Der finnische Olympiasieger Ville Ritola verbesserte im Rennen am 6. Juli den olympischen Rekord um 57,6 Sekunden und den Weltrekord um 12,2 Sekunden auf 30:23,2 min.
Renngestaltung
Die folgende Tabelle gibt mithilfe der Zwischenzeiten auf den zehn 1000-Meter-Abschnitten Aufschluss über die Renngestaltung in diesem Wettbewerb.
Paavo Nurmi, dem eigentlichen Favorit auf dieser Distanz und Olympiasieger von 1920, wurde vom finnischen Verband nahegelegt, an diesem Rennen nicht teilzunehmen. Die Offiziellen befürchteten eine Überbelastung ihres Stars. So konnte sich Nurmis Landsmann Ville Ritola sich frei entfalten und das Rennen für sich entscheiden. Dabei verbesserte er seinen eigenen Weltrekord um mehr als zwölf Sekunden.
Anfangs führte der Schwede Edvin Wide, der auf den ersten 1000 Metern mit 2:47,8 min ein höllisches Tempo anschlug und auch auf dem zweiten tausend-Meter-Abschnitt noch deutlich unter drei Minuten blieb. Dann ließ das Tempo ein wenig nach, bewegte sich jedoch immer noch klar auf einen neuen Weltrekord hin. Wide und Ritola führten mit weitem Abstand vor dem restlichen Feld. Nach der 3000-Meter-Marke übernahm Ritola die Spitze mit 1000-Meter-Abschnitten von knapp über drei Minuten. Bei 4000 Metern musste Wide den Kontakt zum Finnen abreißen lassen. Ritola lief nun ein einsames Rennen und siegte mit mehr als einer halben Minute Vorsprung vor Wide.[3] Die Plätze drei und vier gingen mit einem Rückstand von knapp 38 Sekunden auf Wide an zwei weitere Finnen. Bronze gewann Eero Berg, Vierter wurde Väinö Sipilä.
Fachleute gingen davon aus, dass Nurmi sich mit diesem Ritola sehr schwer getan hätte. Allerdings pulverisierte Nurmi Ende August Ritolas Weltrekord mit 30:06,2 min.
Ritolas Sieg war der dritte finnische Erfolg über 10.000 Meter im dritten olympischen Wettbewerb. Edvin Wide gewann die erste schwedische Medaille in dieser Disziplin.