Luhmann wurde 1927 in die Familie eines Brauereibesitzers in Lüneburg geboren und besuchte das altsprachliche Johanneum. 1944 wurde er im Alter von 16 Jahren offiziell als Luftwaffenhelfer eingezogen, nachdem er schon seit dem 15. Lebensjahr dort tätig gewesen war.[1] Von 1944 bis September 1945 war Luhmann in amerikanischer Kriegsgefangenschaft; seine Behandlung dort erschien ihm später als „gelinde gesagt nicht nach den Regeln der internationalen Konventionen“.[2]
2007 wurde bekannt, dass Luhmann Mitglied der NSDAP geworden war,[3] er hatte am 21. April 1944 die Aufnahme in die Partei beantragt und wurde rückwirkend zum 20. April desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 9.935.113).[4] Auf dem für das juristische Referendariat 1949 auszufüllenden „Fragebogen für die politische Überprüfung“, der Teil der Entnazifizierung war, datierte Luhmann den NSDAP-Aufnahmeantrag auf das Frühjahr 1944, ergänzt mit dem Hinweis, eine Mitgliedsnummer nie erhalten zu haben.
Luhmann studierte von 1946 bis 1949 Rechtswissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit einem Schwerpunkt auf römischem Recht. Es folgte bis 1953 eine Referendarausbildung in Lüneburg. In dieser Zeit arbeitete Luhmann an einer rechtsvergleichenden Dissertation. Nachdem 1953 sein Freiburger Doktorvater Wilhelm Grewe ins Auswärtige Amt gewechselt war, reichte Luhmann die 260-seitige Arbeit mit dem Titel Die Organisation beratender Staatsorgane nicht ein.[5]
1954 bis 1962 war er Verwaltungsbeamter in Lüneburg, 1954 bis 1955 am Oberverwaltungsgericht Lüneburg Assistent des Präsidenten und wurde 1955 ins niedersächsische Kultusministerium abgeordnet.[6] In dieser Zeit begann er auch mit dem Aufbau seiner Zettelkästen. 1960/61 erhielt Luhmann ein Fortbildungs-Stipendium für die Harvard-Universität, das er nach seiner dienstlichen Beurlaubung wahrnehmen konnte. Dort kam er in Kontakt mit dem Soziologen Talcott Parsons und dessen strukturfunktionalerSystemtheorie.
Nach seiner Tätigkeit als Referent an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer von 1962 bis 1965 war er von 1965 bis 1968 Abteilungsleiter an der Sozialforschungsstelle an der Universität Münster in Dortmund. Nachdem er im Wintersemester 1965/66 für Soziologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster eingeschrieben war, wurde er dort im Februar 1966 zum Dr. sc. pol. (Doktor der Sozialwissenschaften) promoviert mit seiner in Speyer entstandenen Schrift Recht und Automation in der öffentlichen Verwaltung. Eine verwaltungswissenschaftliche Untersuchung (Gutachter: Dieter Claessens und Helmut Schelsky). Fünf Monate später habilitierte er sich bei Dieter Claessens und Heinz Hartmann mit dem bereits 1964 erschienenen Buch Funktionen und Folgen formaler Organisation. Seine Berufung 1968 auf den Lehrstuhl für allgemeine Soziologie an der Universität Bielefeld machte Luhmann nicht nur zum ersten Professor an dieser Neugründung, sondern ließ ihn in der Folge auch entscheidend am Aufbau der ersten soziologischen Fakultät im deutschsprachigen Raum mitwirken.[7] Hier lehrte und forschte er bis zu seiner Emeritierung 1993.[8] 1998 unterschrieb er eine Unterstützerliste für die von Christoph Schlingensief gegründete Partei Chance 2000.[9]
Luhmann heiratete 1960 die gelernte Goldschmiedin Ursula von Walter. Aus der Ehe gingen eine Tochter und zwei Söhne hervor.[10] Seine Ehefrau starb 1977; danach zog er seine Kinder allein groß. Seiner verstorbenen Frau, einer gläubigen Protestantin, widmete er die im selben Jahr erschienene Schrift Funktion der Religion.[11]
Nachlass
Luhmanns Kinder stritten jahrelang vor Gericht um die Eigentums- und Urheberrechte an seinem wissenschaftlichen Werk einschließlich des berühmten Zettelkastens, worauf das OLG Hamm im Jahr 2004 entschied, dass dieser zum Werk und nicht zum Hausstand zu rechnen sei und damit seiner Tochter zugesprochen wurde. Luhmann hatte ihr noch zu Lebzeiten 1995 in einem Vorausvermächtnis alle Urheberrechte übertragen, da es sein Wunsch war, dass sein geistiges Erbe in einer Hand bleibt. Der Wert seines wissenschaftlichen Nachlasses wird auf einen siebenstelligen Euro-Betrag geschätzt.[12]
