Olympische Sommerspiele 2016/Leichtathletik – 100 m Hürden (Frauen)

Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 100-Meter-Hürdenlauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 47 Athletinnen aus 33 Ländern
Wettkampfort Estádio Nilton Santos
Wettkampfphase 16. August 2016 (Vorrunde)
17. August 2016 (Halbfinale/Finale)
Medaillengewinnerinnen
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brianna Rollins (USA)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Nia Ali (USA)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Kristi Castlin (USA)
2012 2020
Innenraum des Estádio Olímpico João Havelange während der Spiele von Rio

Der 100-Meter-Hürdenlauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro wurde am 16. und 17. August 2016 im Estádio Nilton Santos ausgetragen. 47 Athletinnen nahmen teil.

Für die US-Mannschaft gab es einen dreifachen Erfolg. Brianna Rollins gewann vor Nia Ali und Kristi Castlin.

Für Deutschland starteten Pamela Dutkiewicz, Nadine Hildebrand und Cindy Roleder. Dutkiewicz und Hildebrand schieden im Halbfinale aus, Roleder erreichte im Finale Platz fünf.
Die Schweizerin Clélia Rard-Reuse scheiterte im Halbfinale, die Österreicherin Beate Schrott in der Vorrunde.
Athletinnen aus Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

Olympiasiegerin Sally Pearson (Australien Australien) 12,35 s London 2012
Weltmeisterin Danielle Williams (Jamaika Jamaika) 12,57 s Peking 2015
Europameisterin Cindy Roleder (Deutschland Deutschland) 12,62 s Amsterdam 2016
Nord-/Zentralamerika-/Karibik-Meisterin LoLo Jones (Vereinigte Staaten USA) 12,63 s San José 2015
Südamerika-Meisterin Yvette Lewis (Panama Panama) 13,31 s Lima 2015
Asienmeisterin Wu Shuijiao (China Volksrepublik Volksrepublik China) 13,12 s Wuhan 2015
Afrikameisterin Claudia Heunis (Sudafrika Südafrika) 13,35 s Durban 2016
Ozeanienmeisterin Fiona Morrison (Neuseeland Neuseeland) 13,57 s Cairns 2015

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord Kendra Harrison (Vereinigte Staaten USA) 12,20 s London, Großbritannien 22. Juli 2016[1]
Olympischer Rekord Sally Pearson (Australien Australien) 12,35 s Finale OS London, Großbritannien 7. August 2012

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem ersten Halbfinale am 17. August, verfehlte die spätere Olympiasiegerin Brianna Rollins aus den Vereinigten Staaten diesen Rekord mit ihrer Zeit von 12,47 Sekunden bei einem Rückenwind von 0,2 m/s um zwölf Hundertstelsekunden. Zum Weltrekord fehlten ihr 27 Hundertstelsekunden. Im Finale am Abend desselben Tages war Brianna Rollins bei Windstille mit 12,48 s Sekunden nur um eine Hundertstelsekunde langsamer als im Halbfinale.

Rekordverbesserung

Es wurde ein neuer Landesrekord aufgestellt:
12,64 s – Pedrya Seymour (Bahamas), erstes Halbfinale am 17. August bei einem Rückenwind von 0,2 m/s

Anmerkung:
Alle Zeitangaben sind auf die Ortszeit Rio (UTC-3) bezogen.

Vorrunde

Die Vorrunde wurde in sechs Läufen durchgeführt. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Athletinnen (hellblau unterlegt). Darüber hinaus die sechs Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Lauf 1

16. August 2016, 11:05 Uhr
Wind: −0,5 m/s

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Kristi Castlin Vereinigte Staaten USA 12,68
2 Anne Zagré Belgien Belgien 12,85
3 Nooralotta Neziri Finnland Finnland 12,88
4 Shermaine Williams Jamaika Jamaika 12,95
5 Susanna Kallur Schweden Schweden 13,04
6 Caridad Jerez Spanien Spanien 13,26
7 Katy Sealy Belize Belize 15,79
DSQ Mulern Jean Haiti Haiti Weltleichtathletikverband Regel 168.7b – Fehlerhaftes Überqueren einer Hürde[2]

Lauf 2

Wu Shuijiao – ausgeschieden
als Vierte des zweiten Vorlaufs

16. August 2016, 11:12 Uhr
Wind: −0,2 m/s

Platz Name Nation Zeit (s)
1 Nia Ali Vereinigte Staaten USA 12,76
2 Phylicia George Kanada Kanada 12,83
3 Pedrya Seymour Bahamas Bahamas 12,85
4 Wu Shuijiao China Volksrepublik Volksrepublik China 13,03
5 Maíla Machado Brasilien Brasilien 13,09
6 Michelle Jenneke Australien Australien 13,26
7 Kazjaryna Paplauskaja Belarus Belarus 13,45
8 Beate Schrott Osterreich Österreich 13,47

