Die norddeutsche Fußballmeisterschaft 1924/25 war die 19. vom Norddeutschen Fußball-Verband ausgetragene Fußballmeisterschaft. Sieger wurde der Hamburger SV durch ein 2:1-Erfolg im Entscheidungsspiel gegen Altona 93. Durch diesen Sieg qualifizierte sich die Hamburger für die Deutsche Fußballmeisterschaft 1924/25, bei der sie jedoch bereits im Achtelfinale am FSV Frankfurt mit 1:2 nach Verlängerung scheiterten. Erstmals durfte jeder Verband einen zweiten Teilnehmer zur Endrunde um die deutsche Fußballmeisterschaft nominieren. Im Gebiet des NFV qualifizierte sich daher fortan der Vizemeister ebenfalls für die deutsche Fußballmeisterschaft. Altona 93 erreichte das Viertelfinale, welches mit 0:2 gegen den Duisburger SpV verloren ging.
Der Spielbetrieb fand zuerst in den sieben regionalen Bezirken Groß-Hamburg, Lübeck-Mecklenburg, Nordhannover, Schleswig-Holstein, Strelitz-Vorpommern, Südhannover-Braunschweig (ehemals Südkreis) und Weser/Jade (ehemals Westkreis) statt. Bis auf die Bezirksligen in Lübeck-Mecklenburg, Nordhannover und Strelitz-Vorpommern waren die restlichen Bezirksligen nochmals in zwei Staffeln unterteilt. Die Bezirksmeister und, mit Ausnahme Lübeck-Mecklenburg, Nordhannover und Strelitz-Vorpommern, ebenfalls die Bezirksvizemeister, qualifizierten sich für die norddeutsche Endrunde.
Die Bezirksliga Groß-Hamburg war in dieser Spielzeit erneut in die Gruppen Alsterkreis und Elbekreis unterteilt. Die Sieger beider Staffeln qualifizierten sich für das Finale um die Fußballmeisterschaft Groß-Hamburgs, beide Vereine waren ebenfalls für die norddeutsche Endrunde qualifiziert.
In der Relegationsrunde trafen die jeweils letztplatzierten Vereine beider Staffeln auf die Sieger der vier zweitklassigen A-Klassen. Da sich beide Erstligisten durchsetzen konnten, gab es in dieser Spielzeit keine Absteiger und keiner Aufsteiger zur kommenden Spielzeit.
Die Bezirksliga Lübeck-Mecklenburg wurde in dieser Spielzeit erneut in einer Staffel mit acht Mannschaften ausgetragen. Sieger wurde der Schweriner FC 03. Aufsteiger Germania Wismar musste als Letztplatzierter in die Relegation, setzte sich in dieser aber gegen den Parchimer SC und den VfL Eutin durch und verblieb in der Bezirksliga.
Die Bezirksliga Nordhannover wurde, wie im Vorjahr, in einer Staffel mit acht Mannschaften ausgetragen. Schwarz-Weiß Harburg zog sich nach der Hinrunde zurück.
Die Fußballabteilung hat sich 1924 im Zuge der Reinlichen Scheidung vom MTV 1883 Harburg gelöst und sich als SV Harburg 1924 selbständig gemacht.
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Die Fußballabteilung hat sich 1924 im Zuge der Reinlichen Scheidung vom Harburger TB 1865 gelöst und sich als FC Schwarz-Weiß 1924 Harburg selbständig gemacht.
Qualifikation norddeutsche Endrunde
Absteiger
(M)
Titelverteidiger Nordhannover
(N)
Aufsteiger
Bezirksliga Schleswig-Holstein
Die Bezirksliga Schleswig-Holstein wurde zu dieser Saison auf zwei Staffeln (Eider und Förde) erweitert. Beide Staffelsieger waren für die norddeutsche Endrunde qualifiziert, trafen aber zusätzlich in einem Finale aufeinander, um den schleswig-holsteinischen Bezirksmeister zu ermitteln.
Ergebnis nach Nawe u. a., 100 Jahre Holstein Kiel, S. 32.
Bezirksliga Strelitz-Vorpommern
Der Bezirk Strelitz-Vorpommern wurde nach dieser Spielzeit im Zuge eines NFV-Verbandstag im Mai 1925 aufgelöst. Zur Spielzeit 1928/29 spielten die Vereine im Kreis Vorpommern-Rügen innerhalb des Bezirkes Pommern des Baltischen Rasen- und Wintersport-Verband.
Die Bezirksliga Südhannover-Braunschweig (letzte Saison hieß der Bezirk noch Südkreis) war in dieser Spielzeit erneut in zwei Staffeln unterteilt. Die beiden Staffelsieger qualifizierten sich für die norddeutsche Endrunde, ermittelten in einem Finale noch zusätzlich den Bezirksmeister Südhannover-Braunschweig.
Die Bezirksliga Weser-Jade (letzte Saison hieß der Bezirk noch Westkreis) wurde in dieser Spielzeit erneut in den Staffeln Weser und Jade ausgespielt. Die beiden Staffelsieger qualifizierten sich für die norddeutsche Endrunde, ermittelten in einem Finale aber noch zusätzlich den Bezirksmeister Weser-Jade.
Fusionierte mit dem FC Deutschland Wilhelmshaven zum Wilhelmshavener SV 06.
Qualifikation norddeutsche Endrunde
Teilnahme Relegationsrunde
Finale Weser-Jade
Ergebnis
VfB Komet Bremen (Sieger Staffel Weser)
1:3
Bremer SV (Sieger Staffel Jade)
Relegationsrunde Weser-Jade
In der Relegationsrunde trafen die jeweils letztplatzierten Vereine beider Staffeln auf die Sieger der vier zweitklassigen 1. Kreisklassen. Frisia Wilhelmshaven setzte sich durch und stieg auf, der Geestemünder SC verblieb dank des zweiten Platzes in der Bezirksliga. Eintracht Bremen erreichte hingegen nur den dritten Platz, was den Abstieg in die Zweitklassigkeit bedeutete.
Die Endrunde um die norddeutsche Fußballmeisterschaft fand erneut zuerst im K.-o.-System statt. Nach der Qualifikation trafen die siegreichen Mannschaften im Rundenturnier in einer Einfachrunde aufeinander, um den norddeutschen Fußballmeister zu ermitteln. Erstmals war ebenfalls der norddeutsche Vizemeister für die Endrunde um die deutsche Fußballmeisterschaft qualifiziert.
Qualifikation
Gespielt wurde am 8. und 15. März 1925. Holstein Kiel erhielt als norddeutscher Pokalsieger ein Freilos.
Da nach Beendigung der Einfachrunde der Hamburger SV und Altona 93 punktgleich waren, wurde ein Entscheidungsspiel um die norddeutsche Fußballmeisterschaft einberufen. Anders als im Finale um die Bezirksmeisterschaft Groß-Hamburgs konnte dieses Entscheidungsspiel der HSV knapp mit 2:1 erfolgreich gestalten. Die Endrunde der deutschen Fußballmeisterschaft hatte bereits begonnen, da jedoch beide Vereine sowieso für diese qualifiziert waren, wurde das Entscheidungsspiel um die norddeutsche Fußballmeisterschaft erst nach der deutschen Fußballmeisterschaft ausgetragen.
Datum
Ergebnis
15. Juni 1925
Hamburger SV
2:1
Altona 93
Quellen
Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band1. AGON, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1, S.84.