Die Universität Bielefeld erwarb den Nachlass mit Unterstützung der Krupp-Stiftung im Jahre 2011, um ein Luhmann-Archiv zu errichten.[13] Wichtigster Teil des Nachlasses ist der ca. 90.000 Zettel umfassende Zettelkasten,[14] den Luhmann seit den 1950er Jahren gepflegt hat und der die Grundlage des umfangreichen Werkes darstellt.[15] In einem von der nordrhein-westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste geförderten Langzeitprojekt der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld in Kooperation mit dem Cologne Center for eHumanities (CCeH)[16] werden seit 2015 sowohl der Zettelkasten als auch die im Nachlass befindlichen Manuskripte – darunter allein vier verschiedene Versionen einer Gesellschaftstheorie aus den 1960er bis 1990er Jahren – digitalisiert und ediert.[17] Im April 2019 ging eine erste Version des digitalen Zettelkastens online.[18] Der Nachlass befindet sich im Universitätsarchiv Bielefeld.
Anlässlich des 90. Geburtstags Niklas Luhmanns wurde im Dezember 2017 ein ca. 1000-seitiges Manuskript zur Gesellschaftstheorie aus dem Nachlass veröffentlicht. Das unter dem Titel Systemtheorie der Gesellschaft erschienene Grundlagenwerk, das bereits weitgehend die Struktur der schließlich 1997 publizierten Gesellschaftstheorie vorwegnimmt, zusätzlich aber noch eine umfassende sozial- und differenzierungstheoretische Einleitung umfasst, hat Luhmann zwischen 1973 und 1975 verfasst, das Manuskript dann aber nicht publiziert.
Das Lebenswerk Luhmanns ist eine allgemeine und umfassende Theorie der Gesellschaft, die gleichermaßen Geltung in der wissenschaftlichen Untersuchung sozialer Mikrosysteme (z. B. Liebesbeziehungen) und Makrosysteme (wie Rechtssystemen, politischen Systemen) beansprucht.
Demgegenüber bricht Luhmann mit theoretischen Grundannahmen der Soziologie und Philosophie, die in unlösbare Paradoxien hineinführen: So ersetzt er Handlung durch Kommunikation als basalen soziologischen Operationstyp.[23] Er bricht auch mit dem klassischen Subjekt-Objekt-Schema und ersetzt es durch die Leitdifferenz System und Umwelt.[24]
Luhmann-Habermas-Kontroverse
Bereits 1970 lieferten sich Luhmann und der Soziologe Jürgen Habermas, als jüngster Vertreter der Kritischen Theorie, eine ausführliche Kontroverse zu ihren teils gegensätzlichen Theoriemodellen, die sie mit einer gemeinsamen Publikation „Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie“ dokumentierten.[25] Der wohl wichtigste Streitpunkt dieser Kontroverse war, ob die Soziologie eine moralische Komponente oder eine soziale Utopie (Herrschaftsfreiheit) anzutragen habe oder lediglich eine Beschreibung der Gesellschaft nach funktionaler Prämisse leisten müsse.[26] Aus der Sicht Luhmanns fällt die Antwort so aus, dass das Erstere nur auf Kosten des Letzteren möglich ist.[27] Wenn sich die Soziologie an der Kritik oder am Diskurs orientiert, so ist sie damit auch an bestimmte Ausgangslagen gebunden und kommt fatalerweise nur zu Aussagen von zeitlich begrenzter Gültigkeit. Um dem zu entgehen, muss Luhmann zufolge die Soziologie eine noch größere Abstraktion der sozialen Dynamik finden, die dafür eine längere Geltungsdauer beanspruchen kann. Die moralische Bewertung und Kritik des Zeitgeschehens werden dadurch keineswegs ausgeschlossen, im Gegenteil, sie werden lediglich aus der Funktion der Soziologie ausgelagert in andere Bereiche, nämlich Politik oder Ethik. Dieser Schritt sei besonders deshalb erforderlich, weil die Soziologie bis dato weder über einen allgemeinen Begriff noch über eine allgemeine Theorie der Gesellschaft verfügt. Für die Soziologie als Wissenschaft sei es notwendig, dass sie ihren Gegenstand in allgemeiner Weise bezeichnen kann.
