Ohrlöffelstachelinge
Die Ohrlöffelstachelinge (Auriscalpium) sind die Typgattung der Familie der Ohrlöffelstachelingsverwandten (Auriscalpiaceae). Die Pilze haben kleine, braunsamtige Hüte mit einem stacheligen (hydnoiden) Hymenophor und einem mehr oder weniger seitlich ansetzenden Stiel. Die Sporen sind amyloid und warzig bis stachelig ornamentiert. Der Ohrlöffel-Stacheling (Auriscalpium vulgare S.F. Gray) ist die einzige in Mitteleuropa vorkommende Art und zugleich die Typusart der Gattung. Der Pilz wächst auf Koniferenzapfen. Die Bezeichnung der Pilze geht zurück auf Lateinisch auriscalpium, eine linsenförmige Spachtel, die früher unter anderem zur Ohrreinigung benutzt wurde.[1] MerkmaleMakromerkmaleDie Fruchtkörper sind in Hut und einen mehr oder weniger seitlich ansitzenden Stiel gegliedert. Der nierenförmige Hut ist 7–20 mm breit und gewölbt bis flach. Die stumpfbraune, mehr oder weniger glatte Oberseite ist trocken und zottig bis filzig-samtig behaart. Das Hymenophor ist wie beim Semmel-Stoppelpilz stachelig (hydnoid). Die Stachel sind weißlich, matt braun oder grau. Der unberingte Stiel misst 20–140 × 1–3 mm. Der Pilz hat ein zähes Fleisch (Kontext) und ein weißes bis cremefarbenes Sporenpulver.[2][3][4] MikromerkmaleDie ellipsoiden, amyloiden Sporen sind warzig oder stachelig ornamentiert und nicht cyanophil. Sie sind etwas dickwandig und messen 4,5–5,5 × 3,5–4,5 µm. Die Basidien sind 4-sporig und haben an ihrem basalen Ende Schnallen. Auch Zystiden sind vorhanden. Das Hyphensystem ist dimitisch. Es sind Skeletthyphen und 3–5 µm breite, gloeoplere Hyphen vorhanden, die als keulige oder spitze Gloeozystiden bis ins Hymenium hineinragen. Die Huthaut (Pileipellis) ist ein Trichoderm oder ein Konioderm. Die Hymenophoraltrama ist regelmäßig.[2][3][4] Ökologie und VerbreitungIn Mitteleuropa kommt nur eine Art Auriscalpium vulgare vor, die saprobiontisch auf Nadelholz, beziehungsweise auf vergrabenen Nadelzapfen wächst. Arten, die in Neuseeland, Südamerika oder Asien vorkommen, können auch Laubholz zersetzen. Weltweit gibt es etwa 16 Arten.[5][6][4] Systematik1821 trennte Gray die Gattung Auriscalpium von der Gattung Hydnum ab, zu der Linné die Arten 1753 wegen ihres stacheligen Hymenophors gestellt hatte.[7] Die Gattung ist phylogenetisch sowohl mit der Gattung Gloiodon, deren Arten effus-reflexe Fruchtkörper besitzen, als auch mit der monotypischen Gattung Dentipratulum verwandt, die ebenfalls hydnoide, aber gesellig wachsende Fruchtkörper hat.[2][8][9] QuellenEinzelnachweise
WeblinksCommons: Ohrlöffelstachelinge (Auriscalpium) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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