Onstmettingen
Onstmettingen ist der drittgrößte Stadtteil von Albstadt im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg. Er liegt auf der Schwäbischen Alb, etwa auf halbem Weg zwischen Stuttgart und dem Bodensee. GeographieNördlich von Onstmettingen, dem nördlichsten Stadtteil von Albstadt, befindet sich die Quelle der Schmiecha. Die nördliche Gemeindegrenze bildet der Albtrauf, also der nördliche Steilabfall der Schwäbischen Alb mit dem Zeller Horn und dem Raichberg. GeschichteKürzlich gemachte Funde belegen, dass Onstmettingen schon um 500 v. Chr. besiedelt war. Urkundlich erwähnt wurde Onstmettingen im Jahre 1064, als ein Graf von Habsburg dem Kloster Ottmarsheim im Elsass eine Schenkung vermachte, darunter der Besitz „Ansmutingen“. 1403 kam das Dorf „Anschmattingen“ zusammen mit der Herrschaft Schalksburg zu Württemberg und wurde dem Amt Balingen zugeordnet. Man vermutet, dass der Name Onstmettingen von dem Vornamen Ansmut abgeleitet wurde. Der Ort bestand ursprünglich aus zwei Siedlungen, Oberhofen und Unterhofen, mit je einer eigenen Kirche. Im 18. Jahrhundert gab es in Onstmettingen eine auffallend große Zahl von Schmieden, die teils landwirtschaftliche Gerätschaften herstellten und reparierten, teils aber auch Jagdgewehre produzierten. Auf dieser Grundlage entwickelte sich eine Waagenindustrie, an der besonders Pfarrer Philipp Matthäus Hahn von 1764 bis 1770 mit beteiligt war. Seine ersten großen astronomischen Uhren baute Hahn in Onstmettingen. In der Folgezeit kamen noch die Fertigung von Präzisionswerkzeugen und die Textilindustrie hinzu. 1828 erhielt Onstmettingen das Marktrecht. Ab 1806 gehörte der dem Oberamt Balingen unterstellte Ort zum neu errichteten Königreich Württemberg und ab 1919 zum gleichnamigen Volksstaat. Onstmettingen kam 1934 zum Kreis und 1938 zum Landkreis Balingen und im Zuge der Kreisreform 1973 zum Zollernalbkreis. Am 1. Januar 1975 wurde Onstmettingen im Rahmen der Gemeindereform ein Teil der neu gegründeten Großen Kreisstadt Albstadt,[2] obwohl ein großer Teil der Onstmettinger Bevölkerung gegen die Eingemeindung gestimmt hatte. Einwohnerentwicklung
PolitikBürgermeisterOrtsvorsteher
WappenDie Blasonierung des Wappens von Onstmettingen zeigt unter goldenem Schildhaupt, eine liegende schwarze Hirschstange, in Schwarz eine goldene Waage. Kultur und SehenswürdigkeitenOnstmettingen liegt an der Hohenzollernstraße. MuseenPhilipp-Matthäus-Hahn-MuseumDie alte Johanneskirche in Oberhofen, um 940 erbaut, war ein schlichter Saalbau in romanischem Stil. Sie wurde im Zuge der Reformation säkularisiert und zunächst als Getreidespeicher, dann als Armenhaus, später als Fabrik und als Wohnhaus genutzt. Als man dann in den 1980er Jahren an einen Abriss des baufälligen Gebäudes dachte, machte sich eine Gruppe von Bürgern für dessen Erhalt stark und bildete den „Arbeitskreis Kasten“. Das Gebäude wurde vor dem Abbruch bewahrt und von 1981 bis 1989 mit viel Eigeninitiative von Grund auf saniert. 1989 zog hier das Philipp-Matthäus-Hahn-Museum ein. An der Ostseite, dem ehemaligen Altarraum, sind noch Spuren einer Bemalung erkennbar, nämlich eine schwarze Sonne, was darauf anspielt, dass sich bei Jesu Tod am Kreuz die Sonne verdunkelte (Lukas 23,44). Bei der Bemalung wird es sich also um eine Kreuzigungsszene gehandelt haben, bei der Johannes (der Kirchenpatron) und Maria unter dem Kreuz standen. Waagensammlung RiedschuleIn der ehemaligen Riedschule befindet sich eine große Waagensammlung des Fördervereins Philipp-Matthäus-Hahn-Museum. Ausgestellt sind über 600 Waagen aus rund 50 Herstellerfirmen, darunter einstige Präzisionswaagen und Messgeräte der Eichämter. Dokumentiert wird auch die Keimzelle und die Entwicklung des Waagenbaus in der Region. BauwerkeKirchen
ProfanbautenEin historisches Pumpwerk von 1909, das so genannte Pumphäusle, steht an der östlichen Schmiechaquelle.[4] Hier wurde das erste Wasserleitungsnetz mit einer Kolbenpumpe gespeist. Die Kolbenpumpe wurde zunächst von einem Gasmotor angetrieben, im Jahre 1923, als die Gemeinde elektrischen Strom erhielt, wurde der Gasmotor durch einen Elektromotor ersetzt. HöhlenDie Linkenboldshöhle, eine 140 Meter lange Horizontalhöhle, liegt rund zwei Kilometer südöstlich von Onstmettingen und wurde 1761 entdeckt. Ursprünglich war der Zugang nur über ein natürliches Schachtloch möglich, im Jahr 1876 wurde mit einem Stollen ein bequemer Eingang geschaffen und seit 1975 ist sie mit elektrischer Beleuchtung versehen. Im selben Jahr wurde die Pflege dem Schwäbischen Albverein Ortsgruppe Onstmettingen übertragen.[5] In der Höhle befinden sich vielfältige Sinterformen wie Sinterfahnen, Sintervorhänge und Tropfsteine. Begehungen werden von ausgebildeten Höhlenführern des Schwäbischen Albvereins geführt. Weitere Höhlen auf der Gemarkung Onstmettingen sind die 1912 entdeckte Hohenzollernhöhle (Tiefe 25 Meter) und die 1915 entdeckte Mackensenhöhle (Tiefe 30 Meter). Beide Höhlen liegen in einer Felsspalte am Hangenden Stein am Albtrauf. Außerdem sind noch einige kleinere Höhlen bekannt. SportOnstmettingen verfügt über einen Skilift mit einer Länge von 200 Metern, der eine Flutlichtanlage besitzt. Sportvereine:
KulturVereine
Gemeinnützige Einrichtungen
BildungOnstmettingen verfügt mit der Schillerschule über eine Grund-, Haupt- und Werkrealschule. WirtschaftIm 20. Jahrhundert wurde Onstmettingen von der Metall- und Textilindustrie dominiert. Bedingt durch den Strukturwandel in der Branche ist inzwischen ein Großteil der Arbeitsplätze in diesem Bereich weggefallen. Früher wurden beispielsweise aus anfallenden Tuchresten im großen Stil in Heimarbeit Hudlasocken gefertigt.[6] VerkehrVon Onstmettingen aus führt der Mittelgebirgspass Thanheimer Steige (auch Stich genannt) in das Albvorland nach Bisingen. Die Talgangbahn von 1901 endet in Onstmettingen. Die Bahnstrecke wurde Dezember 1999 stillgelegt. Die Reaktivierung ist in der Diskussion, die Strecke ist auch im Konzept einer Regional-Stadtbahn Neckar-Alb enthalten.[7] PersönlichkeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
Literatur
WeblinksCommons: Onstmettingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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