Luhmanns Gesellschaftsbegriff
Luhmanns Theorie der Gesellschaft geht davon aus, dass die „moderne“ Gesellschaft durch den Prozess der funktionalen Differenzierung gekennzeichnet ist.[28] Die Gesellschaftsstruktur des alten Europas hat sich aufgrund der Komplexitätszunahme eigener Sinnressourcen von der segmentären zur stratifikatorisch-hierarchischen und weiter zur funktional differenzierten Ordnung umgeformt. In der Moderne lösen sich zunehmend Teilsysteme aus dem Gesamtkontext der Gesellschaft heraus und grenzen sich nach Maßgabe eigener funktionaler Prämissen vom Rest der Gesellschaft ab (Ausdifferenzierung). Die moderne Gesellschaft ist aufgelöst in eine wachsende Vielheit von Teilsystemen, die sich gegenseitig zur Umwelt entwickelt haben und die strukturell mehr oder weniger fest aneinandergekoppelt sind. Die Gesellschaft überhaupt stellt für jedes einzelne Teilsystem (und für alle Teilsysteme zusammen) einen identischen Hintergrund dar, der funktional auf die Möglichkeit der Kommunikation hin entworfen und angewendet werden kann.
Luhmann bietet erstmals in der relativ jungen Geschichte der Soziologie nach Emil Durkheim, Max Weber und weiteren einen allgemein gültigen und zeitlich konsistenten Begriff der Gesellschaft an,[29] der die grundlegende Paradoxie aufzulösen vermag, dass die Soziologie selbst ein Teil der Gesellschaft ist, also selbst ein Teil des Gegenstandes ist, den sie wissenschaftlich zu begreifen sucht, und dadurch die Unabhängigkeit und Unbedingtheit dessen, was als Gesellschaft bezeichnet wird, entscheidend beeinträchtigt werden. Schließlich wird alles, womit die Soziologie arbeitet – Sprache, Kommunikation, Buchdruck, Problemlagen, Forschungsziele, Geld usw. – von der Gesellschaft bereitgestellt.
Im Sinne der Wissenschaftslogik ist ein selbst entwickelter Gesellschaftsbegriff selbst-implikativ und ungültig. Das Betätigungsfeld der Soziologie muss nach Luhmann zu der Frage umgedreht werden, wie es trotzdem möglich ist, dass Teilsysteme sich in der Gesellschaft orientieren können und dennoch relativ stabile Strukturen aufweisen und dass sich dauerhafte Institutionen in der Gesellschaft etabliert haben, die anscheinend (vielleicht aber auch nur scheinbar) die Lage beherrschen.[30] Die Teilsysteme der Gesellschaft werden im Hinblick auf ihre evolutiven, selbst-stabilisierenden, autopoietischen Strukturen hin beobachtet und geben selbst die Antwort darauf, was Gesellschaft ist, indem sie zeigen, wie sie mit der Komplexität und Paradoxierung der Gesellschaft umgehen. Diesen Beobachtungen hat sich Luhmann zugewendet.
