Die Obrimini unterscheiden sich von ihrer Schwestertribus den Hoplocloniini durch den Aufbau des sekundären Legestachels am Abdomenende der Weibchen, welcher den eigentlichen Ovipositor umgibt. Er wird bei den Obrimini dorsal aus dem als Supraanalplatte oder Epiproct bezeichneten elften Tergum gebildet, während er bei den Hoplocloniini aus dem zehnten Tergum entstanden ist. Während viele Gattungen wie Brasidas, Sungaya oder Trachyaretaon, besonders im weiblichen Geschlecht sehr farbvariabel sind, zeigen andere wie Aretaon oder Mearnsiana kaum Variationen in der Färbung.[1][2][3]
Verwandtschaftsverhältnisse der bisher genanalytisch untersuchten Obrimini-Gattungen nach Sarah Bank et al. (2021)[3]
Karl Brunner von Wattenwyl errichtete 1893 für die bereits beschriebenen Gattungen Obrimus, Hoploclonia, Tisamenus, Pylaemenes, Dares und Datames (heute Synonym zu Pylaemenes) die Tribus Obrimini (dort als Obrimi. abgekürzt). Er stellte diese gemeinsam mit der Gattung Heteropteryx und den Cladomorphini (dort als Cladomorphi. abgekürzt) in die Familie Cladomorphidae (heute Synonym zu Cladomorphinae).[4] In den folgenden Jahren wurden dieser Arbeit folgend meist die Gattungen der heutigen Obriminae und Dataminae in dieser Tribus geführt, so durch Josef Redtenbacher 1906.[1] Lawrence Bruner erhob 1915 die Obrimini in den Rang einer Familie. James Abram Garfield Rehn und sein Sohn John William Holman Rehn teilten 1939 die von ihnen nur noch als Unterfamilie angesprochenen Obriminae in die Triben Obrimini und Datamini auf.[5] Beide Triben wurden 1953 von Klaus Günther in die Unterfamilie Heteropteryginae überführt.[6]Oliver Zompro erhob 2004 diese Unterfamilie in den Rang einer Familie und die enthaltenen Triben in den Rang von Unterfamilien bzw. in den Rang einer eigenen Familie (Anisacanthidae). Außerdem errichtete er in der Unterfamilie Obriminae drei Triben. Neben den Obrimini waren dies die Miroceramiini und die Eubulidini.[7] Letztere wurde 2016 von Frank H. Hennemannet al. mit den Obrimini synonymisiert. Gleichzeitig wurde innerhalb der Obriminae die neue Tribus Tisamenini errichtet.[2] In ihrer auf Genanalysen basierenden, 2021 veröffentlichten Arbeit synonymisierten Sarah Bank et al. die von Zompro aufgestellte Tribus Miroceramiini als auch die 2016 von Hennemann et al. aufgestellte Tribus Tisamenini mit den Obrimini und stellten neben dieser die Hoplocloniini als einzige andere Tribus in die Unterfamilie Obriminae. Eine bis dato als Trachyaretaonsp. 'Negros' angesprochene Art wurde als Vertreter einer noch unbeschriebene Gattung identifiziert.[3] Sie wurde 2023 neben vielen anderen Arten der Tribus von Hennemann als Trachyaretaon negrosanon beschrieben.[8]
Die Tribus ist hier inklusive der ihr heute zugeordneten, gültigen Arten dargestellt:[8][9][10]
↑ abcFrank H. Hennemann, Oskar V. Conle, Paul D. Brock & Francis Seow-Choen: Zootaxa 4159 (1): Revision of the Oriental subfamiliy Heteropteryginae Kirby, 1896, with a re-arrangement of the family Heteropterygidae and the descriptions of five new species of Haaniella Kirby, 1904. (Phasmatodea: Areolatae: Heteropterygidae), Magnolia Press, Auckland, New Zealand 2016, ISSN1175-5326
↑Oliver Zompro: Revision of the genera of the Areolatae, including the status of Timema and Agathemera (Insecta, Phasmatodea), Goecke & Evers, Keltern-Weiler 2004, S. 191–240, ISBN 978-3-931374-39-6