Norio SugiuraNorio Sugiura (杉浦則夫 , Sugiura Norio) (* 9. April 1942 in Nagoya, Präfektur Aichi, Japan) ist ein japanischer Shibari-Fotograf. Seine stilprägenden Fotografien entstehen in Zusammenarbeit mit bedeutenden Bakushi wie Akira Naka (奈加あきら , Naka Akira), Mai Randa (乱田舞 , Randa Mai), Steve Osada (長田スティーブ , Osada Steve) und berühmten Shibari-Modellen wie Iroha Shizuki (紫月いろは , Shizuki Iroha), Sanae Momoi (桃色早苗 , Momoi Sanae), Yū Kawakami (川上ゆう , Kawakami Yū) und anderen. Neben seinen fotografischen Arbeiten tritt er seit den 2000er Jahren auch durch internationale Workshops zur Shibari-Fotografie in Erscheinung, zum Beispiel in der Schwelle7 in 2016[1] oder in Kopenhagen 2019[2]. Außerdem war er an zwei Dokumentationen beteiligt, die sich mit Shibari-Künstlern in Japan befassen.[3][4] LebenBis zu seinem 18. Lebensjahr lebte er in Nagoya, besuchte eine Designschule, die er jedoch erfolglos abbrach. Danach arbeitete er in Teilzeit als Requisiteur für eine TV-Puppenshow und in den frühen 1970er Jahren als Moderator und Beleuchter am Asakusa Tōyō Theatre, einem Strip-Theater. Zu dieser Zeit waren die legendären Tänzer bereits im Ruhestand und die Unterhaltungsindustrie befand sich im Niedergang. Auf der anderen Seite erlebten erotische Filme („Pink Films“, ピンク映画) ein bemerkenswertes Comeback. Um 1973 machte ihn der verstorbene Hachiro Tako mit Oniroku Dan bekannt, und er begann, als Produktionsassistent für Oni Productions zu arbeiten. Damals produzierte Oni Productions Pink Films und führte erotische Theaterstücke auf, die etwa eine Stunde lang zwischen den Vorstellungen in Pornokinos gezeigt wurden. Mehr als zehn Theatergruppen in Tokio nahmen an diesen Aufführungen teil, und Oni Productions war sehr aktiv an der Produktion von Oniroku Dan beteiligt, mit Machiko Beni und Hachiro Tako an der Spitze der Truppe. Später veröffentlichte Oni Productions „SM King“, an dem er als Redakteur beteiligt war. Nach drei bis vier Jahren Erfahrung in der SM-Fotografie machte er sich als Fotograf selbstständig. Er arbeitete hauptsächlich für „SM Select“ und „SM Fan“, die damaligen Hauptmagazine von SM, und gegen Ende der Shōwa-Zeit (bis 1989) war er auch für die Titelblattgrafiken von „SM Mania“ und „SM Secret Stories“ verantwortlich. Zu dieser Zeit erlebten die SM-Magazine ihre größte Blütezeit, und Größen wie Oniroku Dan, Tadao Chigusa, Akira Minomura und Takashi Tsujimura zogen eine große Zahl von Lesern an. Danach wechselte er zu Sanwa Shuppan (三和出版), wo er bis heute SM-Fotokollektionen und die Titelblätter verschiedener Mania-Magazine fotografiert hat. SchaffenSugiura ist einer der produktivsten und einflussreichsten zeitgenössischen japanischen Shibari-Fotografen. Er publiziert regelmäßig seit den 1970ern und prägt mit seinem Stil, der sich durch kontrastreiche, mit Licht und Schatten spielenden Bilder geprägt ist[5], das Bild von Shibari. Der intensive Ausdruck seiner Bilder kommt auch von den starken Emotionen, die sich auf den Gesichtern der Modelle zeigen, sowie die eleganten, zum Teil extremen Körperhaltungen. Dabei verbindet er vielfältige Shibari-Techniken und Stile mit extrem stilisierter Fotografie und greift auch auf eine Vielzahl unterschiedlicher Settings und Objekte zu, die in die Bildkomposition integriert werden. Im Laufe seiner Karriere arbeitete er mit vielen etablierten Modellen wie Yū Kawakami (川上ゆう , Kawakami Yū)[6][7], Sanae Momoi (桃色早苗 , Momoi Sanae), Iroha Shizuki (紫月いろは , Shizuki Iroha) und Miho sowie namhaften Bakushi, wie Chimuo Nureki (濡木痴夢男 , Nureki Chimuo), Haruki Yukimura (雪村春樹 , Yukimura Haruki), Mai Randa (乱田舞 , Randa Mai), Akira Naka (奈加あきら , Naka Akira) und Steve Osada (長田スティーブ , Osada Steve) zusammen. Auf diese Weise kamen der spezielle Ausdruck der Modelle, die individuellen Stile der Bakushi und die besondere fotografische Ästhetik von Norio Sugiura zusammen. Seine Fotografien geben, auch durch die Kooperationen mit Bakushi aus allen verbreiteten Stilen, eine wichtige ästhetische Orientierung und beeinflussen nicht nur die Arbeit von Shibari-Fotografen in Japan und weltweit, sondern inspirieren auch Menschen, die Shibari betreiben, so dass seine Bilder sowohl fotografisch als auch fesseltechnisch einflussreich sind. Neben seinen Tätigkeiten als Fotograf gibt er auch Fotografie-Workshops in den USA, Australien und Europa. Einflüsse und StilSugiura Norio wurde stark von Oniroku Dan (団鬼六 , Dan Oniroku) beeinflusst und war ein Zeitgenosse Itō Seiyus. Sugiura ist stark von der traditionellen Ästhetik der Shōwa-Zeit geprägt, was sich in der Kleidung der Modelle und dem räumlichen Setting (meist traditionelle japanische Häuser im Machiya-Stil) zeigt. Diese beiden Quellen zeigen sich deutlich in den Fotografien und erzeugen ein klassisches, traditionelles Bild des japanischen Shibari. Viele Aspekte der Bilder Sugiuras erinnern an die Werke Itō Seiyus und spiegeln die klassische Ästhetik traditionell gestaltet Shibari-Darstellungen wider. Die Ähnlichkeiten in der Ästhetik zu den gezeichneten Bildern Kaname Ozumas (小妻要 , Ozuma Kaname) sind deutlich, mit einem großen Unterschied: Während Ozuma häufig stark tätowierte Frauen zeichnete finden sich bei Sugiura keinerlei Bilder von tätowierten Frauen. Dies ist kein Zufall, sondern ist Teil des Konzepts seiner Bilder, bei denen es oft um die „gefallene Unschuld“ geht, was sich in der Vorstellungswelt Sugiuras nicht mit großflächigen Tätowierungen vereinbaren lässt. WerkeDie Werke in diesem Abschnitt sind eine Auswahl publizierter Bildbände. Sugiuras Beiträge in Magazinen wie Sniper und Mania sind aufgrund fehlender bibliographischer Angaben nicht mit aufgenommen. Neben den gedruckten Bildbänden publiziert Sugiura noch weitere Bilder direkt auf seiner Website.
WeblinksEinzelnachweise
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