Bibliographische Zuordnung
1984 erschien Luhmanns (chronologisch) erstes Hauptwerk Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie. Mit dem von langer Hand vorbereiteten Entwurf gab Luhmann seiner Systemtheorie zum ersten Mal eine einheitliche Gestalt. Nach Soziale Systeme folgten mehrere Bände über Teilsysteme der Gesellschaft (Die Wirtschaft der Gesellschaft,Die Wissenschaft der Gesellschaft,Die Kunst der Gesellschaft) und weitere. In diesen Arbeiten wird mit ausreichend tiefem Rückgriff in die Geschichte des jeweiligen Teilsystems dessen Ausdifferenzierung und Evolution nachvollzogen. Es werden die funktionalen Prämissen, die symbiotischen Mechanismen, die symbolisch generalisierten Kommunikationsmedien sowie die operative Geschlossenheit und Autopoiesis des Teilsystems und dessen Verhältnis und strukturelle Kopplung zur Umwelt untersucht. Luhmann erbrachte hier eine interdisziplinäre Leistung, die durch vielfältige bibliographische Querverweise belegt wird. Vollendet wurde dieser Entwurf 1997 durch das zweite Hauptwerk, Die Gesellschaft der Gesellschaft (zwei Bände), das die am weitesten ausgearbeitete Fassung seiner Systemtheorie und seines Gesellschaftsbegriffes darstellt.[31]
Wirkung und Kritik
Die Luhmannsche Systemtheorie (in Abgrenzung zur allgemeinen Systemtheorie von Ludwig von Bertalanffy u. a. sowie zur Theorie sozialer Systeme von Talcott Parsons) gilt als eine der erfolgreichsten und am weitesten verbreiteten Theorien im deutschen Sprachraum, nicht nur in der Soziologie, sondern auch in diversen Feldern wie der Psychologie, der Theorie des Managements oder der Literaturtheorie. Auch international beeinflusst sie den sozialphilosophischen Diskurs, wobei sich nennenswerte Luhmann-Strömungen in Deutschland, den USA, Japan, Italien und Skandinavien herausgebildet haben.[32][33]
Das Fehlen eines primär normativen Elements in Luhmanns Systemtheorie hat eine teilweise heftige Debatte nicht nur in der Soziologie entfacht. Aus erkenntnistheoretischer Perspektive wird moniert, die Theorie laufe auf Grund ihres tautologischen, deskriptiven Ansatzes ins Leere und sage nicht mehr über die Welt, als, was wir aufgrund fachwissenschaftlicher Erkenntnisse ohnehin schon über sie wissen oder wissen könnten. Genau dieser konstruktivistische Ansatz ist wiederum eine wesentliche Eigenschaft der Theorie: Als Beobachter der Welt können wir nach Luhmann nur das erkennen und beschreiben, was für uns beobachtbar ist.
Systemtheorie in der Alltagssprache
Verschiedene Begriffe Luhmanns sind in den Sprachgebrauch außerhalb der Soziologie eingegangen. Der von ihm seit Soziale Systeme gebrauchte Begriff des Anschlusses hat sich in der Formulierung niedergeschlagen, etwas sei „anschlussfähig“. Der ebenfalls in Soziale Systeme eingeführte Begriff des Theoriedesigns[34] wird seit den 1990er Jahren in Geisteswissenschaften und Feuilletons gebraucht.[35]
Kategorie:Soziologische Systemtheorie für eine umfassende Liste aller deutschsprachigen Wikipedia-Artikel über Begriffe und Teilaspekte der soziologischen Systemtheorie
Die Grenzen der Verwaltung, herausgegeben von Johannes F.K. Schmidt und Christoph Gesigora ; mit einem Nachwort von André Kieserling und Johannes F.K. Schmidt, Suhrkamp, Berlin 2021, ISBN 978-3-518-58773-7
Schriften zur Organisation, 5 Bände, hrsg. v. Ernst Lukas und Veronika Tacke
Band 1: Die Wirklichkeit der Organisation, Springer VS, Wiesbaden 2018.
Band 2: Theorie organisierter Sozialsysteme, Springer VS, Wiesbaden 2019.
Band 3: Gesellschaftliche Differenzierung, Springer VS, Wiesbaden 2019.
Band 4: Reform und Beratung, Springer VS, Wiesbaden 2020.
Soziologische Aufklärung, sechs Bände, 1970–1995, Westdeutscher Verlag, Opladen
Weitere Werke
Funktion und Kausalität. in: KZfSS 14, 1962, S. 617–644; wieder in Jürgen Friedrichs & Karl Ulrich Mayer & Wolfgang Schluchter, Hgg.: Soziologische Theorie und Empirie. KZfSS. Auswahlband. Westdeutscher Verlag, Opladen 1997, ISBN 3-531-13139-7, S. 23–50.
