Die Radsportwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele 2024 finden in fünf Disziplinen statt (Straße, Bahn, Mountainbike, BMX-Rennen und BMX-Freestyle). In jeder Disziplin gibt es die gleiche Anzahl Startplätze für Männer und Frauen, mit identischen Qualifikationskriterien, die vom IOC und dem Radsport-Weltverband UCI beschlossen wurden. Die Startplätze wurden den NOKs zugeteilt, die hierfür die Athleten benannten.
Die folgende Tabelle gibt die Startplätze wieder, die an 76 NOKs und zwei weitere Gruppen vergeben wurden.
Vier Plätze im Straßenradsport gingen an Russland und Belarus. Die entsprechenden Fahrer wurden durch eine Kommission des IOC ausgewählt und sollen unter der Bezeichnung „individuelle neutrale Athleten“ antreten.[1] Ferner benannte das IOC zwei Mitglieder des Olympia-Flüchtlingsteams sowie zwei afghanische Frauen für die Wettbewerbe im Straßenradsport.
Teamsprint, Mannschaftsverfolgung und Madison sind Teamwettbewerbe, bei denen mehrere Fahrer antreten. Da die Quotenplätze begrenzt sind, müssen Athleten auf Straße und Bahn teils in mehreren Wettbewerben starten. Die Quotenplätze pro Nation, also die Anzahl startberechtigter Athleten, sind in der Spalte ganz rechts angegeben.
Im Straßenradsport werden die Wettbewerbe Straßenrennen und Einzelzeitfahren ausgetragen. Für Männer und Frauen stehen je 90 Plätze zur Verfügung, maximal vier pro NOK.
Im Vergleich zu 2020 wurde das Peloton bei den Männern um fast ein Drittel verkleinert und bei den Frauen im selben Maßstab ausgedehnt. Die maximale Mannschaftsgröße bei den Männern verringerte sich von fünf auf vier, während sie bei den Frauen gleich blieb. Bei den Frauen sind gegenüber 2020 erheblich mehr Verbände über die Nationen-Weltrangliste qualifiziert. Dafür entfiel die Regel, die hervorragenden Einzelathletinnen einen Platz garantiert hatte.
Qualifikationskriterien
Im Straßenrennen galten folgende Kriterien:
Die besten 45 Verbände der UCI-Straßen-Weltrangliste nach Nationen erhielten je nach Platzierung 1 bis 4 Startplätze. Maßgeblich war der Stand der Rangliste am 17. Oktober 2023. In diese Rangliste gingen alle Elite- und U23-Rennen des internationalen Rennkalenders der vorangegangenen 52 Wochen ein.
Die besten zwei noch nicht qualifizierten Verbände beim Straßenrennen der Afrika-, Amerika- und Asien-Meisterschaften 2023 erhielten je einen Startplatz.
Gastgeber Frankreich erhielt mindestens zwei Startplätze.
Auf ungenutzte Startplätze rückten die bestplatzierten Verbände in der oben genannten Nationen-Rangliste nach, die sich noch nicht qualifiziert hatten.
Im Einzelzeitfahren wurde wie folgt vorgegangen:
Die besten 25 Verbände der oben genannten UCI-Nationen-Rangliste erhielten à priori je einen Startplatz.
Die besten 10 Verbände beim Einzelzeitfahren der Straßenradsport-Weltmeisterschaften 2023 erhielten je einen zusätzlichen Startplatz, sofern sie bereits fürs Straßenrennen qualifiziert waren. Dies war bei allen der Fall.
In jedem Kontinent, der noch keine zwei Startplätze hatte, erhielten unter seinen fürs Straßenrennen qualifizierten Verbänden diejenigen einen Startplatz, die in der Weltrangliste am höchsten standen. Diese Plätze gingen auf Kosten der in Punkt 1 genannten Startplätze.
