Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die Höhenlage in Mexiko-Stadt verhinderte im Straßengehen wie auf den Langstrecken schnellere Zeiten. Der sowjetische Olympiasieger Wolodymyr Holubnytschyj verfehlte den Olympiarekord um 4:24,4 min. Zum Weltrekord fehlten ihm 8:36,4 min.
Durchführung des Wettbewerbs
Die Athleten traten am 14. Oktober um 16:50 Uhr (UTC −6)[2] zum Wettkampf an. Es fanden keine Qualifikationsrunden statt.
Der Wettbewerb war von stetigen Führungswechseln geprägt. Bei Kilometer fünf führte der US-Geher Rudy Haluza knapp vor Mykola Smaha und Wolodymyr Holubnytschyj. Auch der Ostdeutsche Hans-Georg Reimann, nur eine Sekunde zurück, hatte Tuchfühlung zur Spitze. Bei Kilometer zehn führten Smaha und Holubnytschyj das Feld an, es folgte Haluza mit knapp zwölf Sekunden Rückstand. Fast sieben Sekunden dahinter lag Lokalmatador José Pedraza knapp vor dem DDR-Geher Gerhard Sperling. Smaha und Holubnytschyj lagen auch bei Kilometer fünfzehn gleichauf an der Spitze. Ihr Vorsprung auf den Verfolger Haluza betrug 21 Sekunden, weitere zwölf Sekunden dahinter folgte Pedraza.
Trotz dieser Rückstände wurde es bei der Ankunft im Stadion spannend. Holubnytschyj hatte sich ein wenig von Smaha absetzen können. Pedraza lag dreißig Meter hinter Smaha. Unterstützt von fast 80.000 Fans konnte der Mexikaner den sowjetischen Geher Smaha auf der letzten Runde noch abfangen. Holubnytschyj war nun in erreichbarer Nähe für Pedraza, der allerdings fast schon rannte und sich nicht mehr den Regeln für das leichtathletische Gehen entsprechend vorwärts bewegte. Holubnytschyj konnte den Sieg über die Ziellinie retten. Es blieb jedoch ein fader Beigeschmack, denn dem offiziell Viertplatzierten Rudy Haluza wurde durch die vom Kampfgericht versäumte Disqualifikation Pedrazas die Bronzemedaille genommen. Es war die engste Entscheidung in dieser Disziplin seit ihrer ersten Austragung 1956, alle drei Medaillengewinner kamen innerhalb von nur fünf Sekunden ins Ziel. Der olympische Rekord blieb unberührt, was angesichts der Höhenlage so zu erwarten war.[4]
Wolodymyr Holubnytschyj gewann seine dritte Medaille Folge in dieser Disziplin. 1960 in Rom war er Olympiasieger geworden, 1964 in Tokio hatte er die Bronzemedaille gewonnen.
José Pedraza errang die erste mexikanische Medaille in dieser Disziplin. Es war zugleich die einzige Leichtathletik-Medaille der Gastgebernation.