Grundrechte als Institution. Ein Beitrag zur politischen Soziologie (Schriften zum Öffentlichen Recht, Band 24), 5. Auflage, Duncker & Humblot, Berlin 2009, ISBN 978-3-428-00959-6.
Öffentlich-rechtliche Entschädigung, rechtspolitisch betrachtet (1965), ISBN 978-3-428-00958-9.
Vertrauen – ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität. Enke, Stuttgart 1968.
Kontingenz und Recht: Rechtstheorie im interdisziplinären Zusammenhang (herausgegeben von Johannes F. K. Schmidt, 2013), ISBN 978-3-518-58602-0.
Soziologie unter Anwesenden. Systemtheoretische Vorlesungen 1966–1970 (=stw 2418). Hrsg. von Johannes F. K. Schmidt, Christoph Gesigora und André Kieserling. Suhrkamp, Berlin 2024, ISBN 978-3-518-30018-3.
Herausgabe
1963: (mit Franz Becker): Verwaltungsfehler und Vertrauensschutz: Möglichkeiten gesetzlicher Regelung der Rücknehmbarkeit von Verwaltungsakten, Berlin: Duncker & Humblot.
1964: Funktionen und Folgen formaler Organisation, Berlin: Duncker & Humblot.
1982: Liebe als Passion: Zur Codierung von Intimität, Frankfurt: Suhrkamp.
1984: Soziale Systeme: Grundriß einer allgemeinen Theorie, Frankfurt: Suhrkamp.
1985: Kann die moderne Gesellschaft sich auf ökologische Gefährdungen einstellen?, Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften, Vorträge G 278, Opladen: Westdeutscher Verlag.
1986: Die soziologische Beobachtung des Rechts, Frankfurt: Metzner.
1986: Ökologische Kommunikation: Kann die moderne Gesellschaft sich auf ökologische Gefährdungen einstellen? Opladen: Westdeutscher Verlag.
1987: Soziologische Aufklärung 4: Beiträge zur funktionalen Differenzierung der Gesellschaft, Opladen: Westdeutscher Verlag.
1987: Archimedes und wir: Interviews (herausgegeben von Dirk Baecker und Georg Stanitzek), Berlin: Merve.
1988: Die Wirtschaft der Gesellschaft, Frankfurt: Suhrkamp.
1988: Erkenntnis als Konstruktion, Bern: Benteli.
1989: Gesellschaftsstruktur und Semantik: Studien zur Wissenssoziologie der modernen Gesellschaft 3, Frankfurt: Suhrkamp.
1989 (mit Peter Fuchs): Reden und Schweigen, Frankfurt: Suhrkamp.
1990: Risiko und Gefahr, Aulavorträge 48, St. Gallen.
1990: Paradigm lost: Über die ethische Reflexion der Moral, Frankfurt: Suhrkamp.
1990: Essays on Self-Reference, New York: Columbia University Press.
1990: Die Wissenschaft der Gesellschaft, Frankfurt: Suhrkamp.
1991: Soziologie des Risikos, Berlin: de Gruyter.
1992 (mit Raffaele De Giorgi): Teoria della società, Milano: Franco Angeli.
1992: Beobachtungen der Moderne, Opladen: Westdeutscher Verlag.
1992: Universität als Milieu (herausgegeben von André Kieserling), Bielefeld: Haux.
1993: Gibt es in unserer Gesellschaft noch unverzichtbare Normen?, Heidelberg: C.F. Müller.
1993: Das Recht der Gesellschaft, Frankfurt: Suhrkamp.
1994: Die Ausdifferenzierung des Kunstsystems, Bern: Benteli.
1995: Die Realität der Massenmedien (= Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften, Vorträge G 333), Opladen 1995=== zweite, erweiterte Ausgabe 1996.
1995: Soziologische Aufklärung 6: Die Soziologie und der Mensch, Opladen: Westdeutscher Verlag.
1995: Gesellschaftsstruktur und Semantik: Studien zur Wissenssoziologie der modernen Gesellschaft 4, Frankfurt: Suhrkamp.
1995: Die Kunst der Gesellschaft, Frankfurt: Suhrkamp.