Die jeweils 80 über die Nationen-Rangliste vergebenen Plätze wurden am 18. Oktober 2023 vom IOC veröffentlicht, gemäß des zu diesem Zeitpunkt von der UCI veröffentlichten Rankings.[2] Allerdings modifizierte die UCI in der Folge wiederholt Einzelheiten der Rangliste, wobei insbesondere Polen und Großbritannien im Frauen-Ranking die Plätze tauschten, ebenso wie Dänemark und Kanada. Die vollständigen, am 15. November von der UCI veröffentlichten Quotenplätze weichen daher von den Angaben des IOC ab.[3][4] Am 20. Februar 2024 veröffentlichte die UCI ein nochmals überholtes Ranking, in dem Russland und China die Plätze tauschten.[5]
Zwei zusätzliche Plätze wurden seitens des IOC dem Olympischen Flüchtlingsteam zugeteilt.[6] Kurz vor Ablauf der Meldefrist gaben mehrere Verbände Plätze im Zeitfahren zurück, die an Nachrücker fielen. Zudem lud die UCI zwei afghanische Fahrerinnen zu den Wettbewerben ein.[7][8]
Es werden für Männer und Frauen je sechs Wettbewerbe ausgetragen: die Kurzzeit-Wettbewerbe Sprint, Keirin und Teamsprint sowie die Ausdauer-Wettbewerbe Mannschaftsverfolgung, Omnium und Madison. Wichtigste Änderung im Vergleich zu 2020 ist der Teamsprint der Frauen, der nun wie bei den Männern mit drei statt zwei Fahrerinnen ausgetragen wird.
Pro Geschlecht gibt es 95 Quotenplätze, davon maximal 7 pro Verband. Außerdem kann maximal ein Athlet teilnehmen, der bereits eine andere Radsport-Disziplin (wie etwa Straße) bestreitet. Verbände, die sich für alle Wettbewerbe qualifiziert haben, können daher auch an allen teilnehmen, allerdings müssen einige Athleten dann in mehreren Wettbewerben antreten.
Qualifikationskriterien
Für jeden der sechs Wettbewerbe, und getrennt nach Männern und Frauen, wurde eine spezielle Olympia-Qualifikations-Rangliste nach Nationen aufgestellt, worin die Resultate folgender Veranstaltungen eingingen:
In den Kurzzeit-Wettbewerben wurden die Ranglisten wie folgt verwendet:
Die acht besten Verbände im Teamsprint entsenden je drei Athleten dafür. Von diesen können je zwei in Sprint und Keirin starten.
Die sieben besten Verbände im Sprint-Ranking, die sich nicht für den Teamsprint qualifiziert haben, entsenden je einen Athleten, der in Sprint und Keirin antritt. Analog wurde mit dem Keirin-Ranking verfahren.
Wäre ein Kontinent sonst in keinem der Kurzzeit-Wettbewerbe vertreten gewesen, so erhielt sein bester Verband im Sprint-Ranking einen Startplatz für Sprint und Keirin. Dieser ging auf Kosten der in Punkt 2 genannten Plätze.
In den Ausdauer-Wettbewerben wurde wie folgt verfahren:
Die zehn besten Verbände der Mannschaftsverfolgungs-Rangliste entsenden vier Athleten. Mit diesen bildet der Verband je ein Team in Mannschaftsverfolgung und im Madison und entsendet einen Fahrer ins Omnium. Es kann auch ein Athlet aus einer anderen Disziplin (typischerweise Straßenrennen) für diese Wettbewerbe herangezogen werden.
Die fünf besten Verbände im Madison-Ranking, die sich nicht für die Mannschaftsverfolgung qualifiziert haben, entsenden zwei Athleten in den Madison. Ein Athlet nimmt am Omnium teil.
Die sieben besten Verbände im Omnium-Ranking, die sich nicht anderweitig für den Omnium qualifiziert haben, entsenden einen Athleten in diesen Wettbewerb.
Wäre ein Kontinent sonst in keinem der Ausdauer-Wettbewerbe vertreten gewesen, so erhielt sein bester Verband im Omnium-Ranking einen Startplatz im Omnium. Dieser ging auf Kosten der in Punkt 3 genannten Plätze.
Eine vorläufige Liste der Quotenplätze wurde von der UCI am 22. April veröffentlicht,[22] eine modifizierte Liste nach Bestätigung durch die Verbände am 17. Mai.[23] Eine späte Änderung ergab sich durch den Verzicht Ägyptens auf einen Platz.[24]
Bei Männern und Frauen wird je ein Wettbewerb ausgetragen, das olympische Cross-Country (XCO). Die Vergabe der jeweils 36 Startplätze wurde wie folgt beschlossen:
Eine Nationenwertung summierte die Weltranglistenpunkte der drei besten Fahrer jedes Verbands in der Periode vom 7. Mai 2022 bis zum 26. Mai 2024. Die ersten 8 Verbände erhielten zwei Startplätze, die Verbände auf den Rängen 9 bis 19 je einen.
Die besten noch nicht qualifizierten Verbände im XCO-Rennen der Afrika-, Amerika- und Asien-Meisterschaften 2023 erhielten je einen Startplatz.
Die besten zwei noch nicht qualifizierten Verbände im XCO-Rennen der Elite bei den Mountainbike-Weltmeisterschaften 2023 erhielten je einen Startplatz.
