Die rumänische Olympiasiegerin Viorica Viscopoleanu verbesserte den bestehenden olympischen Rekord, gleichzeitig Weltrekord, im Finale m 14. Oktober um vier Zentimeter auf 6,80 m.
Durchführung des Wettbewerbs
27 Athletinnen traten am 13. Oktober zu einer Qualifikationsrunde an, die in zwei Gruppen absolviert wurde. Neun Starterinnen – hellblau unterlegt – qualifizierten sich über die direkte Qualifikationsweite von 6,35 m für das Finale. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht. So wurde das Starterfeld mit den nächst besten Springerinnen bis auf zunächst zwölf Athletinnen aufgefüllt. Für die Rangfolge der Finalqualifikation zählte dabei nur der beste Versuch, die jeweils nächst beste Weite war ohne Bedeutung. So gelangten drei mit 6,30 m auf Rang zwölf gleichplatzierte Wettbewerberinnen – hellgrün unterlegt – ins Finale am 14. Oktober, in dem jede Teilnehmerin zunächst drei Versuche hatte. Erstmals konnten die acht besten – und nicht wie bis 1964 sechs besten – Athletinnen anschließend drei weitere Versuche absolvieren.
Der Kreis der Favoritinnen für diesen Wettbewerb war recht offen. Die Olympiasiegerin von 1964Mary Rand war nicht mehr als Aktive dabei. Ganz vorn erwarteten die Fachleute die Europameisterin von 1966Irena Szewińska. Sie war die Weltjahresbeste mit 6,67 m und gewann hier in Mexiko-Stadt am nächsten Tag Bronze über 100 Meter sowie später Gold über 200 Meter. Aber in ihrem ersten Wettkampf dieser Spiele gab es für sie eine Enttäuschung: sie kam nicht über die Qualifikation hinaus. Das gelang zwar den beiden deutschen Mitfavoritinnen Heide Rosendahl und Ingrid Becker. Aber auch sie blieben im Finale unter Wert und mussten sich mit den Plätzen sechs – Becker – und acht – Rosendahl – zufriedengeben. Ingrid Becker wurde zwei Tage später Olympiasiegerin im Fünfkampf, während Heide Rosendahl als eigentliche Favoritin für diesen Wettbewerb verletzungsbedingt gar nicht erst antreten konnte. So wurden die Spiele 1968 für sie zu einer großen Enttäuschung, sie hatte ihre großen Erfolge in den darauffolgenden Jahren noch vor sich.
Gleich im ersten Versuch des Finales sprang die Rumänin Viorica Viscopoleanu, 1966 Europameisterschaftsfünfte, mit 6,82 m neuen Weltrekord. Daran bissen sich im weiteren Wettkampfverlauf alle Athletinnen die Zähne aus und die nicht unbedingt zum engeren Favoritenkreis zählende Viorica Viscopoleanu wurde Olympiasiegerin. Die Athletinnen dahinter zeigten allerdings ebenfalls sehr gute Leistungen. Die Britin Sheila Sherwood sprang dreimal 6,60 m oder weiter und gewann mit ihren 6,68 m aus dem fünften Versuch die Silbermedaille. Nur zwei Zentimeter dahinter gab es Bronze für die die sowjetische Athletin Tatjana Talyschewa, die ihre Bestweite im zweiten Durchgang erzielte. Die Wettbewerberinnen von Rang vier bis acht lagen mit Sprüngen zwischen 6,40 m und 6,48 m eng zusammen. Burghild Wieczorek aus der DDR wurde überraschende Vierte.[4]
Viorica Viscopoleanu sorgte für den ersten rumänischen Olympiasieg im Weitsprung der Frauen.
Viorica Viscopoleanu – Olympiasiegerin mit Weltrekord
Burghild Wieczorek belegte Rang vier
Heide Rosendahl kam auf den für sie enttäuschenden achten Platz
Willye White – hier als Staffelläuferin 1964 – erreichte Platz elf
Olympics (1968), Bereich: 0:29 min bis 2:52 min, youtube.com, abgerufen am 24. September 2021
Literatur
Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 387 bis 389