1996: Die neuzeitlichen Wissenschaften und die Phänomenologie, Wien: Picus.
1996: Protest: Systemtheorie und soziale Bewegungen (herausgegeben von Kai-Uwe Hellmann), Frankfurt: Suhrkamp.
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1997: Die Gesellschaft der Gesellschaft, Frankfurt: Suhrkamp.
2000: Organisation und Entscheidung, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
2000: Die Politik der Gesellschaft (postum herausgegeben von André Kieserling), Frankfurt: Suhrkamp.
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2002: Das Erziehungssystem der Gesellschaft (postum herausgegeben von Dieter Lenzen), Frankfurt: Suhrkamp.
2006: System as Difference. Organization, Volume 13 (1) (January 2006), S. 37–57.
2017: Die Systemtheorie der Gesellschaft (postum herausgegeben von Johannes F. K. Schmidt u. André Kieserling), Berlin: Suhrkamp
2021: Die Grenzen der Verwaltung (postum herausgegeben von Johannes F. K. Schmidt u. Christoph Gesigora), Berlin: Suhrkamp[37]
2021: Differenz – Kopplung – Reflexion. Beiträge zur Gesellschaftstheorie (Soziale Systeme 24) (postum herausgegeben von Johannes F. K. Schmidt u. André Kieserling), Berlin: de Gruyter
Oliver Jahraus: Niklas Luhmann. In: Matías Martínez, Michael Scheffel (Hrsg.): Klassiker der modernen Literaturtheorie. Von Sigmund Freud bis Judith Butler (= Beck’sche Reihe. 1822). Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60829-2, S. 280–300.
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David Seidl und Kai Helge Becker: Niklas Luhmann and Organization Studies. Copenhagen Business School Press, Kopenhagen 2005, ISBN 87-630-0162-4.
Festschriften, Sonstiges, Bibliographien
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Klaus Dammann (Hrsg.): Wie halten Sie’s mit Außerirdischen, Herr Luhmann? Nicht unmerkwürdige Gespräche mit Niklas Luhmann. Kulturverlag Kadmos, Berlin 2011, ISBN 978-3-86599-115-7.
Wolfgang Hagen (Hrsg.): Warum haben Sie keinen Fernseher, Herr Luhmann?. Letzte Gespräche mit Niklas Luhmann. Dirk Baecker, Norbert Bolz, Wolfgang Hagen, Alexander Kluge. Kulturverlag Kadmos, Berlin 2004, ISBN 3-931659-59-3.
Klaus Dammann, Dieter Grunow, Klaus P. Japp (Hrsg.): Die Verwaltung des politischen Systems. Neuere systemtheoretische Zugriffe auf ein altes Thema. Niklas Luhmann zum 65. Geburtstag. Mit einem Gesamtverzeichnis der Veröffentlichungen Luhmanns 1958–1992. Westdeutscher Verlag, Opladen 1994, ISBN 3-531-12373-4.
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Marvin Chlada: Zettelkasten-Soziologie oder Sind wir nicht alle ein bißchen Luhmann? In: Marvin Chlada, Gerd Dembowski (Hrsg.): Franz Beckenbauer, Dalai Lama, Jenny Elvers und andere Aliens (= Die neuen Heiligen. Reportagen aus dem Medienhimmel. Bd. 2). Aschaffenburg 2001, ISBN 978-3-932710-35-3.
Detlef Pollack: Religiöse Chiffrierung und soziologische Aufklärung: die Religionstheorie Niklas Luhmanns im Rahmen ihrer systemtheoretischen Voraussetzungen. Frankfurt/M. u. a. 1988.
Alexander Riegler und Armin Scholl (Hrsg.): Luhmann’s Relation to and Relevance for Constructivist Approaches (= Constructivist Foundations. Bd. 8, H. 1). 2012 (online).
Magdalena Tzaneva (Hrsg.): Nachtflug der Eule: 150 Stimmen zum Werk von Niklas Luhmann. Festschrift zum 15. Todestag von Niklas Luhmann. Berlin: LiDi EuropEdition 2013, ISBN 978-3-940011-44-2.
Charlotte Coch: Lektüre als Form. Das absolute Buch bei Friedrich Schlegel, Walter Benjamin und Niklas Luhmann. transcript, Bielefeld 2021, ISBN 978-3-8376-5579-7.
