Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang dem estnischen Olympiasieger Gerd Kanter in seinem vierten Versuch im Finale am 19. August auf 68,82 m. Damit blieb er 1,07 m unter dem Olympia- und 5,26 m unter dem Weltrekord.
Legende
Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:
–
verzichtet
x
ungültig
Qualifikation
Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Sechs Teilnehmer (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 64,50 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit sechs weiteren Wettbewerbern (hellgrün unterlegt) aus beiden Gruppen nach den nächstbesten Weiten aufgefüllt und für die Teilnahme am Finale waren schließlich 62,48 m zu erbringen.
Für das Finale hatten sich zwölf Athleten qualifiziert, sechs von ihnen über die Qualifikationsweite, weitere sechs über ihre Platzierungen. Vertreten waren jeweils zwei Esten und Spanier sowie je ein Teilnehmer aus Deutschland, Finnland, Litauen, Katar, den Niederlanden, Polen, Russland und Ungarn.
Zwei Diskuswerfer hatten die großen internationalen Titel der letzten Jahre gewonnen. Virgilijus Alekna aus Litauen war Olympiasieger von 2004, Weltmeister von 2005 und Europameister von 2006. Bei den Weltmeisterschaften 2007 hatte der Este Gerd Kanter triumphiert, während Alekna sich mit dem vierten Platz hatte begnügen müssen. Weitere Medaillenkandidaten waren der deutsche Vizeweltmeister von 2007 Robert Harting, der niederländische WM-Dritte des Vorjahres Rutger Smith sowie der zweite Este Aleksander Tammert als Olympiadritter von 2004, WM-Vierter von 2005 und EM-Dritter von 2006.
Im Finale übernahm zunächst der Pole Piotr Małachowski mit 66,45 m die Führung. Er hatte bereits in der Qualifikation die größte Weite aller Teilnehmer erzielt. Harting war mit 65,48 m Zweiter vor Smith (64,61 m) und dem Russen Bogdan Pischtschalnikow (64,09 m). Der zweite Durchgang veränderte die Rangfolge erheblich. Malachowski verbesserte sich auf 67,82 m und festigte damit seine Spitzenposition. Kanter gelangen 66,38 m, was ihn auf den zweiten Platz brachte. Auch Alekna zog mit 65,77 m an Harting vorbei auf Rang drei. Smith warf 65,31 m, das bedeutete Platz fünf. In der dritten Runde konterte Harting mit 67,09 m und war damit hinter Malachowski Zweiter vor Kanter, Alekna und Smith.
In Runde vier, der ersten des Finales der besten acht Werfer, übernahm Kanter mit 68,82 m die Führung. Alekna kam mit 67,79 m bis auf drei Zentimeter an den zweitplatzierten Malachowski heran und zog damit wieder vorbei an Harting. Pischtschalnikow erzielte 65,88 m und verdrängte Smith auf Rang sechs. Der vorletzte Durchgang brachte keine Veränderungen. Bezüglich der Medaillenränge blieb auch in der letzten Versuchsreihe alles so bestehen wie bereits nach Durchgang vier. Der Spanier Yennifer Frank Casañas konnte sich als einziger Teilnehmer noch einmal steigern. Mit 66,49 m brachte ihm das den fünften Rang.
Weltmeister Gerd Kanter wurde somit Olympiasieger vor Piotr Małachowski und dem Olympiasieger von 2000 und 2004 Virgilijus Alekna. Robert Harting belegte den vierten Platz vor Yennifer Frank Casañas. Sechster und Siebter wurden in dieser Reihenfolge Bogdan Pischtschalnikow und Rutger Smith, der damit seinen siebten Platz aus dem Kugelstoßen drei Tage zuvor wiederholte.
Gerd Kanter war der erste Goldmedaillengewinner für Estland im Diskuswurf.