Die besten zwei noch nicht qualifizierten Verbände im XCO-Rennen der U23 bei den Mountainbike-Weltmeisterschaften 2023 erhielten ebenfalls je einen Startplatz.
Gastgeber Frankreich erhielt mindestens einen Startplatz, außerdem gab es eine Wildcard.
Vorläufige Listen der Quotenplätze wurden von der UCI am 3. Juni veröffentlicht.[37][38] Nach Bestätigung durch die Verbände wurde am 20. Juni eine modifizierte Liste für die Männer vorgelegt.[39]
Bei Männern und Frauen wird je ein Einzelrennen durchgeführt, für das es 24 Plätze gibt. Diese wurden wie folgt vergeben:
Eine Nationenwertung summierte die Leistungen der besten drei Elite- und U23-Fahrer jedes Verbands. Deren Punkte waren, mit ein paar Ausnahmen, die üblichen Weltranglistenpunkte im Zeitraum vom 1. August 2022 zum 2. Juni 2024. Die ersten 10 Verbände erhielten zwischen einem und drei Startplätze.
Die besten noch nicht qualifizierten Verbände im Elite-Rennen der Afrika-, Amerika- und Asien-Meisterschaften 2023 erhielten je einen Startplatz.
Die besten noch nicht qualifizierten Verbände im Elite-Rennen der BMX-Rennsport-Weltmeisterschaften 2023 und 2024 erhielten je einen Startplatz.
Gastgeber Frankreich erhielt mindestens einen Startplatz, außerdem war eine Wildcard vorgesehen.
Die erzielten Quotenplätze wurden von der UCI am 11. Juni veröffentlicht.[52][53]
Bei Männern und Frauen gibt es je einen Park-Wettkampf mit 12 Startplätzen, maximal zwei pro Verband:
Sechs Plätze wurden über eine Qualifikationsserie vergeben. Diese bestand aus zwei Wettbewerben und fand im Mai und Juni 2024 statt. Die Teilnehmer an der Serie konnten sich auf diese Weise persönlich qualifizieren.
Zwei Plätze wurden über den Park-Wettbewerb bei den Urban-Cycling-Weltmeisterschaften 2022 vergeben. Sie gingen zunächst an den höchstplatzierten Verband jedes noch nicht vertretenen Kontinents, dann an die höchstplatzierten Verbände, die ihre Teilnahmequote noch nicht ausgeschöpft hatten.
Drei weitere Plätze wurden in ähnlicher Weise über die WM 2023 vergeben. Diese Plätze gingen aber ausschließlich an noch nicht qualifizierte Verbände.
Gastgeber Frankreich erhielt mindestens einen Startplatz.
Die erzielten Quotenplätze wurden von der UCI am 26. Juni veröffentlicht.[65][66] Nach Bestätigung durch die Verbände wurde am 4. Juli eine modifizierte Liste für die Frauen vorgelegt.[67]
Durch den russischen Verband qualifizierte Quotenplätze.
2
Von den 51 Fahrern, die das WM-Straßenrennen in Glasgow erfolgreich beendeten, vertrat allein der Schwede Lucas Eriksson einen Verband außerhalb der Top-45 der Nationen-Weltrangliste. Der zweite über dieses Rennen vergebene Platz konnte daher nicht gefüllt werden und fiel an einen Nachrücker.
3
Gastgeber Frankreich konnte sich auf dem normalen Qualifikationsweg zwei Plätze im Straßenrennen sichern. Daher rückten die zwei höchstplatzierten, noch nicht berücksichtigten Verbände aus der Nationen-Rangliste nach.
4
Da sich sonst nur je ein Vertreter Asiens und Afrikas für das Einzelzeitfahren der Männer qualifiziert hätte, gingen die 24. und 25. Startplätze (Polen und Lettland) stattdessen an die zweitbesten Verbände dieser Kontinente (Marokko und die Mongolei).
5
Ecuador verzichtete aufs Einzelzeitfahren der Männer, Australien und Kanada nahmen nur jeweils einen ihrer zwei Plätze in Anspruch. Die drei freien Plätze wurden der Reihe nach den höchstplatzierten, noch nicht fürs Einzelzeitfahren qualifizierten Verbänden aus der Nationen-Rangliste angeboten. Polen, Tschechien und Ungarn sagten zu, Lettland lehnte ab.
6
Durch den weißrussischen Verband qualifizierte Quotenplätze.
7
Da sich sonst nur ein Verband Afrikas für das Einzelzeitfahren der Frauen qualifiziert hätte, ging der 25. Startplatz (Kolumbien) stattdessen an den zweitbesten afrikanischen Verband (Ruanda).