Hilfsmittel
Claudio Baraldi, Giancarlo Corsi, Elena Esposito: GLU. Glossar zu Niklas Luhmanns Theorie sozialer Systeme. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-28826-1 (Nachdruck; stw 1226).
Henk de Berg: Luhmann in literary studies. A bibliography. LUMIS, Siegen 1995 (Als Typoskript gedruckt; LUMIS-Schriften aus dem Institut für Empirische Literatur- und Medienforschung der Universität-Gesamthochschule Siegen Bd. 42).
Detlef Krause: Luhmann-Lexikon. Eine Einführung in das Gesamtwerk von Niklas Luhmann mit 27 Abbildungen und über 500 Stichworten. 4. Auflage. UTB, Stuttgart 2005, ISBN 3-8252-2184-9.
Literatur zu Luhmanns Systemtheorie findet sich im Artikel Systemtheorie.
↑Johannes F.K. Schmidt: Only two can play this game. Die Fakultät, Niklas Luhmann und sein stiller Begleiter. In: Hochschulexperimentierplatz Bielefeld. Transcript, Bielefeld 2015, S.185.
↑Detlef Horster: Niklas Luhmann. München 2005, S.31.
↑Niklas Luhmann: „Was ist der Fall?“ und „Was steckt dahinter?“. Die zwei Soziologien und die Gesellschaftstheorie. Bielefeld 1993, S.3.
↑Klaus Dammann (Hrsg.): Wie halten Sie’s mit Außerirdischen, Herr Luhmann? Nicht unmerkwürdige Gespräche mit Niklas Luhmann. Kulturverlag Kadmos, Berlin 2011, ISBN 978-3-86599-115-7, S.137–141.
↑Reinhard Müller: Biografie Niklas Luhmann. In: 50 Klassiker der Soziologie. Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich c/o Institut für Soziologie, Karl-Franzens-Universität Graz, 2003, abgerufen am 15. Januar 2024.
↑Eberhard Blanke: Niklas Luhmann: "… stattdessen …": Eine biografische Einführung. BoD, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-7357-6033-3, S.74f.
↑Andreas Rosenfelder: Karteileichen pflastern seinen Weg. welt.de, 4. Februar 2011, abgerufen am 4. Februar 2011: „Der Zettelkasten, auch nach Ansicht vieler Luhmann-Schüler für Dritte völlig unbenutzbar, ist kein Baukasten für kommende Großtheorien. Er ist so etwas wie eine hölzerne Witwe. Alle Versuche, ihm Luhmanns Geheimnis zu entreißen, dürften vergeblich bleiben.“
↑Alberto Cevolini: Where Does Niklas Luhmann’s Card Index Come From? In: Erudition and the Republic of Letters. Band3, Nr.4, 24. Oktober 2018, ISSN2405-5069, S.390–420, doi:10.1163/24055069-00304002.
↑Claudio Baraldi, Giancarlo Corsi, Elena Esposito: GLU – Glossar zu Niklas Luhmanns Theorie sozialer Systeme. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997, S. 100, Beitrag über Konstruktivismus.
↑Claudio Baraldi, Giancarlo Corsi, Elena Esposito: GLU – Glossar zu Niklas Luhmanns Theorie sozialer Systeme. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997, S. 29, Beitrag über Autopoiesis.
↑Armin Nassehi: Die Zeit der Gesellschaft. Auf dem Weg zu einer soziologischen Theorie der Zeit. Westdeutscher Verlag, Opladen 1993, S. 59–62.
↑Siehe dazu Felix Lau: Die Form der Paradoxie – Eine Einführung in die Mathematik und Philosophie der „Laws of Form“ von G. Spencer Brown. Carl Auer, Heidelberg 2005, S. 147–151, Kapitel Exkurs in die Systemtheorie von Niklas Luhmann.
