Olympiasieger Virgilijus Alekna aus Litauen verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 23. August um 49 Zentimeter auf 69,89 m. Zum Weltrekord fehlten ihm 4,19 m.
Doping
Ursprünglich hatte der Ungar Róbert Fazekas nach dem Finale mit einer Weite von 70,93 m vorne gelegen und galt für kurze Zeit als Olympiasieger. Anschließend verbrachte er viele Stunden bei seiner Dopingprobe und ihm gelang es trotz großer Mengen von Flüssigkeiten, die er zu sich nahm, die Urinprobe nicht zu ermöglichen. Die zuständigen Kontrolleure verhinderten derweil, dass Fazekas eine sorgfältig vorbereitete Betrugsmasche mittels eines in seinem Genitalbereich angebrachten Plastiksacks mit Fremdurin in Gang setzen konnte.[8]
Benachteiligt wurden in erster Linie zwei Werfer:
Mariano Pestano, Spanien – Ihm wurde die Teilnahme am Finale genommen, für das er sich über seine Weite eigentlich qualifiziert hatte.
Hannes Hopley, Südafrika – Ihm hätten drei weitere Versuche im Finale der besten acht Werfer zugestanden.
Legende
Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:
–
verzichtet
x
ungültig
Anmerkungen:
Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Athen (UTC+2) bezogen.
Alle Weiten sind in Metern (m) angegeben.
Qualifikation
21. August 2004, 10:45 Uhr
Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Zwei Teilnehmer (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 64,50 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit zehn weiteren Wettbewerbern (hellgrün unterlegt) aus beiden Gruppen nach den nächstbesten Weiten aufgefüllt und für die Teilnahme am Finale waren schließlich 61,91 m zu erbringen.
Für das Finale hatten sich zwölf Athleten qualifiziert, nur zwei von ihnen über die Qualifikationsweite, weitere zehn über ihre Platzierungen. Vertreten waren alle drei Ungarn, zwei Deutsche, zwei Südafrikaner sowie je ein Teilnehmer aus Estland, Litauen, Tschechien, Weißrussland und den Vereinigten Staaten. Aufgrund der anschließenden Disqualifikation des Ungarn Róbert Fazekas[8] – näher beschrieben im Abschnitt "Doping" oben – kamen allerdings nur elf Werfer in die Wertung.
Der Ausgang der großen Meisterschaften und internationalen Vergleiche der letzten Jahre ließ einen engen Wettkampf erwarten. Die größten Chancen wurden Virgilijus Alekna aus Litauen eingeräumt. Er war der Olympiasieger von 2000, amtierender Weltmeister, Vizeweltmeister von 2001 und Vizeeuropameister von 2002. Seine Hauptrivalen waren der nach dem Wettkampf disqualifizierte Róbert Fazekas sowie der Deutsche Lars Riedel als fünffacher Weltmeister und Olympiasieger von 1996, der allerdings immer wieder von Verletzungen geplagt nicht mehr die Glanzform vergangener Jahre hatte. Weitere Kandidaten für vordere Platzierungen waren der weißrussische WM-Dritte Wassil Kapzjuch, der Deutsche Michael Möllenbeck als WM-Fünfter und WM-Dritter von 2001, der Südafrikaner Frantz Kruger und der Este Aleksander Tammert. Möllenbeck war allerdings bereits in der Qualifikation hängen geblieben.
Das Finale entwickelte sich zu einem Zweikampf zwischen den Favoriten Alekna und dem später dopingbedingt disqualifizierten Fazekas. Gleich im ersten Durchgang gelangen ihnen Würfe auf 69,89 m (Olympiarekord für Alekna) und 70,93 m (Fazekas). Tammert war Dritter mit 66,66 m vor Kapzjuch – 65,10 m – und Kruger – 64,34 m. Damit hatten diese fünf Werfer ihre besten Weiten für diesen Wettkampf bereits erzielt. Doch es gab noch eine Änderung dieses Zwischenstandes. Nachdem er mit seinem zweiten Wurf bereits 66,40 m geworfen hatte, erzielte der Ungar Zoltán Kővágó in Runde vier 67,04 m, womit er sich hinter Fazekas und Alekna auf Rang drei schob. Dem Litauer gelangen in seinem fünften Wurf noch einmal 69,49 m. Damit bestätigte er nach drei ungültigen Versuchen noch einmal seine Klasse. Sein letzter Wurf war dann wieder ungültig. Riedel hatte sich zwar für das Finale der besten Acht qualifizieren können, trat jedoch verletzungsbedingt nach seinen ersten drei Würfen nicht mehr an.
Virgilius Alekna wiederholte damit seinen Olympiasieg von 2000 in Sydney, denn Fazekas wurde bei seinem anschließenden Betrugsversuch während der Dopingkontrolle entlarvt und disqualifiziert.[8] Zoltán Kővágó gewann die Silbermedaille, Bronze ging an Aleksander Tammert. Vierter wurde Wassil Kapzjuch vor Frantz Kruger und dem US-Amerikaner Casey Malone. Lars Riedel belegte am Ende Platz sieben.