10,9 s – Shirley Strickland (Australien), Finale am 24. Juli
Weltrekord:
11,0 s (egalisiert) – Shirley Strickland (Australien), erster Vorlauf am 23. Juli
10,9 s – Shirley Strickland (Australien), Finale am 24. Juli
Durchführung des Wettbewerbs
Die Läuferinnen traten am 23. Juli zu sechs Vorläufen an. Die jeweils zwei besten Athletinnen – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale am gleichen Tag. Aus den Vorentscheidungen erreichten die jeweils ersten drei Starterinnen – wiederum hellblau unterlegt – das Finale am 24. Juli.
Maria Musso (Zweite von rechts) – ausgeschieden als Vierte des fünften Vorlaufs Milena Greppi (Dritte von rechts) – ausgeschieden als Sechste des ersten Halbfinals
Bereits im ersten Vorlauf egalisierte die Australierin Shirley Strickland den Weltrekord der niederländischen Olympiasiegerin von 1948, Fanny Blankers-Koen. Im Halbfinale waren die erzielten Zeiten wegen zu starken Rückenwindes nicht anerkennungsfähig – hier war Strickland noch einmal zwei Zehntelsekunden schneller.
Im Finale kamen Strickland und Blankers-Koen gleich gut aus den Blöcken, während Marija Golubnitschaja aus der UdSSR einen schlechten Start hatte. Die Niederländerin, bekannt als „fliegende Hausfrau“, war hier gesundheitlich angeschlagen. Die dritte Hürde wurde von ihr umgestoßen, sie brach daraufhin den Wettbewerb ab. Strickland gewann das Rennen mit deutlichem Vorsprung und unterbot als erste Frau offiziell die elf-Sekunden-Marke über 80 Meter Hürden. Zwei Läuferinnen kamen zwei Zehntelsekunden dahinter zeitgleich ins Ziel: Golubnitschaja erreichte mit einem guten Finish am Ende Silber, die Deutsche Maria Sander gewann Bronze. Deren Landsmännin Anneliese Seonbuchner, eine weitere Zehntelsekunde zurück, wurde Vierte.[3]
Nach dreimal Bronze (OS 1948: 100 m / 80 m Hürden, hier in Helsinki: 80 m Hürden) sowie einmal Silber (OS 1948: 4 × 100 m) gab es nun Gold für Shirley Strickland
Fanny Blankers-Koen, mit viermal Gold Star der Olympischen Spiele 1948, fand krankheitsbedingt nicht zu ihrer Form, sie stürzte und erreichte im Finale nicht das Ziel
Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 104 bis 106