Weitere im zweiten Vorlauf ausgeschiedene Hürdensprinterinnen:

Lauf 3

16. August 2016, 11:19 Uhr
Wind: +0,9 m/s

Platz Name Nation Zeit (s)
1 Cindy Ofili Vereinigtes Konigreich Großbritannien 12,75
2 Nadine Hildebrand Deutschland Deutschland 12,84
3 Isabelle Pedersen Norwegen Norwegen 12,86
4 Andrea Ivančević Kroatien Kroatien 12,90
5 Brigitte Merlano Kolumbien Kolumbien 13,09
6 Angela Whyte Kanada Kanada 13,09
7 Elisavet Pesiridou Griechenland Griechenland 13,10
8 Anastassija Pilipenko Kasachstan Kasachstan 13,29

Lauf 4

16. August 2016, 11:26 Uhr
Wind: −0,1 m/s

Platz Name Nation Zeit (s)
1 Cindy Roleder Deutschland Deutschland 12,86
2 Tiffany Porter Vereinigtes Konigreich Großbritannien 12,87
3 Nickiesha Wilson Jamaika Jamaika 12,89
4 Clélia Rard-Reuse Schweiz Schweiz 12,91
5 Cindy Billaud Frankreich Frankreich 12,98
6 Kierre Beckles Barbados Barbados 13,01
7 Hanna Plotizyna Ukraine Ukraine 13,12
8 Marthe Koala Burkina Faso Burkina Faso 13,41

Lauf 5

Karolina Kołeczek – ausgeschieden als Sechste des fünften Vorlaufs

16. August 2016, 11:33 Uhr
Wind: +1,0 m/s

Platz Name Nation Zeit (s)
1 Jasmine Camacho-Quinn Puerto Rico Puerto Rico 12,70
2 Alina Talaj Belarus Belarus 12,74
3 Pamela Dutkiewicz Deutschland Deutschland 12,90
4 Nikkita Holder Kanada Kanada 12,92
5 Tobi Amusan Nigeria Nigeria 12,99
6 Karolina Kołeczek Polen Polen 13,04
7 Oksana Schkurat Ukraine Ukraine 13,22
8 Yvette Lewis Panama Panama 13,35

Lauf 6

16. August 2016, 11:40 Uhr
Wind: +0,4 m/s

Platz Name Nation Zeit (s)
1 Brianna Rollins Vereinigte Staaten USA 12,54
2 Megan Simmonds Jamaika Jamaika 12,81
3 Sandra Gomis Frankreich Frankreich 13,04
4 Nadine Visser Niederlande Niederlande 13,07
5 Fabiana Moraes Brasilien Brasilien 13,22
6 Valentina Kibalnikova Usbekistan Usbekistan 13,29
7 Olena Janowska Ukraine Ukraine 13,32
DNS Reïna-Flor Okori Äquatorialguinea Äquatorialguinea

Halbfinale

Das Halbfinale umfasste drei Läufe. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten zwei Athletinnen (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Lauf 1

17. August 2016, 20:45 Uhr
Wind: +0,2 m/s

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Brianna Rollins Vereinigte Staaten USA 12,47
2 Pedrya Seymour Bahamas Bahamas 12,64 NR
3 Cindy Roleder Deutschland Deutschland 12,69
4 Tiffany Porter Vereinigtes Konigreich Großbritannien 12,82
5 Shermaine Williams Jamaika Jamaika 12,86
6 Andrea Ivančević Kroatien Kroatien 12,93
7 Sandra Gomis Frankreich Frankreich 13,23
8 Alina Talaj Belarus Belarus 13,66

Lauf 2

Tobi Amusan – ausgeschieden als Dritte des zweiten Halbfinals

17. August 2016, 20:53Uhr
Wind: −0,1 m/s

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Nia Ali Vereinigte Staaten USA 12,65
2 Phylicia George Kanada Kanada 12,77
3 Tobi Amusan Nigeria Nigeria 12,91
4 Nadine Hildebrand Deutschland Deutschland 12,95
5 Clélia Rard-Reuse Schweiz Schweiz 12,96
6 Nooralotta Neziri Finnland Finnland 13,04
7 Nickiesha Wilson Jamaika Jamaika 13,14
DSQ Jasmine Camacho-Quinn Puerto Rico Puerto Rico Weltleichtathletikverband Regel 168.7b – Fehlerhaftes Überqueren einer Hürde[2]

