Oberfähnrich (NVA)
Oberfähnrich (Abk.: OFähnr / in Listen: OFR) bezeichnete in der Nationalen Volksarmee der DDR den zweitniedrigsten Rang der Dienstgradgruppe der Fähnriche.[1] Die Ansprache lautete: Genossin bzw. Genosse Oberfähnrich. Die Stellung des Warrant Officer in englischsprachigen Streitkräften wäre mit dieser Dienstgradgruppe vergleichbar gewesen. Der Oberfähnrich der NVA wäre etwa dem Oberhufbeschlaglehrmeister oder dem Festungsoberwerkmeister der Wehrmacht vergleichbar gewesen. Einordnung in die HierarchieFähnriche der NVA bildeten eine eigenständige Laufbahngruppe, die zwischen den Unteroffizieren und den Offizieren angesiedelt war. Diese ergänzte sich überwiegend aus dienstälteren hochqualifizierten Unteroffizieren mit Portepee oder Bewerbern mit höherem Schul- oder Hochschulabschluss, die nach Absolvierung einer zweijährigen Ausbildung direkt zum Fähnrich ernannt wurden. Diese Ausbildung wurde teilstreitkraftsintern, beispielsweise für die Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee an der Militärtechnischen Schule der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung „Harry Kuhn“, durchgeführt. Während dieser Ausbildung trugen die Soldaten und Soldatinnen eigenständige Fähnrichschülerdienstgrade. Das vorherige Durchlaufen der Unteroffizierslaufbahn war wünschenswert, aber gegen Ende der 1980er Jahre eher selten.
Andere LänderMit diesem Konzept folgte die NVA-Führung dem Beispiel der UdSSR, die ab 1971 die Laufbahngruppe Praporschtschik wieder einführte. In anderer Warschauer Pakt Staaten erfolgte eine ähnliche Entwicklung, dort griff man jedoch teilweise auf Rangbezeichnungen zurück, die den nationalen militärischen Traditionen des betreffenden Landes verbunden waren.
BesonderheitIm Gegensatz zur Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr trugen die Offizieranwärter der NVA keine Fähnrichdienstgrade, sondern Offiziersschülerdienstgrade mit der aktuellen Studienjahrbezeichnung. Einzelnachweise
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