Nobuo OkishioNobuo Okishio (jap. 置塩 信雄, Okishio Nobuo; * 2. Januar 1927 im Hyōgo-ku, Kōbe; † 13. November 2003) war ein japanischer Wirtschaftswissenschaftler und emeritierter Professor der Universität Kōbe. 1979 wurde er zum Präsidenten der Japanese Association of Economics and Econometrics (理論・計量経済学会, riron keiryō keizai gakkai), die heute Japanese Economic Association heißt. Okishio studierte Wirtschaftsmathematik bei Kazuo Mizutani. 1950 graduierte er an der Universität Kōbe und unterrichtete auch dort. Danach begann er die Prinzipien der modernen Wirtschaftswissenschaft anzuzweifeln und studierte Marxistische Wirtschaftstheorie. Die Arbeit von Okishio beschäftigte sich damit, wirtschaftstheoretische Aspekte von Marx’ Theorien zu erklären und lieferte formale (und mathematische) Beweise. 1955 bewies er als erster den marxistischen Fundamentalsatz, dass nur Arbeit den Mehrwert schaffen kann, der zu Gewinn führt, da der Wert der zur Produktion benötigten Rohstoffe und Materialien gegeben ist. Das Okishio-Theorem besagt, dass die Profitrate für die Gesamtwirtschaft höher wird, wenn eine neue, aus Sicht der Einzelunternehmen profitablere Technologie eingeführt wird. Es steht im Widerspruch zum marxistischen Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate. Okishio schrieb viele Artikel über wichtige Gebiete moderner und marxistischer Wirtschaftstheorie, beispielsweise über Wert und Preis, Akkumulationstheorie, kritische Fragen zum Keynesianismus, Konjunktur und langfristige Entwicklungen von kapitalistischen Volkswirtschaften. Seine Ideen wurden in über zwanzig Büchern und zweihundert Artikeln, die meisten davon in Japanisch, veröffentlicht. Dreißig Artikel sind in Englisch publiziert und seine wichtigsten Beiträge sind im Buch (Nobuo Okishio, Michael Kruger and Peter Flaschel, 1993) zusammengefasst. Wert- and AusbeutungstheorieWie viel ist Arbeit wertOkishio zeigte, wie der marxistische Wert einer Ware (gemäß Arbeitswertlehre) quantitativ bestimmt werden kann. Okishio präsentierte folgende Gleichung darüber, wie viel direkte und indirekte Arbeit nötig ist, um eine Einheit einer Ware zu produzieren: ti = Σaij + τi (i = 1, .... ,n). aij ist die Anzahl von Ware j und τi ist die direkt benötigte Arbeitskraft, um eine Einheit der Ware i zu produzieren. Die Idee kam ihm zum ersten Mal, als er 1954 Kōkan-ron ni tsuite (交換論について; Über die Austauschtheorie) schrieb, und er formulierte sie 1955 noch klarer im englischen Artikel „Monopoly and the Rates of Profits“, den er in der Kōbe University Economic Review veröffentlichte. Um die Gleichung selbst besser zu verstehen, siehe Input-Output-Analyse.[1] Marxistischer FundamentalsatzMit obiger Gleichung bewies Okishio Marx’ fundamentale Aussage, dass Mehrarbeit eine notwendige Bedingung ist, um Profit zu erzielen. Später nannte Michio Morishima diesen Satz den „marxistischen Fundamentalsatz“. Der Beweis geht von Gewinn als Anteil des Preises aus und folgert daraus die Existenz eines Mehrwerts als eine logische Konsequenz. Das ist eine andere Denkrichtung als die von Marx, der in seiner Beweisführung vom Wert der abstrakten Arbeit ausgeht und daraus Preis und Profit ableitet. Bestimmung von Wert und PreisWenn man diese Wertgleichung zugrunde legt, kann man mittels der nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten Input-Output-Analyse bestimmen, wie viel von welchem Rohstoff in Waren enthalten ist.[1] Damit erhält man den Wert der Ware, den man mit dem tatsächlichen am Markt verlangten Preis vergleichen kann. Während es kurzfristig erhebliche Abweichungen geben kann, nähern sich auf lange Sicht die Preise immer dem Wert an (Zitat fehlt). Okishio versuchte diese Bestimmung zum ersten Mal 1958 für die japanische Wirtschaft. Seither existieren solche quantitative Analysen für viele Länder. VeröffentlichungenBücher
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