Weitere im zweiten Halbfinale ausgeschiedene Hürdensprinterinnen:

Lauf 3

Isabelle Pedersen – ausgeschieden als Dritte des dritten Halbfinals

17. August 2016, 21:01 Uhr
Wind: +0,8 m/s

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Kristi Castlin Vereinigte Staaten USA 12,63
2 Cindy Ofili Vereinigtes Konigreich Großbritannien 12,71
3 Isabelle Pedersen Norwegen Norwegen 12,88
4 Pamela Dutkiewicz Deutschland Deutschland 12,92
5 Megan Simmonds Jamaika Jamaika 12,95
6 Cindy Billaud Frankreich Frankreich 13,03
DSQ Nikkita Holder Kanada Kanada Weltleichtathletikverband Regel 168.7b – Fehlerhaftes Überqueren einer Hürde[2]
Anne Zagré Belgien Belgien

Weitere im dritten Halbfinale ausgeschiedene Hürdensprinterinnen:

Finale

Goldmedaillengewinnerin Brianna Rollins

17. August 2016, 22:55 Uhr
Wind: ±0,0 m/s

Platz Name Nation Zeit (s)
1 Brianna Rollins Vereinigte Staaten USA 12,48
2 Nia Ali Vereinigte Staaten USA 12,59
3 Kristi Castlin Vereinigte Staaten USA 12,61
4 Cindy Ofili Vereinigtes Konigreich Großbritannien 12,63
5 Cindy Roleder Deutschland Deutschland 12,74
6 Pedrya Seymour Bahamas Bahamas 12,76
7 Tiffany Porter Vereinigtes Konigreich Großbritannien 12,76
8 Phylicia George Kanada Kanada 12,89

Für das Finale hatten sich alle drei US-Amerikanerinnen sowie zwei Athletinnen aus Großbritannien qualifiziert. Komplettiert wurde das Feld durch je eine Starterin von den Bahamas, aus Deutschland und Kanada.

Kendra Harrison, die Weltranglistenerste aus den USA, hatte die Qualifikation für die Spiele von Rio verpasst. Zwei Wochen nach den amerikanischen Ausscheidungswettkämpfen war sie in London Weltrekord gelaufen. Die Australierin Sally Pearson, Olympiasiegerin von 2012, und Weltmeisterin Danielle Williams aus Jamaika waren ebenfalls nicht mit dabei. So gab es keine eindeutige Favoritin. Alle drei US-Amerikanerinnen – Brianna Rollins, Nia Ali und Kristi Castlin – gingen nach ihrem starken Auftreten in den Halbfinalläufen mit sehr guten Aussichten in dieses Rennen. Weitere Kandidatinnen für vordere Platzierungen waren die britische Europameisterin von 2014 Tiffany Porter und die deutsche Europameisterin von 2016 Cindy Roleder, die allerdings nicht mehr ganz die Form von den Europameisterschaften hatte.

Rollins lag schon an der ersten Hürde in Führung vor ihrer Teamkameradin Ali sowie den beiden Britinnen Cindy Ofili und Porter. Zwischen der vierten und sechsten Hürde holte Castlin, die bislang am Ende des Feldes gelegen hatte, auf. Sie überholte Roleder und die Kanadierin Phylicia George, danach Pedrya Seymour von den Bahamas. Dann zog sie an Porter vorbei und an der letzten Hürde auch an Ofili. Ganz vorne allerdings gab es keine Änderungen mehr. Brianna Rollins wurde mit einem Meter Vorsprung auf Nia Ali Olympiasiegerin. Kristi Castlin gewann die Bronzemedaille, Cindy Ofili wurde Vierte. Auf den fünften Platz kam Cindy Roleder vor Pedrya Seymour.

Erstmals bei Olympischen Spielen gingen alle drei Medaillen in dieser Disziplin an Sportlerinnen aus einer Nation. Mit zwölf gewonnenen Medaillen sind die USA hier am erfolgreichsten. Es war der vierte Olympiasieg einer US-Athletin im 100-Meter-Hürdenlauf.

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 100 m hurdles - Women. sport-record.de, abgerufen am 9. Mai 2022
  2. a b c Internationale Wettkampfregeln (Memento vom 25. September 2022 im Internet Archive) (PDF; 7143 KB), S. 113, leichtathletik.de, abgerufen am 9. Mai 2022