8
Südafrika und Norwegen verzichteten aufs Einzelzeitfahren der Frauen, und Australien nahm nur einen von zwei Plätzen in Anspruch. Die drei freien Plätze wurden der Reihe nach den höchstplatzierten, noch nicht fürs Einzelzeitfahren qualifizierten Verbänden aus der Nationen-Rangliste angeboten. Kolumbien, Luxemburg, Schweden, Hongkong, Kuba, Südkorea, Irland und Serbien lehnten ab, Tschechien, die Slowakei und die individuelle neutrale Athletin aus Weißrussland sagten zu.
9
Israel und Surinam hatten durch die Leistungen von Michail Jakowlew bzw. Jaïr Tjon En Fa Plätze sowohl im Sprint- als auch im Keirin-Ranking der Männer qualifiziert. Da diese Länder jedoch keinen weiteren Athleten hatten, der die Zulassungsvoraussetzungen erfüllte, mussten sie zwangsläufig auf ihren zweiten Startplatz verzichten. Diese Plätze wurden den nachfolgenden Nationen im Sprint- bzw. Keirin-Ranking zugeteilt, und zwar Kolumbien bzw. Kasachstan.
10
Kolumbien hätte zugunsten Südafrikas als kontinentalem Vertreter zurückstehen müssen, rückte aber infolge des Verzichts von Surinam nach.
11
Da sich sonst kein Vertreter Afrikas qualifiziert hätte, ging dieser Startplatz an den höchstplatzierten afrikanischen Verband.
12
Das ägyptische NOK wies die seitens des ägyptischen Radsportverbands erfolgte Nominierung Shahd Mohameds für Sprint und Keirin der Frauen zurück und verzichtete auf den Platz. Da Ägypten als kontinentaler Repräsentant qualifiziert war, ging dieser Platz an den zweitbesten afrikanischen Verband, also Nigeria.
13
Die Niederlande und Schweden verzichteten auf den Startplatz im Mountainbike-Rennen der Männer, den sie über das U23-Rennen bei den Weltmeisterschaften erworben hatten. Daher rückten die beiden höchstplatzierten, noch nicht qualifizierten Verbände aus diesem Rennen nach, die Ukraine und Finnland.
14
Gastgeber Frankreich konnte sich auf dem normalen Qualifikationsweg einen Platz sichern. Daher rückte der höchstplatzierte, noch nicht berücksichtigte Verband aus dem olympischen Qualifikationsranking nach.
15
Die eigentlich vorgesehene Wildcard im BMX-Rennen der Männer wurde nicht vergeben, der Platz fiel an einen Nachrücker gemäß der Nationen-Rangliste.
16
Bei den Afrika-Meisterschaften im BMX-Rennsport gab es 2023 kein Rennen in der Kategorie Frauen Elite. Der dafür vorgesehene Platz wurde daher an den besten afrikanischen Verband im olympischen Qualifikationsranking vergeben.
17
Da Asien, Ozeanien und Afrika keine Plätze über die olympische Qualifikationsserie der Männer bekommen hatte, gingen zwei Plätze an die höchstplatzierten Verbände dieser Kontinente bei der WM 2022; dies waren Japan und Australien.
18
Da Afrika noch keinen Quotenplatz hatte, erhielt Südafrika als einziger afrikanischer Verband bei den Urban-Cycling-Weltmeisterschaften 2023 einen Platz.
19
Gastgeber Frankreich konnte sich einen Platz auf dem normalen Qualifikationsweg sichern. Daher rückte die höchstplatzierte noch nicht berücksichtigte Mannschaft aus den Urban-Cycling-Weltmeisterschaften 2023 nach.
20
Afrika hatte keinen Platz über die olympische Qualifikationsserie der Frauen erhalten, aber auch keine Teilnehmerinnen zu den Urban-Cycling-Weltmeisterschaften 2022 entsandt. Daher gingen beide Plätze an den höchstplatzierten Verbände, die ihre Teilnehmerquoten noch nicht ausgeschöpft hatten, also die Schweiz und Tschechien. Die Schweiz verzichtete auf diesen Platz, der an einen Nachrücker gemäß den WM-Ergebnissen von 2023 ging.
21
Afrika hatte keinen Platz über die olympische Qualifikationsserie der Frauen erhalten, aber auch keine Teilnehmerinnen zu den Urban-Cycling-Weltmeisterschaften 2023 entsandt. Daher gingen alle drei Plätze an die höchstplatzierten, noch nicht berücksichtigten Verbände bei der WM 2023.