ist mit stummen Pfeifen bestückt. Die ungewöhnliche Gestaltung des Prospektes entspricht dem Maßwerk des gegenüberliegenden Kirchenfenster. Als weitere Besonderheit befindet sich das gesamte Orgelwerk in einem großen Schwellkasten.
Restaurierung 1985 durch Emil Hammer Orgelbau
Bis auf zwei einfache Ausreinigungen im Abstand von 30 Jahren wurden keinerlei Veränderungen oder Reparaturen seit der Errichtung vorgenommen, sodass in den 1970er-Jahren erste Ausfälle der pneumatischen Steuerung auftraten, die zum Ende des Jahrzehnts fast zur Unbespielbarkeit des Instruments führten.
1980 wurden erste Überlegungen zum Neubau einer Orgel mit Schleifladen angestellt, eine beträchtliche Anzahl der vorhandenen Register sollte übernommen werden. Die an den Überlegungen beteiligte Orgelbaufirma Emil Hammer Orgelbau regte im Verlauf der Neukonzeption an, die im fast völlig unveränderten Originalzustand vorhandene Orgel ebenfalls zu restaurieren, um so die Einheit von Klang und Raum der damals frisch restaurierten Kirche zu erhalten. Der Vorschlag wurde vom Auftraggeber akzeptiert.[1]
Bei der Restaurierung wurde besonderer Wert darauf gelegt, keine konzeptionellen Änderungen (weder klanglich noch technisch) an der Orgel vorzunehmen, sondern sich ausschließlich auf die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes zu beschränken. Lediglich die ursprünglich feste Verbindung des Cornett III mit Concertflöte und Flauto dolce wurde gelöst. Weiterhin wurde der Registerzug des Kalkantenrufes umgenutzt, er dient zum An- bzw. Ausschalten des Tremulanten.[2] Mit der Wiedereinweihung am 1. September 1985 konnte die Restaurierung des einzigartigen historischen Instruments – eines der wenigen unveränderten Zeugnisse pneumatischer Orgeln der Jahrhundertwende – abgeschlossen werden.[3]
↑Feste Kombinationen in der Originalreihenfolge als Druckknopf unter dem I. Manual, gegenseitig auslösend, Generalauslöser als Stift unterhalb des Spieltisches
↑Rohrwerksausschalter und Kalkantenruf sowie sämtliche Koppelschalter sind als Registerwippen gebaut, diese besitzen ein weißgrundiges Porzellanmedaillon mit roter Schrift
Die Chororgel (2+P/11) wurde 1982 in der südlichen Seitenwand in einer Mauernische des Chorraumes aufgestellt. Sie ist das Opus 1825 der Werkstatt Hammer und ist barock disponiert. Die vollmechanische Schleifladenorgel ist sowohl in der Kirche als auch in der Trauerhalle (ehemaliger, historischer Chorraum) zu hören. Die Orgelabnahme erfolgte am 29. Mai 1982.
Nachträglich wurde die Disposition erweitert, das 2. Manual wurde um das Register Holzgedackt 8′ und um einen Tremulanten ergänzt[4].
Christian Eickhoff: Die Orgel der Lutherkirche zu Dortmund-Asseln. In: Alfred Reichling (Hrsg.): Acta Organologica. Band22. Merseburger Berlin GmbH, Kassel 1991, ISBN 3-87537-245-X, S.291–298.