↑„[…] die hier skizzierte, im Folgenden auszuarbeitende Theorie der Systemdifferenzierung [bezieht] sich auf Kommunikation und nicht auf Handlungen. Wer Handlungen beobachtet, wird typisch mehrere Systemzugehörigkeiten feststellen können, allein schon deshalb, weil der Handelnde selbst körperlich und mental als Zurechnungspunkt fungiert und außerdem eine Handlung sich, nach Motiven und Wirkungen, an mehreren Funktionssystemen beteiligen kann. […] Nur wenn man von Handlung auf Kommunikation umstellt, wird es notwendig, die Elementareinheiten der Systembildung rekursiv durch Bezug auf andere Operationen desselben Systems zu definieren. Ein Handlungstheoretiker kann sich mit der Feststellung einer Intention, eines »gemeinten Sinnes« einer Handlung begnügen.“ Niklas Luhmann: Die Gesellschaft der Gesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997, S. 608.
↑„Die Relation von Erkennen und Erkanntem ist für Niklas Luhmann nicht länger interessant, ebensowenig wie die des Menschen als autonom handelndes und erkennendes »Subjekt« gegenüber der Welt. Für einen mit der neuzeitlichen Erkenntnistheorie vertrauten philosophischen Betrachter erhält diese Theorieumstellung einige unplausible Aspekte, denn es scheint unbezweifelbar, daß es »jemand« ist, der erkennt, und daß es »etwas« ist, das er erkennt. Im Sinne einer »unplausiblen Annahme«, wie Luhmann sagt, gilt es zunächst nachzuvollziehen, was geschieht, wenn an die Stelle der traditionellen Subjekt/Objekt-Relation ein funktionales Äquivalent tritt: die selbstimplikative Unterscheidung von System und Umwelt.“ Andreas Dammertz: Die Theorie selbstreferentieller Systeme von Niklas Luhmann als konsequente Fortführung traditioneller erkenntnistheoretischer Ansätze. Dissertation, Universität Duisburg 2001, Zitat S. 3 f., siehe weiter S. 146–151.
↑Jürgen Habermas, Niklas Luhmann: Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie – was leistet die Systemforschung? 10. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990.
↑Klaus Eder: Komplexität, Evolution und Geschichte. In: Supplement 1, Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie – Beiträge zur Habermas-Luhmann-Diskussion. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1973, S. 9–13.
↑Jürgen Habermas, Niklas Luhmann: Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie – was leistet die Systemforschung? 10. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, S. 398–405.
↑Zum Begriff funktionaler Differenzierung siehe Niklas Luhmann: Soziologische Aufklärung. Bd. 4. Westdeutscher Verlag, Opladen 1994, S. 34–37.
↑Lothar Eley: Transzendentale Phänomenologie und Systemtheorie der Gesellschaft. Rombach, Freiburg 1972, S. 102–110, Kapitel Systemtheorie der Gesellschaft und Erscheinung. Zum Problem der Gesellschaft als Gegenstand der Soziologie Friedrich Tenbruck: Emil Durkheim oder die Geburt der Gesellschaft aus dem Geiste der Soziologie. In: Zeitschrift für Soziologie Bd. 10, Heft 4, 1981, S. 333–350, besonders S. 335, Abschnitt Die Gesellschaft – eine Hypothek der Soziologie.
↑Dazu Niklas Luhmann: Die Gesellschaft der Gesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997, S. 29–35.
↑Siehe hierzu Simone Rastelli: Niklas Luhmann: Der Mann mit dem Zettelkasten. In: NDR.de, 20. Oktober 2008 (online).
↑Benjamin Ziemann: The Theory of Functional Differentiation and the History of Modern Society. Reflections on the Reception of Systems Theory in Recent Historiography. In: Soziale Systeme. Band 13, 2007, Nr. 1–2, S. 220–229.
↑S. Roth: Les deux angleterres et le continent. Anglophone sociology as the guardian of Old European semantics. In: Journal of Sociocybernetics. Band 9, 2011, Nr. 1–2 (Online verfügbar auf SSRN).
↑Niklas Luhmann: Soziale Systeme. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-518-28266-2, S.11, 26.
↑Christine Weiser: Der Alleskönner. 28. April 2011, abgerufen am 15. Januar 2024 (deutsch): „Erst 2008 konnte sich die Stadt durchringen, eine Straße nach dem zwanzig Jahre zuvor verstorbenen Wissenschaftler zu benennen. [...] Dabei ist der Namensgeber der kleinen Straße einer der bedeutendsten Söhne Lüneburgs.“