Der Gloria ist ein von 1959 bis 2004 zunächst von dem japanischen Automobilhersteller Prince, später – nach der Prince-Übernahme durch Nissan im Jahr 1967 – von Nissan hergestellter Wagen der oberen Mittelklasse. Das Modell wurde von Nissan übernommen, obwohl das Werk mit dem Cedric bereits einen eigenen Wagen ähnlichen Zuschnittes im Programm führte. Es wurde im Gegensatz zu den kleineren Modellen des Konzerns zu keiner Zeit unter dem Markennamen Datsun, sondern stets als Nissan angeboten.
Ursprünglich auf dem Prince Skyline aufgebaut, war der Gloria ab 1971 ein Schwestermodell des Nissan Cedric, bis 2004 beide Modellreihen durch den Fuga abgelöst wurden.
Im Februar 1959 debütierte der Prince Gloria, ein technisch unveränderter Prince Skyline mit dem neuen 1,9-Liter-Vierzylinder des Werkes und luxuriöserer Ausstattung.
Im Herbst 1962 lancierte Prince einen neuen Gloria mit eigener Karosserie (Limousine und Kombi) auf längerem Radstand als beim Skyline. Angeboten wurde der Gloria der Serie S40 sowohl mit dem bekannten 1,9-Liter-Vierzylinder als auch, ab 1963, mit einem neuen Zweiliter-Reihensechszylinder (als Gloria 6 Deluxe und Gloria Super 6). Ab 1964 kam ein Grand Gloria (Baureihe S44) mit 2,5-Liter-Sechszylindermaschine hinzu. Er war mit einer De-Dion-Hinterachse versehen.
Im April 1967 erschien der noch von Prince entwickelte Gloria Typ A30 als Nissan. Die aufwändige De-Dion-Hinterachse wich einer simplen Starrachse, die kantige Karosserie war wesentlich moderner gezeichnet. Den Antrieb übernahm anfangs der Prince-Zweiliter-Sechszylinder, der 1969 durch einen Nissan-Sechszylinder gleichen Hubraums ersetzt wurde. Es wurden weiterhin eine viertürige Limousine (in den Ausführungen Gloria, Gloria Super 6 und Gloria Super Deluxe) und ein fünftüriger Kombi (Gloria Van und Van Deluxe) angeboten.
Ab 1971 wurden Gloria und Cedric auf eine gemeinsame technische Basis gestellt, Unterschiede beschränkten sich auf Kosmetisches. Im Angebot standen nun viertürige Limousine, fünftüriger Kombi und ein zweitüriges Hardtop-Coupé, angetrieben von Sechszylindermotoren von 2 oder 2,6 Litern Hubraum. Während der Cedric als Datsun 200/240/260/280 C auch nach Europa exportiert wurde, blieb der Gloria dem Heimatmarkt vorbehalten.
Technische Daten Nissan Gloria A230 (1971–1975)
Technische Daten Nissan Gloria (1971–1975)
Nissan Gloria:
2000
2000 S
2600
Motor:
6-Zylinder-Reihenmotor (Viertakt)
Hubraum:
1998 cm³
2565 cm³
Bohrung × Hub:
78 × 69,7 mm
83 × 79 mm
Leistung bei 1/min:
85 kW (115 SAE-PS) bei 5600
96 kW (130 SAE-PS) bei 6000
103 kW (140 SAE-PS) bei 5200
Max. Drehmoment bei 1/min:
162 Nm bei 3600
171 Nm bei 4400
216 Nm bei 4000
Verdichtung:
8,6:1
9,5:1
8,6:1
Gemischaufbereitung:
1 Fallstrom-Doppelvergaser
Ventilsteuerung:
Obenliegende Nockenwelle, Antrieb über Kette
Kühlung:
Wasserkühlung
Getriebe:
3- oder 4-Gang-Getriebe a.W. Borg-Warner-Dreigangautomatik Hinterradantrieb
Radaufhängung vorn:
je zwei ungleich lange Dreieckslenker, Schraubenfedern
Im Juli 1975 stellte Nissan die jüngste Gloria-Generation vor. Den Zweiliter-Basismotor gab es für den Taxibetrieb auch in Flüssiggas-Ausführung, der 2,6-Liter wuchs im Hubraum auf 2,8 Liter. Neu war zudem eine viertürige Hardtop-Limousine, die zu den bekannten Karosserieversionen hinzukam.
1979 erschien ein neuer Gloria, der als betont kantig gestaltete Limousine mit B-Säulen, als Hardtop ohne B-Säule und stärker geneigter C-Säule sowie als Kombi angeboten wurde. Zur Wahl standen Zweiliter-Sechszylinder mit Vergaser, Einspritzung oder Turbolader, der 2,8-Liter-Sechszylinder, zwei verschiedene Dieselmotoren (2,2 oder 2,8 Liter) und der Flüssiggas-Zweiliter für das Taxi-Gewerbe. Geschaltet wurde über ein Vierganggetriebe mit Lenkradschaltung, ein Fünfganggetriebe mit Mittelschaltung oder eine Dreigangautomatik. Der Zweiliter-Turbo war das erste japanische Serientriebwerk mit Abgasturbolader. Neu war auch die Verwendung von Elektronik bei der Motorsteuerung (ECCS-System).
Im Juni 1983 fand der nächste Modellwechsel statt. An den Karosserievarianten änderte sich nichts, neuer Basismotor war ein Zweiliter-Vierzylinder, darüber rangierten ein gleichfalls neuer V6-Zweiliter und ein Dreiliter-V6, dazu gab es wieder den überarbeiteten 2,8-Liter-Diesel. Während die Limousinen bereits 1987 einen Nachfolger erhielten, blieben die Kombimodelle dieser Generation, nur leicht geändert, bis 1999 im Programm.
Im Juni 1987 debütierte der Gloria der Baureihe Y31 mit modernisierten Karosserien, weiterhin als reguläre oder Hardtop-Limousine. Motorisch tat sich wenig, neu war allerdings eine Zweiliter-Turboversion des Sechszylinders mit zwei obenliegenden Nockenwellen.
Ab dem Wechsel zum Y32 im Juni 1991 gab es den Gloria in Japan nur noch mit (Vier- oder Fünfgang-)Automatikgetriebe. An Motoren standen ein Zweiliter-V6, drei verschiedene Dreiliter-V6 (SOHC, DOHC, Turbo), ein V8 und nach wie vor der 2,8-Liter-Diesel im Programm.
Neben einer geänderten Karosserie besaß der im Juni 1995 eingeführte Gloria der Serie Y33 teils auch neue V6-Motoren der VQ-Serie. Die Frontpartie mit den Doppelscheinwerfern erinnerte, wie schon beim Vorgänger, ein wenig an Bentley-Modelle, das Heck an die zeitgenössische S-Klasse von Mercedes.
Im Juni 1999 erschien der bislang letzte Nissan Gloria, ausschließlich als viertürige Limousine. Die seit den 1980er-Jahren produzierten Kombi-Modelle wurden gleichzeitig eingestellt. Angetrieben wurde der Y34 von V6-Motoren von 2,5 oder 3 Litern Hubraum, jeweils mit oder ohne Turbolader. Auf dem Y34 basierte auch der nur in Nordamerika angebotene Infiniti M45. Im Oktober 2004 wurde die Gloria-Produktion eingestellt.