Der Marathonlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde am 20. Oktober 1968 ausgetragen. 75 Athleten nahmen an der letzten Leichtathletik-Entscheidung dieser Olympischen Sommerspiele teil. Von ihnen erreichten 57 das Ziel.
Offizielle Rekorde wurden damals in dieser Disziplin außer bei Meisterschaften und Olympischen Spielen aufgrund der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten nicht geführt.
Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die Höhenlage in Mexiko-Stadt verhinderte auf den Langstrecken schnellere Zeiten. Der äthiopische Olympiasieger Mamo Wolde verfehlte den Olympiarekord um 8:15,2 min. Zur Weltbestzeit fehlten ihm 10:50,0 min.
Bezeichnend für den Kurs waren die vielen Richtungsänderungen. Nur die letzten zehn Kilometer, die vorwiegend auf der Avenida de los Insurgentes zurückgelegt wurden, waren frei von Kurven. Ab Kilometer 36 stieg die Strecke an. Der Höhenunterschied zwischen Start und Ziel betrug 62 Meter, wovon alleine 53 Meter zwischen den Kilometern 36 und 41,5 kurz vor dem Stadion zu bewältigen waren.[2]
Wolde – 1:51 min vor Kimhihara und 1:56 min vor Ryan
16:34 min
40 km
2:12:59 h
Wolde – 2:32 min vor Kimhihara und 2:38 min vor Ryan
17:04 min
Rennverlauf
Abebe Bikila, der bereits die beiden letzten olympischen Marathonläufe 1960 in Rom und 1964 in Tokio gewonnen hatte, galt als der Favorit, besonders in der Höhe von Mexiko-Stadt. Doch er war bei diesen Spielen nicht in bester Verfassung. Er laborierte an den Folgen einer Knieverletzung und litt an einer Erkältung.
Wie schon in den vorangegangenen Langstreckenläufen auf der Bahn wurde anfangs dosiert und vorsichtig gelaufen. Eine große Gruppe blieb auf den ersten zehn Kilometern zusammen. Bei Kilometer zwanzig hatte sich das Spitzenfeld auf vier Teilnehmer reduziert. Der Belgier Gaston Roelants, Olympiasieger über 3000 Meter Hindernis von 1964, machte das Tempo, gefolgt von dem Briten Tim Johnston sowie dem Äthiopier Mamo Wolde, Olympiazweiter über 10.000 Meter, und Naftali Temu aus Kenia, Olympiasieger über 10.000 Meter sowie Olympiazweiter über 5000 Meter. Anschließend forcierte Temu noch einmal, nur noch Wolde blieb auf Sichtweite. Nach weiteren fünf Kilometer hatte Wolde wieder aufgeschlossen und übernahm nun selber die Initiative. Naftali Temu fiel mehr und mehr zurück, er wurde schließlich Neunzehnter. Mamo Wolde ließ sich den Olympiasieg nicht mehr nehmen und erreichte das Ziel mit mehr als drei Minuten Vorsprung auf den zweitplatzierten Japaner Kenji Kimihara. Die Bronzemedaille gewann der Neuseeländer Michael Ryan, der nur sechzehn Sekunden nach Kimihara das Rennen beendete.[4]
Mamo Wolde gewann die dritte äthiopische Goldmedaille in Folge im Marathonlauf.