Bis 1953 wurden in diesem Wettbewerb keine offiziellen Weltrekorde geführt. Die IAAF legte erst 1953 Einzelheiten zur Anzahl, Reihenfolge und Beschaffenheit der Hindernisse fest und führte erst von da an eine offizielle Weltrekordliste.
Im Finale am 29. November verbesserte der britische Olympiasieger Chris Brasher den bestehenden olympischen Rekord um 4,2 Sekunden auf 8:41,2 min. Zum Weltrekord fehlten ihm 5,6 Sekunden.
Durchführung des Wettbewerbs
23 Läufer traten am 27. November zu zwei Vorläufen an. Die jeweils fünf Laufschnellsten – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Finale am 29. November.
Horace Ashenfelter, 1952 noch Olympiasieger auf dieser Distanz, erreichte in seinem Vorlauf hier in Melbourne mit 8:51,0 min exakt seine Vorlaufzeit von vor vier Jahren, mit der er damals dieses Rennen gewonnen und gleichzeitig einen neuen olympischen Rekord aufgestellt hatte. Diesmal reichte das nicht einmal mehr, um das Finale zu erreichen.
In einem zügig gelaufenen Finalrennen setzte sich der Norweger Ernst Larsen an die Spitze, gefolgt vom Briten John Disley. Das Feld blieb dicht zusammen. In der letzten Runde führte der ungarische Weltrekordhalter Sándor Rozsnyói vor Larsen und dem Briten Christopher Brasher. Am Hindernis auf der Gegengeraden schob sich Brasher zwischen seine beiden Kontrahenten und passierte sie. Bei diesem Überholvorgang kam es zwischen Brasher und Larsen zu einem Kontakt. Brasher durchlief als Erster das Ziel, hinter ihm lagen in dieser Reihenfolge Rozsnyói, Larsen, der Deutsche Heinz Laufer, der sowjetischen Ex-Weltrekordler Semjon Rschischtschin und Disley. Alle diese sechs Läufer unterboten den bis dahin bestehenden Olympiarekord.[5]
Wegen des Kontakts beim Überholen wurde Brasher zunächst disqualifiziert. Die Disqualifikation wurde später jedoch vor allem aufgrund der Unterstützung durch die anderen Finalisten zurückgenommen. Larsen gab an, er habe sich nicht behindert gefühlt.[6]
Sándor Rozsnyói und Ernst Larsen gewannen die ersten Medaillen ihrer Länder in dieser Disziplin.
Der Europameister von 1954 Rozsnyói nutzte die Olympischen Spiele zur Flucht aus dem von der Sowjetunion besetzten Ungarn und gab später den Wettkampfsport auf, nachdem ihm die IAAF untersagt hatte, für Österreich bei den Europameisterschaften 1958 an den Start zu gehen.
Video
1956 Melbourne Olympics!, Bereich 3:09 min – 3:35 min, youtube.com, abgerufen am 3. Oktober 2017
Literatur
Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 136f