Die älteste erhaltene Erwähnung vom „Werbe“ stammt aus der Zeit von 1124. Erstmals im Jahr 1206 werden die Orte villa Werbe und Nieder-Werbe getrennt geführt, was auf die Existenz von Ober-Werbe schließen lässt.[2] Die Geschichte des Ortes ist eng mit dem dortigen Kloster verbunden. Zwischen 1590 und 1970 war der Ort geteilt, in Ober-Werbe, das zur Grafschaft Waldeck und Oberwerba, das zur Herrschaft Itter gehörte. Die natürliche Grenze war die Werbe. Die Landesherrschaft über „Herrschaft Itter“ übte das Haus Hessen aus, anfangs Hessen-Marburg, dann Hessen-Kassel und schließlich Hessen-Darmstadt, das 1806 zum Großherzogtum Hessen wurde. Ab 1929 gehörte Ober-Werbe zum Freistaat Preußen und nach dem Zweiten Weltkrieg zu Großhessen, das 1946 zum Bundesland Hessen wurde.
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Im Zuge der Gebietsreform in Hessenfusionierten am 31. Dezember 1970 die bis dahin selbständigen Gemeinden Oberwerba (Landkreis Frankenberg) und Ober-Werbe (Landkreis Waldeck) auf freiwilliger Basis zur neuen Gemeinde „Ober-Werbe“ (Landkreis Waldeck).[3][4]
1590: Bei der Festlegung der waldeckisch-itterschen Grenze, die entlang des Werbebaches verläuft, fällt Oberwerbe mit dem Klosterkomplex an die Grafschaft Waldeck. Der ehemals mainzische Anteil an der Herrschaft Itter auf der anderen Seite der Werbe, Oberwerba, fällt hingegen an die Landgrafschaft Hessen-Marburg.
Innerhalb der Gemarkung befanden sich die heute wüstgefallenen Orte Marenstein, die genaue Lage ist nicht bekannt[8] und Nuenborn, auch hier ist die genaue Lage nicht ermittelbar. Der Ort ist vermutlich identisch mit der Wüstung Niemerstein.[9][10]
Die Kirche
Die Kirche wurde gemeinsam mit dem Ort 1124 erstmals erwähnt. Sie ist die älteste im Kirchenkreis der Eder. Die ursprünglich angenommene Ersterwähnung im Jahr 1194 geht auf einen Lesefehler in den historischen Urkunden zurück. Es ist nach neuesten Erkenntnissen davon auszugehen, dass es sich um die ehemalige Klosterkirche und somit auch um den ersten Standort des Klosters handelt. Ursprünglich war sie eine wesentlich größere dreischiffigeromanischeBasilika. Die Kanzel und der Taufstein stammen aus dem Jahr 1707.
Die Kirche im Tal bezeichnet den ursprünglichen Standort des Klosters. Erst zu einem späteren Zeitpunkt zog das Kloster auf den Felsen, auf den Langen Stein, wobei die Kirche im Tal weiterhin Klosterkirche blieb. Diese Verlegung des Klosters ist einmalig im Waldecker Land, und der Grund ist nicht bekannt. Die Ursache könnte der instabile Untergrund im Tal gewesen sein oder die Tatsache, dass sich die Lage auf dem Hügel besser zur Verteidigung eignete.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ober-Werbe 174 Einwohner. Darunter waren 3 (1,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 24 Einwohner unter 18 Jahren, 78 zwischen 18 und 49, 36 zwischen 50 und 64 und 36 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 72 Haushalten. Davon waren 18 Singlehaushalte, 33 Paare ohne Kinder und 31 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 48 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[11]
12 Wohnhäuser mit 66 Einwohnern, im Kloster wohnten damals 34 Personen
• 1738:
05 Wohnhäuser
• 1770:
10 Häuser
Ober-Werbe: Einwohnerzahlen von 1770 bis 2020
Jahr
Einwohner
1770
64
1800
?
1834
135
1840
153
1846
145
1852
156
1858
140
1864
147
1871
139
1875
133
1885
126
1895
124
1905
122
1910
113
1925
118
1939
117
1946
189
1950
158
1956
126
1961
132
1967
131
1980
?
1990
?
2000
?
2009
176
2011
174
2015
167
2020
159
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [2]; Stadt Waldeck:[12]; Zensus 2011[11]
↑Zusammenschluss von Gemeinden zur Gemeinde „Ober-Werbe“, Landkreis Waldeck vom 7. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.4, S.140, Punkt 162 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3MB]).