Weltrekorde wurden damals im Straßengehen wegen der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten nicht geführt.
Es gab allerdings Weltrekorde für die auf Bahnen in einem Stadion erzielten Zeiten. Den damals gültigen Weltrekord hielt der sowjetische Geher Wolodymyr Holubnytschyj mit 1:27:05,0 h, aufgestellt am 23. September 1958 in Simferopol (Sowjetunion).[2]
Der bestehende olympische Rekord wurde hier in Rom nicht erreicht. Olympiasieger Wolodymyr Holubnytschyj verfehlte diesen Rekord um 2:49,8 min. Zur Weltbestleistung fehlten ihm 8:09,2 min.
Streckenführung
Gestartet wurde im Olympiastadion. Nach zwei Runden auf der Aschenbahn führte die Route aus dem Stadion heraus über die Straßen Roms, auf die Viale dei Gladiatori, dann nach links in die Via Morra di Lauriano und gleich wieder nach links in einen Rundkurs, der dreizehnmal zu absolvieren war. Er führte über die Viale delli Olimpiadi, nach rechts in die Via Napoleone Canevaro, nach einem Bogen über die Lungetevere Maresciallo Cadorna zurück zur Via Morra die Lauriano. Im Anschluss an die dreizehnte Runde ging es dann wieder zurück zum Olympiastadion.[3]
Durchführung des Wettbewerbs
Es gab keine Qualifikationsrunden in dieser Disziplin. Alle gemeldeten Teilnehmer traten am 2. September zum Wettkampf an.
Der Brite Ken Matthews übernahm zunächst die Führung, doch nach fünf Kilometern wurde er von dem sowjetischen Geher Wolodymyr Holubnytschyj abgelöst. Matthews verlor immer mehr an Boden und gab das Rennen später auf, Holubnytschyjs Landsmann Gennadi Solodow wurde nach fünfzehn Kilometern auf Rang zwei liegend disqualifiziert. Bis dahin hatte der auf Rang drei gehende Australier Noel Freeman über eine Minute Rückstand auf den Führenden. Freeman zog das Tempo stark an, mit dem britischen Europameister Stan Vickers und den beiden Deutschen Dieter Lindner und Siegfried Lefanczik im Gefolge. Lefanczik wurde kurz darauf disqualifiziert. Freeman konnte sich im weiteren Verlauf von seinen Mitstreitern absetzen und kam bis auf neun Sekunden an Holubnitschyj heran, erreichte ihn jedoch nicht mehr. So gab es Gold für den sowjetischen Geher und Silber für den Australier. Vickers folgte vierzig Sekunden später und gewann Bronze. Lindner auf Platz vier hatte weitere 37 Sekunden Rückstand auf den Briten.
Der schwedische Geher John Ljunggren, 1948 Olympiasieger über 50 km, erreichte hier noch einmal einen ausgezeichneten siebten Platz.
5 km – 22:11,4 min Matthews / 22:18,4 min Freeman / 22:27,8 min Holubnytschyj / 22:33,6 min Solodow / 22:40,0 min Vickers / 23:21,8 min Wedjakow / 23:27,0 min Oakley
10 km – 45:13,4 min Holubnytschyj / 45:32,2 min Matthews / 45:37,0 min Freeman / 46:14,8 min Solodow / 47:17,6 min Vickers u. Wedjakow
15 km – 1:08:41,8 h Holubnytschyj / 1:09:23,8 h Solodow / 1:09:46,2 h Freeman / 1:10:10,8 h Vickers / 1:10:34,2 h Lindner / 1:11:30,2 h Lefanczik
Ken Matthews erreichte nicht das Ziel
Siegfried Lefanczik wurde disqualifiziert
Literatur
Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 200